Förderung ernährungssensitiver Kartoffelwertschöpfungsketten in Ostafrika

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung ernährungssensitiver Kartoffelwertschöpfungsketten in Ostafrika
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global; Kenia, Uganda
Politischer Träger: Kenianisches Ministerium für Agrarwirtschaft, Tierzucht und Fischerei (MoALF) Ugandisches Ministerium für Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Fischzucht (MAAIF)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2023

© GIZ Meshack Ronoh

Ausgangssituation

In den Ländern Kenia und Uganda ist über ein Viertel der Bevölkerung unterernährt. Mehr als 35 Prozent der Menschen leben in Armut mit weniger als 1,90 US-Dollar am Tag. Die Landwirtschaft hat in beiden Ländern eine große wirtschaftliche Bedeutung. Bis zu 70 Prozent der Bevölkerungen finden dort Beschäftigung und Einkommenschancen.

In Kenia ist die Kartoffel nach Mais das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel und eine entscheidende Einnahmequelle für rund 800.000 Bäuerinnen und Bauern. Auch in Uganda ist die Kartoffel ein wesentliches Grundnahrungsmittel. Sie ist potenziell ertragreich, hat eine relativ kurze Wachstumsphase von 90 bis 120 Tagen und ermöglicht jährlich zwei bis drei Ernten. Dadurch ist die Kartoffel sehr gut geeignet, die Einkommen kleinbäuerlicher Produzent*innen langfristig zu steigern. Als Lieferantin von Kohlenhydraten, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen bedient sie die Nachfrage nach gesunden und reichhaltigen Nahrungsmitteln und trägt zur Ernährungssicherheit in beiden Ländern bei.

Ziel

Ernährungssensitive Kartoffelwertschöpfungsketten werden in ausgewählten Regionen in Kenia und Uganda genutzt.

© GIZ Jackson Muchoki

Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet in ausgewählten Regionen in Kenia und Uganda mit den zuständigen Ministerien zusammen. Es knüpft dabei an zwischenstaatliche Programme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit an und kooperiert mit Handlungsträger*innen der Privatwirtschaft. Auf diese Weise können sich erreichte Wirkungen gegenseitig verstärken und Ansätze langfristig in die lokalen Strukturen integriert werden.

Als Teil der Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ verbessert das Vorhaben die Produktivität und Qualität der Kartoffelerzeugung in kleinbäuerlichen Betrieben und baut deren Marktzugang aus. Höhere Erträge und Einkommen werden langfristig sichergestellt, indem innovative, angepasste Anbau- und Erntemanagements gefördert und die unternehmerischen Fähigkeiten gestärkt werden.

Um die Ernährungssituation von mangelernährten Menschen zu verbessern, lernen Familien in Praxiskursen alles Wissenswerte rund um eine ausgewogene Ernährung, gesunde Essenszubereitung, Lagerung von Lebensmitteln sowie Hygiene.

Damit innovatives Wissen über den Kartoffelanbau auch langfristig verankert ist und der dazugehörige Wirtschaftszeig gestärkt wird, fördert das Vorhaben den fachlichen Dialog zwischen Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen, Wissenschaft, Privatwirtschaft sowie regionaler und staatlicher Politik.

© GIZ Alexander Buhlert

Wirkungen 

Die durch das Vorhaben ausgebildeten Landwirt*innen und Agrarberater*innen konnten bisher 799 sogenannte Bauernfeldschulen durchführen. Dabei wurden 14.572 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Guten landwirtschaftlichen Fachpraktiken und wirtschaftlich sinnvollem Kartoffelanbau geschult. Regelmäßige Datenerhebungen zeigten, dass durch Anwendung der vermittelten Praktiken und verbessertes Saatgut bereits erhebliche Ertragssteigerungen erreicht wurden, so zum Beispiel in Kenia von acht (2016) auf 12,63 Tonnen pro Hektar (2020).

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Agrarforschungszentrum für Kartoffel (Centro Internacional de la Papa, CIP) richtete das Vorhaben Demonstrationsfelder mit innovativen Anbaupraktiken ein, in denen Berater*innen und Landwirt*innen geschult werden. Diese lernen dort Inhalte zu den Themen verbesserte Fruchtfolge, Kontrolle von Kartoffelkrankheiten und Pflanzenschutz sowie Sortenvielfalt. Ferner werden in Zusammenarbeit mit dem CIP kleinbäuerliche Saatguterzeuger darin unterstützt, moderne Methoden der Saatgutvermehrung zu nutzen und somit zur Verbesserung des Angebots an Qualitätssaatgut beizutragen.

Weiterhin konnten eine große Zahl Berater*innen im Bereich Ernährung und Gesundheit trainiert werden. Die Berater*innen erreichten in Kenia und Uganda bisher circa 21.200 Personen mit regelmäßigen Schulungen zu den Themen Kochen, Lagerung von Lebensmitteln, Anlegen von Küchengärten, Hygiene und Ernährung. Aktuelle Befragungen zeigten, dass die geschulten Personen erworbene Kenntnisse bereits anwenden und mehr Vielfalt in der Ernährung bewirkt werden konnte.

Das Vorhaben unterstützt in Kenia den Nationalen Kartoffelrat (National Potato Council of Kenya, NPCK) und in Uganda die Kartoffelplattform (Uganda Potato Plattform limited, UPPltd) dabei, nationale und regionale Strategien für Kartoffelanbau zu erarbeiten und umzusetzen. Im Rahmen einer aktiven länderübergreifenden Arbeitsgruppe, in der zusätzlich noch Partner*innen aus Indien, Kamerun, Mali, Nigeria und Tunesien mitwirken, werden der Erfahrungs- und Wissensaustausch sowie der Technologietransfer gefördert.

Stand: Februar 2021

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