Förderung des Energiesektors

Projektkurzbezeichnung

Bezeichnung: Förderung des Energiesektors
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tansania
Politischer Träger: Ministry of Energy and Minerals (MEM)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2018

Tansania. Solarpaneele auf der Mitoboto Geflügelfarm. Die Energieversorgung des Betriebs ist stabil, der Verbrauch fossiler Brennstoffe ist rückläufig. Gleichzeitig ist die Wirtschaftlichkeit gestiegen und der ökologische Fußabdruck kleiner geworden.© GIZ

Ausgangssituation

Stromknappheit und ineffiziente Versorgung behindern die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Tansania. Gleichzeitig hat das Land, neben mineralischen Ressourcen, umfangreiche Potenziale an erneuerbaren Energieträgern wie Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie, die teilweise heute schon wirtschaftlich nutzbar sind. Die Voraussetzungen für die langfristige Versorgung mit kostengünstiger, verlässlicher und nachhaltiger Energie sind jedoch noch unzureichend.

Ziel

Die Voraussetzungen für die langfristige und landesweite Versorgung mit kostengünstiger, verlässlicher und nachhaltiger Energie sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Politikgestaltung, Ausbauplanung und Kompetenzaufbau für den nachhaltigen Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen und Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz.
Die GIZ berät das federführende Ministerium für Energie und Bergbau, die Regulierungsbehörde für Energie und Wasser sowie die Agentur für ländliche Energieversorgung. Themen sind die Verbesserung des sektorpolitischen Rahmens, die Ausgestaltung staatlicher Fördermechanismen und die Einbindung privatwirtschaftlichen Expertenwissens. Um das Fachwissen landesweit zu erweitern, arbeitet das Vorhaben mit Multiplikatoren wie Verbänden und Bildungseinrichtungen zusammen und begleitet pilothaft Umsetzungsmaßnahmen. Potenziale für Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft sind beim Aufbau netzgebundener und dezentraler Erneuerbare-Energien-Anlagen vorhanden, aber auch bei der Eigenversorgung von Firmen durch erneuerbare Energien oder Energieeffizienzmaßnahmen für eine kostengünstigere, verlässlichere Stromversorgung.

Die Komponente Energieeffizienz wird von der GFA Consulting Group durchgeführt.

Wirkungen

Die GIZ hat das Ministerium für Energie und Bergbau beim Entwurf einer nachhaltigen Energiepolitik und -strategie beraten. Die Grundlage zur Entwicklung eines nationalen Energieeffizienzaktionsplans ist geschaffen, die vollständige erste Ausgabe wird voraussichtlich vor Mitte 2017 vorliegen. Die Bereitstellung von Mitteln für die Umsetzung wird zurzeit mit Gebern wie der Europäischen Union, der schwedischen Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit (SIDA) und der Behörde der Vereinigten Staaten für Entwicklungszusammenarbeit (USAid) abgestimmt.

Nach den Schulungen zum Energiemanagement in Wasserversorgungsunternehmen hat das Vorhaben, in Kooperation mit dem nationalen Verband der Versorger (ATAWAS), den Wasserbetrieb in Morogoro angeregt, einen Energiemanager zu ernennen und sich zu einem dreijährigen Aktionsplan zu verpflichten, mit einem Einsparpotenzial von bis zu 690.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Um das Bewusstsein für die Bedeutung von Energieeffizienz zu schärfen, hat das Programm, gemeinsam mit dem Dachverband der tansanischen Industrie einen Preis ausgelobt. Er wird seit 2005 im Rahmen des jährlichen President’s Manufacturer of the Year Awards vergeben.

Die Regulierungsbehörde für Energie und Wasser hat eine Reform der Förderbestimmungen für Erneuerbare-Energien-Investitionen verabschiedet. Sie ist seit April 2015 in Kraft und umfasst neue Einspeisetarife sowie wettbewerbsorientierte Ausschreibungsverfahren für Kleinerzeuger von Strom. Zur Jahresmitte 2016 speisten bereits 9 kleine RE-Stromerzeuger 33 Megawatt in das nationale Netz und in dezentrale Netze ein.
Seit 2015 werden 10 Kleinwasserkraftprojekte mit einer künftigen Gesamtkapazität von etwa 23 Megawatt beraten. Zwei davon wurden Ende 2016, 4 weitere werden 2017 in Betrieb genommen. Über den Verband der Erneuerbare-Energien-Unternehmen werden die erfolgreichen Ansätze allen Projektentwicklern im Energiesektor zur Verfügung gestellt, damit sie breitenwirksam zum Einsatz kommen.

Zusammen mit der Firma JUMEME Rural Power Supply Ltd., einem Joint Venture zur Elektrifizierung ländlicher Regionen Tansanias, wurde eine Entwicklungspartnerschaft initiiert. Sie soll durch den Zugang zu kostengünstiger, verlässlicher und nachhaltiger Energie Arbeitsmöglichkeiten schaffen und die Position von Frauen stärken. Der Zugang zu Gesundheit, Bildung, Einkommen und Finanzwesen soll aufgezeigt und geebnet werden. Bis zu 16 Dörfer im Nordwesten des Landes mit einer Gesamtbevölkerung von 82.000 Menschen sind beteiligt.

Die verbesserten Rahmenbedingungen haben die Attraktivität des tansanischen Energiesektors für lokale und internationale Investoren erhöht und neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung geschaffen.