Dürreresilienz im Norden Kenias

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Dürreresilienz im Norden Kenias
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kenia
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Viehwirtschaft, Fischerei und Bewässerung
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

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Ausgangssituation

Etwa ein Drittel der kenianischen Bevölkerung lebt in den ariden und semiariden Gebieten des Landes, die 80 Prozent der Landfläche umfassen. Die Mehrheit der Bewohner des Nordens sind Pastoralisten, die Viehwirtschaft auf kargen Naturweiden betreiben. Damit hängt ihre Existenz stark von der Verfügbarkeit von Weideland und Wasser ab. Durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und die Auswirkungen des Klimawandels geraten lokale Ökosysteme jedoch zunehmend unter Druck. Jugendliche wandern auf der Suche nach Beschäftigung in urbane Gegenden ab. Dürren treten in immer kürzeren Abständen auf.

Staatliche Dienstleistungen erreichen die Gemeinschaften im Norden aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und der institutionellen Handlungsfähigkeit nur schlecht. Dürrekatastrophen wurden bislang vor allem mit Ad-hoc-Nothilfemaßnahmen bekämpft. Ziel der kenianischen Regierung ist es, das bestehende Nothilfesystem durch ein System nachhaltiger, langfristiger Vorbeugung der negativen Auswirkungen von Dürren zu ersetzen.

Wichtige Institutionen und Behörden, die für die landwirtschaftliche Entwicklung Kenias zuständig sind, sind erst 2013, im Zuge der Dezentralisierung des Landes, entstanden. Sie sind deshalb bislang nur unzureichend in der Lage, eine nachhaltige Agrarwirtschaft und ländliche Entwicklung zu fördern, die den Dürren im Norden Kenias trotzen kann.

Ziel

Die Bezirksregierungen haben, in Konsultation mit anderen maßgeblichen Akteuren, die Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Dürreresilienz verbessert.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt die Bezirke Marsabit und Turkana im Norden Kenias dabei, angestoßene Reformen und Strategien zur Dürreresilienz auszuarbeiten und umzusetzen.

Gemeinsam werden Strukturen für einen verbesserten Wissensaustausch zwischen den Bezirken, der nationalen Regierung und anderen Entscheidungsträgern aufgebaut und begleitet. Das Projektteam unterstützt die Bezirksregierungen bei der wissensbasierten und wirkungsorientierten Planung, Steuerung und Finanzierung von vorbeugenden Maßnahmen.

Das Projektteam begleitet Verantwortliche der landwirtschaftlichen Institutionen dabei, ganzheitliche Ansätze zur Steigerung der Resilienz, guten Regierungsführung und Jugendbeschäftigung zu entwickeln. Die Bezirksregierungen erarbeiten, gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, dem Privatsektor und Basisorganisationen, wirksame Dienstleistungssysteme, die in ausgewählten agrarökologischen Gebieten mit Kooperativen und anderen Nutzergemeinschaften lokal umgesetzt werden.

Das Projekt unterstützt anknüpfend an das Vorgängervorhaben die Weiterentwicklung von Landwirtschaftssektorplänen und stärkt Kapazitäten zu geografischen Informationssystemen (GIS), um die Regionalplanung nachhaltig zu stärken.

Wirkungen

In der neuen nationalen Landwirtschaftsstrategie hat das Vorhaben insbesondere zur Stärkung der Entwicklung der ASAL-Gebiete und der Ernährungssicherheit beigetragen. Weitere nationale Politiken zu Bewässerung, Ernährungssicherheit, Beratungs- und Veterinärdiensten befinden sich dank der engen Zusammenarbeit zwischen den Bezirksregierungen und dem Projektteam auf verschiedenen Stufen der Legalisierung. 

Beide Bezirke, Turkana und Marsabit, bauen ihre zukünftige Entwicklung auf der Basis verbesserter landwirtschaftlicher Sektorpläne auf. Vertreter der Bezirksregierungen sind durch Trainingsmaßnahmen und Coaching besser vorbereitet, nationale Strategien auf den Kontext Nordkenias anzupassen und neue Vorschläge für Entwicklungsprojekte zu konzipieren. Die Bezirksregierungen profitieren von einer Kooperation mit dem Vorhaben zur Guten Regierungsführung zur Korruptionsvermeidung. Ein Dutzend Implementationspläne zur Stärkung der Dürreresilienz und Anpassung an den Klimawandel wurden mit Farmergruppen erarbeitet und Finanzierungen mit lokalen Gemeinden oder Dienstleistern eingeleitet. 

In Turkana wurde ein IKT-basiertes System zur Überwachung und besseren Management von Krankheiten des Nutzvieh eingeführt. Potenzielle Flächen zum Skalieren von Auffangstrukturen für Regenwasser sind identifiziert und kartiert; die Kompetenzen der Bezirke in Bewässerungsbaumethoden gestärkt.

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