Wie die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) gegen Epidemien vorgeht

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)   
Einsatzort: Global
Gesamtlaufzeit: seit 2015
In Kooperation mit: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), Charité ‒ Universitätsmedizin Berlin, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Robert Koch-Institut (RKI)

Ausgangssituation

In kürzester Zeit hat sich das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 von China aus über die gesamte Welt verbreitet. Die Welt war auf diese Pandemie nur bedingt vorbereitet. Test-Kits und Schutzmasken waren Mangelware, und nach wie vor fehlt es an Laborpersonal und Gesundheitsfachkräften mit entsprechender Ausbildung. Die Corona-Krise zeigt: Immer wieder brechen überall auf der Welt gefährliche Infektionskrankheiten  aus. Eine schnellere Erkennung und Reaktion kann Krankheiten verhindern und Leben retten. Krankheitsausbrüche müssen auch deswegen eingedämmt oder verhindert werden, weil sie die Entwicklung eines Landes gefährden können. Und manchmal überschreiten sie Grenzen und ziehen andere Länder in Mitleidenschaft. Erlebt haben wir das bereits mit Ebolafieber in der Demokratischen Republik Kongo, der Pest in Madagaskar, Lassafieber in Nigeria, Denguefieber in Sri Lanka und Zika in Lateinamerika. 

Um Ausbrüche von Infektionskrankheiten schnell zu erkennen und wirksam einzudämmen, brauchen wir flächendeckende und sensible Ausbruchserkennungssysteme, gut ausgestattete und funktionstüchtige Labore und Gesundheitseinrichtungen sowie ausgebildetes und engagiertes Fachpersonal.

Ziel

Partnerländer sind besser darauf vorbereitet, Krankheitsausbrüche, die zur Epidemie oder gar Pandemie werden könnten, zu erkennen, zu diagnostizieren und einzudämmen.

Vorgehensweise

Die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) unterstützt Partnerländer dabei, sich auf Krankheitsausbrüche vorzubereiten und darauf zu reagieren – und zwar kurzfristig, flexibel, professionell, weltweit.

Nach der Ebola-Epidemie in Westafrika wollte die deutsche Bundesregierung international wirksamer auf Gesundheitskrisen reagieren können. So initiierte sie 2015 die SEEG, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und seit 2021 auch des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) agiert. 

Im Einsatz gegen die COVID-19-Pandemie beschafft die SEEG Test-Kits und Labormaterial für verschiedene Länder und schult Laborpersonal und Gesundheitsfachkräfte, um Verdachtsfälle zu erkennen und Proben zu untersuchen. Bei frühzeitiger Erkennung lassen sich Übertragungsketten effektiver unterbrechen – und somit Ausbrüche vor Ort und letztlich weltweit eindämmen.

Um Synergien zu nutzen und vorhandene Expertise gewinnbringend einzusetzen, kooperieren bei diesem Projekt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Robert Koch-Institut (RKI), das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), die Charité ‒ Universitätsmedizin Berlin sowie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Bei Bedarf können auch Expertinnen und Experten weiterer Institutionen unterstützen. 

Dank der Vielfalt der Kooperationspartner kann die SEEG für jeden Einsatz das beste Team zusammenstellen und an den Schnittstellen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Einklang mit dem einheitlichen Gesundheitsansatz arbeiten. Außerdem stimmt sich die SEEG mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab und tauscht sich mit Nichtregierungsorganisationen aus. So werden wertvolle Erfahrungen zusammengeführt und genutzt.  

Die Einsatzländer werden unterstützt, die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen und die Kernkapazitäten zur Umsetzung der Internationalen Gesundheitsvorschriften zu entwickeln. Damit hilft die SEEG zu verhindern, dass aus einem Krankheitsausbruch eine Epidemie oder gar eine Pandemie wird. Dies wiederum trägt zur Gesundheitssicherheit bei – im betreffenden Land und weltweit.

Wirkung

Weitere Beispiele für die Arbeit der SEEG und ihre bisherigen Wirkungen: 

  • In Sri Lanka hat die SEEG Labore ausgerüstet und Personal geschult, um die Dengue-Diagnostik zu verbessern. 
  • In Peru hat die SEEG Laborantinnen und Laboranten geschult, Schwangere mit einem neuen Nachweissystem auf das Zikavirus zu testen, weil dieser Erreger das Ungeborene schädigen kann. 
  • In Sierra Leone hat die SEEG das Gesundheitssystem mit einem „Train the trainer“-Konzept auf Lassafieber-Ausbrüche vorbereitet. 
  • Auch mehrere Einsätze zur Prävention und Bekämpfung von Ebolafieber hat die SEEG durchgeführt.

Stand: März 2021