Investition in die nächste Generation

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung syrischer Flüchtlinge und türkischer Aufnahmegemeinden – Bildungsprogramm
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Türkei
Gesamtlaufzeit: 2015 bis Februar 2017

Türkei. Der Schulbesuch führt die Flüchtlingskinder in einen strukturierten Alltag zurück. (Foto: Jan Bosch) © GIZ

Ausgangssituation

Zweieinhalb Millionen Syrer sind seit Beginn des Syrienkonfliktes in die Türkei geflüchtet, vorwiegend in die südöstlichen Provinzen. Über zwei Millionen dieser Flüchtlinge leben nicht in Camps, sondern in den Städten und Dörfern der Provinzen. Über die Hälfte sind Kinder und Jugendliche, eine halbe Million von ihnen ist im schulpflichtigen Alter. Sie haben in den vergangenen Jahren in ihrer umkämpften Heimat oft keinerlei Schulunterricht mehr erhalten.

Die Schulen in der Türkei schaffen es nicht, die vielen Flüchtlingskinder in den regulären Unterricht einzubeziehen. Aus Platzmangel bieten viele staatliche Schulen inzwischen vormittags Unterricht für die türkischen Kinder an, am Nachmittag für die syrischen. Die Anzahl der Unterrichtsstunden sinkt, damit die Lehrer den Ansturm an Schülern bewältigen können. Aus Sicht der türkischen Eltern kann dieser Zustand keine Dauerlösung sein, denn die Qualität der Ausbildung leidet.

Nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR profitieren derzeit weniger als 20 Prozent der syrischen Kinder von einem regulären türkischen Schulangebot. Das liegt sowohl an der starken Überlastung der Schulen, aber auch an mangelnden türkischen Sprachkenntnissen. Vor allem die Jungen suchen sich Gelegenheitsjobs, um ihre Familien mit zu ernähren. Viele Kinder sind darüber hinaus durch die Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert. Sie werden derzeit in den Schulen nicht betreut. Die Welt der syrischen und türkischen Schulkinder existiert weitgehend parallel, es gibt kaum Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen.

Ziel

Syrische und türkische Schulkinder in der Provinz Gaziantep erhalten eine bessere Schulbildung.

Vorgehensweise

In Abstimmung mit ihrem türkischen Partner wird die GIZ drei Schulen ausbauen und modernisieren sowie eine bislang leer stehende Schule instand setzen. Darüber hinaus erhalten die Schulen die notwendige Ausstattung wie Tische, Bänke, Tafeln. Das Kinderhilfswerk UNICEF sorgt für Materialen wie Hefte und Stifte. Die syrischen Lehrkräfte hat das Bildungsministerium der Türkei unter den Flüchtlingen rekrutiert. Sie arbeiten ehrenamtlich für eine geringe Aufwandsentschädigung, nicht alle haben eine Lehrerausbildung.

Zusätzlicher Sprach- und Förderunterricht an den Schulen soll es syrischen Kindern erleichtern, versäumte Schuljahre nachzuarbeiten und die türkische Sprache zu erlernen.

In den Schulen führen türkische und syrische Lehrkräfte künftig Eltern und Schüler beider Gruppen zusammen. Sie erhalten Anregungen für gemeinsame sportliche und kulturelle Aktivitäten. Bei diesen Veranstaltungen haben Eltern und Schüler der Aufnahmegemeinden sowie die Flüchtlingsfamilien die Chance, sich kennenzulernen.

Türkei. Syrische Kinder während des Nachmittagsunterrichtes an einer Schule in der Provinz Gaziantep. (Foto: Jan Bosch) © GIZ

Bis 2017 sollen durch das erweiterte Unterrichtsangebot 2.000 syrische und 2.500 türkische Schulkinder mehr die Schule besuchen. Durch die Theater-, Tanz- und Sportveranstaltungen sowie gemeinsame Feste werden sich an den vier Schulen türkische und syrische Lehrkräfte, Eltern und Kinder kennenlernen. Die soziale Interaktion sowie der kulturelle und zwischenmenschliche Austausch zwischen Syrern und Türken werden sich auf diese Weise intensivieren.

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