Nachhaltige Landwirtschaftliche Entwicklung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige Landwirtschaftliche Entwicklung (PROAGRO III)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Land: Bolivien
Politischer Träger: Vizeministerium für Wasserressourcen und Bewässerung, Vizeministerium für ländliche und landwirtschaftliche Entwicklung
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017

Bolivien. PROAGRO: Aufforstung gegen Erosion und zum Schutz des Wasserlaufes. Foto: GIZ

Ausgangssituation

Bolivien gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Erde. Klimaprognosen deuten darauf hin, dass sich Temperatur, Niederschlagsmenge und -verteilung zum Nachteil der Landwirtschaft verändern werden. Die wichtigste Auswirkung der Erwärmung betrifft den Wasserkreislauf. Dies wird die Landwirtschaft stark beeinträchtigen, da sie direkt von verlässlichen Niederschlägen abhängt. Aufgrund von unzureichendem natürlichen Ressourcenmanagement, sind die bewässerungslandwirtschaftlichen Produktionssysteme sehr anfällig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.

Ziel

Die Widerstandskraft kleinbäuerlicher bewässerungslandwirtschaftlicher Produktionssysteme gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels ist in der Programmregion verbessert.
 

Bolivien. Das Vorhaben PROAGRO hat die sozioökonomische Wertsteigerung von Gemüseproduktion zum Ziel. Frauen auf dem Markt in Capinota, Cochabamba. © GIZ

Vorgehensweise

Die Arbeit des Projektteams fokussiert sich auf die ländlichen Trockengebiete der Regionen Cochabamba, Chuquisaca, Potosí und Santa Cruz. Es arbeitet nach einem integralen Ansatz im Wassereinzugsgebietsmanagement und bezieht die Themen Wasserspeicherung und-nutzung, Bewässerungslandwirtschaft sowie Verarbeitung und Vermarktung der Produktion in seine Arbeit mit ein. Die Schwedische Agentur für internationale Entwicklungskooperation (SIDA) finanziert einen Teil der Projektaktivitäten mit.

Da die Themen Wassermanagement und Landwirtschaft unmittelbar miteinander verknüpft sind, bringt das Projektteam die politischen Verantwortlichen dieser beiden Bereiche an einen Tisch. Gemeinsam entwickeln die Partner Strategien, wie sie die landwirtschaftliche Produktion durch sinnvolles Wasserressourcenmanagement erhöhen können.

Damit öffentliche Projekte internationalen Qualitätsstandards genügen, schult das Vorhaben Mitarbeitende aus Institutionen und Behörden. So erwerben diese das Know-how, Investitionen in Infrastrukturprojekte – wie beispielsweise einen Staudamm – und die landwirtschaftliche Produktion rentabel und nachhaltig zu gestalten. Das Projektteam unterstützt Bildungseinrichtungen dabei, bedarfsgerechte Fort- und Weiterbildungen zu entwickeln und anzubieten. Einige Fachkräfte aus öffentlichen Institutionen nehmen an Fortbildungen internationaler Bildungsanbieter teil, um ihre Kompetenzen bei der Durchführung und Verwaltung öffentlicher Projekte zu steigern. Diese Aufgabe übernimmt zu einem großen Teil die Consultingfirma GITEC.

Das Projektteam führt neue Technologien – wie beispielsweise die Tröpfchenbewässerung – und Innovationen ein, die die Bewässerungseffizienz steigern und die Rentabilität und Produktivität der landwirtschaftlichen Produktion verbessern. Damit Landwirte auf qualifizierte Dienstleistungen bei der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte zugreifen können, unterstützt das Vorhaben staatliche Institutionen in der landwirtschaftlichen Beratung, beim Innovationstransfer und dem Zugang zu Krediten, Information und Märkten.

Wirkungen

Mit Unterstützung des Projektes sind elf regionale Wassereinzugsgebietsmanagementpläne entstanden. Gemeinsam mit seinen Partnern hat das Vorhaben 16 staatliche Normen und Richtlinien in der Bewässerungslandwirtschaft formuliert und diese eingeführt. Inzwischen existieren sechs interinstitutionelle Plattformen, durch die bessere Analysen möglich sind, sich Abstimmungsprozesse vereinfachen und sich konkrete Aktivitäten im Rahmen des Wassereinzugsgebietsmanagements effektiver realisieren lassen. Eine intersektorale Plattform zur Umsetzung integraler Ansätze zwischen den Subsektoren Bewässerung, landwirtschaftliche Produktion und Wassereinzugsgebietsmanagement wurde konsolidiert.

Von den Beratungen haben in Gemeinden, Provinzen und der Hauptstadt direkt oder indirekt mehr als 50.000 Techniker und Kleinproduzenten profitiert - bis zu 40 Prozent davon waren Frauen.

Die Beratungsarbeit und die Einführung von Innovationen haben einen bedeutenden Beitrag zu sichtbaren Veränderungen in den Produktionssystemen geleistet. Die Produzenten sind von traditioneller auf technifizierte Bewässerung umgestiegen, ihre Wassernutzung ist damit um über 30 Prozent effizienter geworden. Von den Kleinstbewässerungsprojekten werden bis zu 2000 Familien profitieren. Rund weitere 1500 Hektar Land können nun bewässert werden.

Dank der Innovationen sind die Erträge im Obstbau - vor allem Äpfel und Pfirsiche - auf 2,7 Tonnen pro Hektar gestiegen, bei den Gemüsekulturen sogar auf durchschnittlich 4,1 Tonnen pro Hektar. Die Menschen konnten dadurch ihr Einkommen um 34 und teilweise bis zu 44 Prozent steigern.

Wassersparende Sprinklerbewässerung im Gemüseanbau. Foto: GIZ

Das Vorhaben hat 18 Kurse in nachhaltiger landwirtschaftlicher Entwicklung und Wassereinzugsgebietsmanagement für zwölf nationale und zehn Kurse für acht internationale höhere Lehranstalten entwickelt. Innerhalb dieser Kurse wurden etwa 900 Fachkräfte ausgebildet, davon 27 Prozent Frauen.

Bei allen Aktivitäten hat das Projektteam Frauen aktiv eingebunden und darauf geachtet, die Produktionsbedingungen zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist der Zugang zu neuen Technologien, die Frauen die Arbeit erleichtern und die Anzahl Stunden, die sie auf den Feldern verbringen, reduzieren. Das wirkt sich positiv auf ihre Gesundheit und Lebensqualität aus.

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