Ausgangssituation
Kleinbäuerinnen, Kleinbauern und die indigene Bevölkerung im Amazonasgebiet sind oft Opfer von Landkonflikten. Sie brauchen gesicherte Landrechte, um die Wälder auf ihrem Land und die angrenzenden Waldgebiete besser gegen illegale Rodungen zu verteidigen. Geklärte Eigentumsverhältnisse, und die damit verbundene Rechtssicherheit, sind Voraussetzung für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch gerechte Entwicklung in Amazonien.
Die aktuelle Bodenordnung Brasiliens ist besonders im Amazonasgebiet sehr unübersichtlich. Gründe dafür sind die Größe des Regenwaldes, die Besiedlungsgeschichte und die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen. Die Flächen entlang der Bundesstraßen wurden in den 1970er-Jahren an Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verteilt. Diese erhielten Nutzungsrechte, nicht jedoch die Eigentumstitel ihrer Parzellen. Die unklaren Besitzverhältnisse begünstigen auch heute noch die illegale Aneignung von Land (land grabbing) und führen häufig zu gewalttätigen Landkonflikten. Fehlende Rechtssicherheit ist ein weiteres Hindernis für langfristige Maßnahmen im Waldschutz, wie etwa die Einrichtung von Naturparks oder Schutzgebieten der indigenen Bevölkerung.
Brasilien hat Gesetze und praktische Lösungen für die Bodenrechtsprobleme im Amazonasgebiet entwickelt. Das Land hat es sich zur Aufgabe gemacht, die 55 Millionen Hektar Staatsland in Amazonien entweder in staatliche Schutzgebiete zu verwandeln oder als Landtitel an etwa 160.000 Familien von Kleinbauern zu vergeben. Das entspricht einer Fläche, die eineinhalb Mal so groß ist wie Deutschland.
Ziel
Die Regierungsführung von föderalem und bundesstaatlichem Land in Amazonien ist im Sinne der „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ verbessert.