Emissionsminderung durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in Gewerbe und Industrie Chiles

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Emissionsminderung durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in Gewerbe und Industrie Chiles
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Chile
Politischer Träger: Chilenisches Energieministerium, Chilenische Agentur für Energieeffizienz (ASE)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021

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Ausgangssituation

Mehr als 40 Prozent des elektrischen Stroms wird in Chile mit fossilen Energieträgern, vornehmlich importierter Kohle, erzeugt. Zum einen werden dadurch erhebliche Mengen an schädlichen Treibhausgasen freigesetzt, zum anderen ist Chile vom Import dieser fossilen Energien abhängig.

Effiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird in Chile derzeit erst in wenigen Anwendungen eingesetzt. So wurde die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit von KWK in einem Pilotprojekt in drei öffentlichen Krankenhäusern demonstriert. Eine weitreichende Verbreitung, insbesondere in attraktiven Anwendungsbereichen in Industrie und Gewerbe, fand noch nicht statt. Dabei ließen sich laut einer ersten Potenzialanalyse der chilenischen Energieeffizienz-Agentur ASE mit KWK-Anlagen in der Industrie jährlich 18 Millionen Megawattstunden Energie erzeugen (Strom und Wärme) und damit CO2-Emissionen von jährlich 4,2 Millionen Tonnen einsparen.

Ziel

Kleine und mittelgroße Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen werden in Industrie und Gewerbe in Chile verstärkt genutzt. Der Normierungs- und Regulierungsrahmen für KWK-Anlagen ist verbessert und die technische Kompetenz chilenischer Fachinstitutionen erweitert.

© GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben wird in enger Kooperation mit dem Energieministerium und der nationalen Energieeffizienz-Agentur ASE durchgeführt. Es analysiert das Marktpotenzial neuer KWK-Lösungen, führt neue Technologien ein und bildet lokale Fachkräfte für die Qualitätssicherung der in Chile installierten KWK-Anlagen aus. Die in Chile gemachten Erfahrungen sollen an die Nachbarländer Argentinien, Bolivien, Peru, Kolumbien und Ecuador weitergegeben werden, um hier ebenfalls KWK-Projekte anzuregen und somit zur weiteren Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen beizutragen.

Die Erfahrungen aus dem Betrieb bereits existierender KWK-Anlagen in Chile, inklusive der Resultate des erwähnten Pilotprojekts in drei öffentlichen Krankenhäusern, sollen durch die am Pilotprojekt beteiligten Institutionen (Energieministerium, Gesundheitsministerium, Energieeffizienz-Agentur und Aufsichtsbehörde für Strom und Kraftstoffe) im ersten Jahr der Projektlaufzeit intensiv ausgewertet und in Aktualisierungen von Gesetzestexten, Verordnungen und Baunormen eingebracht werden. Nationale und internationale Berater unterstützen die Erarbeitung und Anpassung internationaler Verordnungen auf chilenische Verhältnisse.

Das chilenische Energieministerium und nachgelagerte Institutionen werden kontinuierlich zur Weiterentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich KWK beraten. Dies umfasst auch eine gezielte Unterstützung bei der Entwicklung eines möglichen Förderrahmens.

Wirtschaftliche Potenziale für KWK-Anwendungen in Industrie und Gewerbe werden analysiert, um marktfähige Einsatzmöglichkeiten präzise zu erfassen. Im ersten Jahr der Projektlaufzeit soll in Zusammenarbeit mit dem Energie- und Umweltministerium, der Energieagentur CIFES und der Energieeffizienz-Agentur ASE eine existierende Potenzialstudie aus dem Jahr 2010 aktualisiert und erweitert werden. Darauf aufbauend sollen dann vertiefende Studien zu verschiedenen Sektoren, zum Beispiel der chemischen Industrie, der lebensmittelverarbeitenden Industrie, Hotels, Einkaufszentren und Supermärkten, aber auch öffentlichen Liegenschaften erstellt werden.

Dies umfasst auch die Untersuchung des Einsatzpotenzials von innovativen KWK-Technologien zur Wärmebereitstellung im Süden des Landes. Hierzu sollen aus Klima- und Luftreinhaltungsgesichtspunkten vor allem die Potenziale von Biogas für Nahwärmenetze und Biomasse-KWK für Fernwärmenetze untersucht und propagiert werden.

Stand: September 2020

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