Aufnahme von Binnenvertriebenen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung ukrainischer Gemeinden für die Aufnahme von Binnenflüchtlingen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ukraine
Politischer Träger: Ministerium für Sozialpolitik der Ukraine; Ministerium für Entwicklung von Gemeinden und Territorien der Ukraine - Ministerin Aljona Babak
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019, abgeschlossen

Ausgangssituation

Wegen des Konflikts im Osten der Ukraine haben etwa 2,8 Millionen Menschen die umkämpften Gebiete verlassen. Etwa 1,4 Millionen Menschen sind als Binnenvertriebene registriert, darunter circa 255.000 Menschen in den unmittelbar westlich gelegenen Verwaltungsbezirken (Oblasten) Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja (Stand: August 2019). Die große Zahl von Binnenvertriebenen und die sich stetig verändernde Situation stellen die aufnehmenden Gemeinden vor große Herausforderungen. Kommunale und zivilgesellschaftliche Institutionen können dem gestiegenen Bedarf nach grundlegenden gesundheitlichen und sozialen Dienstleistungen aus diesem Grund nicht gerecht werden.

Ziel

Kommunale und zivilgesellschaftliche Institutionen werden dem gestiegenen Bedarf nach grundlegenden Dienstleistungen besser gerecht.

Vorgehensweise

Das Vorhaben stärkt Kompetenzen von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren in den Aufnahmegemeinden. Es ist vor allem in den Oblasten Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja tätig. Seit 2017 hat das Vorhaben seine Aktivitäten auf ausgewählte Gemeinden in den unmittelbarer vom bewaffneten Konflikt betroffenen, regierungskontrollierten Gebieten der Oblaste Donezk und Luhansk ausgeweitet.

Das Projekt möchte den Zugang zu administrativen, sozialen und psychosozialen Dienstleistungen verbessern und diese Angebote bedarfsorientierter gestalten. Das Vorhaben unterstützt dafür Weiterbildungen, neue Ausstattungen und ist beratend tätig. Gleichzeitig möchte das Vorhaben die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Planung und Umsetzung bei öffentlichen Dienstleistungen erhöhen. Parallel wird der Austausch zwischen Binnenvertriebenen und der ortsansässiger Bevölkerung gefördert. Dadurch sollen sich Konflikte verringern. Das Vorhaben setzt sich für eine aktive Beteiligung am Gemeindeleben ein.

Kerngedanke des Projekts ist die Verbesserung der Zusammenarbeit von staatlichen und nichtstaatlichen Strukturen zugunsten der Binnenvertriebenen und der aufnehmenden Bevölkerung. Das betrifft vor allem die arme hilfsbedürftige Bevölkerung. Das Vorhaben baut belastbare Strukturen mit entsprechenden Kompetenzen und Personal auf. Es schafft die Grundlage für deren weitere Entwicklung. 

Wirkung

  • Die politische Teilhabe von Binnenvertriebenen wurde gestärkt. So wurden 23 Beschlüsse aus Bürgerbeteiligungsformaten in kommunalen Entscheidungsfindungsprozessen berücksichtigt. 
  • In dreieinhalb Jahren wurden 392 Einrichtungen ausgestattet, darunter Bürgerbüros und Sozialämter. Über 3.300 Mitarbeiter*innen wurden für bessere kommunale Dienstleistungen geschult. 
  • Über 35.000 Kinder und Jugendliche profitieren von einer besseren Lernumgebung. 550 Lehrer*innen und Erzieher*innen wurden in der Inklusion von Kindern mit Behinderungen weitergebildet. Die Integration von Kindern aus Konfliktregionen wird durch mobile Theatergruppen an Schulen zusätzlich gefördert. 
  • Das Vorhaben hat mehr als 120 medizinische Einrichtungen mit modernen Geräten, Möbeln und Arzttaschen ausgestattet. 1.600 Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenschwestern und Krankenpfleger erhielten Weiterbildungen. Zu den Themen zählten die Arzt-Patienten-Kommunikation sowie der Umgang mit Computern. 
  • 50 Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen aus insgesamt zwölf Rehabilitationszentren für Kinder mit Behinderungen wurden in fachübergreifenden Therapiemethoden geschult. Die Ausstattung in bisher fünf Zentren wurde modernisiert. Von den Maßnahmen profitieren über 2.000 Kinder mit Behinderungen und ihre Eltern.
  • Gemeinsam mit Gemeinden und freiwilligen Jugendarbeiter*innen konnten mittlerweile 25 Jugendzentren eröffnet werden. Über 50.000 Kinder und Jugendliche nehmen jährlich an selbst organisierten Trainings, kulturellen Veranstaltungen und anderen Freizeitaktivitäten teil. Sie werden damit zu einem aktiven Teil des Gemeindelebens.
  • Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen aus über 60 lokalen Sozialzentren (Gemeinden, Rayons) erhielten Schulungen im Bereich Konfliktmanagement und darauf aufbauend eine vertiefte Weiterbildung in Mediation mit dem Schwerpunkt auf Familienmediation.
     

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