Thailändisch-Deutsches Projekt: Energieeffizienz-Entwicklungsplan

Projektbeschreibung

Bezeichnung: Thailändisch-Deutsches Projekt: Energieeffizienz-Entwicklungsplan
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Thailand
Politischer Träger: Energy Policy Planning Office / Ministry of Energy
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2015

Ausgangssituation

Energie ist heutzutage von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität und ein bedeutender Faktor für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. In Thailand steigt die Nachfrage nach Energie kontinuierlich. Aufgrund der begrenzten inländischen Energiequellen ist das Land stark von Energieimporten abhängig. Energieeffizienz spielt daher eine wichtige Rolle, um die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen, Haushalts- und Produktionskosten zu senken sowie die Importabhängigkeit und das Handelsdefizit zu verringern. Höhere Energieeffizienz steigert die Wettbewerbsfähigkeit und hilft gleichzeitig dabei, Umweltverschmutzung und Treibhausgase zu reduzieren – beides Ursachen für den weltweiten Klimawandel.

Das Energiepolitik- und Planungsbüro (EPPO) wurde Ende 2010 vom Ministerium für Energie beauftragt, einen Energieeffizienz-Entwicklungsplan (EEDP) für den Zeitraum 2011 bis 2030 zu erstellen. Der Plan zielt darauf ab, die Energieintensität in Thailand – ausgehend vom Bezugsjahr 2010 bis zum Jahr 2030 – um 25 Prozent zu reduzieren. Im Juni 2011 verabschiedete das Parlament den EEDP, Anfang 2013 einen Fünfjahresplan für die nahe Zukunft.

Ziel

Standardisierte Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz tragen direkt zur Minderung der CO2-Emissionen bei. Um dies zu unterstützen, sind einheitliche Baseline-Kriterien für alle Effizienzmaßnahmen festgelegt worden, neue und verbesserte Energiestandards wurden entwickelt, Förderinstrumente gestärkt sowie klimarelevante Instrumente für die Umsetzung des Energieeffizienzplans genutzt und weiterentwickelt.

Vorgehensweise

Das thailändisch-deutsche Vorhaben zum Energieeffizienz-Entwicklungsplan wurde als Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Auftrag gegeben. Es unterstützt die Umsetzung des auf zwanzig Jahre angelegten Energieeffizienz-Entwicklungsplans des thailändischen Energieministeriums durch Förderung von Energieeffizienz in der Industrie und im Bausektor.

Das Projekt entwickelt Standards und Anreize, die sich direkt auf die Minderung des CO2-Ausstoßes auswirken. Beispiele für Instrumente sind das Standard Offer Programme (SOP), ein Förderprogramm, das auf erwirtschafteten Energieersparnissen beruht, sowie Energy Efficiency Resource Standards (EERS), eine Energieersparnisverpflichtung für Energieversorgungsunternehmen.

Im Rahmen der thailändisch-deutschen Kooperation wird der Energieeffizienz-Entwicklungsplan auch mit der Klimapolitik verknüpft: Sogenannte national angemessene Maßnahmen zur Emissionsminderung (NAMAs) werden auf der Grundlage von Energieeffizienzmaßnahmen entwickelt.

Wirkungen – was bisher erreicht wurde

In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Referat für Statistik im Energieministerium wurde eine Datenbank für Energieeffizienz-Indikatoren entwickelt und eingeführt. Die Indikatoren werden in Thailands jährlichem Statusreport zur Energieeffizienz aufgeführt. Dadurch wurde ein besseres Verständnis für die Bedeutsamkeit von Energiesparmaßnahmen und für den Stand der Entwicklung gefördert.

Die neuen Konzepte zur Energieeffizienz – beispielsweise das Standard Offer Programme (SOP) und Energy Efficiency Resource Standards (EERS) – wurden mit maßgeblichen Akteuren diskutiert und ausgearbeitet. Dies hat das Verständnis für die Konzepte vertieft und ihre Aufnahme in den Energieeffizienz-Entwicklungsplan gefördert.

Um Engpässen bei der Gründung von Energieversorgungsunternehmen entgegenzuwirken, wurden Schulungsmaßnahmen zu Energieleistungsverträgen für neue Unternehmen durchgeführt. Darüber hinaus wurden dienstleistungsorientierte Ansätze getestet.

Mithilfe einer eigens entwickelten Datenbank wurden die Standards für Energieausweise für Gebäude analysiert. Daraus konnten Empfehlungen abgeleitet werden, wie Standards für Niedrigenergiehäuser angepasst oder neuformuliert werden können. Außerdem entwickelte sich eine Diskussion darüber, wie Verfahren verbessert werden können, um Energieausweise für Gebäude durchzusetzen.

Die Entwicklung einer NAMA zur Energieeffizienz hat zu einer engeren Kooperation zwischen dem Umwelt- und dem Energieministerium geführt. In beiden Ministerien wurde das Bewusstsein für die jeweiligen Ziele und die Vorteile eines gemeinsamen Vorgehens geschärft. Das Thema Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) halten beide Ministerien für wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung der NAMA. Es wurde deshalb in das erste gemeinsame Training beider Ministerien zur Einschätzung der Auswirkungen von Energieeffizienzstrategien aufgenommen.

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