Wiederaufbau von kommunalen Verwaltungsstrukturen in zwei Gemeinden

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wiederaufbau der Kommunalverwaltungen von San Vicente und Sucre und Wiederherstellung der Basisdienstleistungen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ecuador, Provinz Manabí
Politischer Träger: Nationaler Gemeindeverband Ecuadors (Asociación de Municipalidades Ecuatorianas – AME)
Gesamtlaufzeit: Juli 2016 bis September 2017

Ausgangssituation

Am 16. April 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala die Küstenzone Ecuadors. Das Epizentrum lag zwischen den Provinzen Esmeraldas und Manabí. Insgesamt sind 24 Gemeinden schwer betroffen, die Opferzahl belief sich auf 663 Personen und mehr als 28.000 Menschen wurden obdachlos. Etwa 64 Prozent der öffentlichen Gebäude sind beschädigt; auch Archive und Dokumente sind zerstört. Etwa 68 Prozent der Unternehmen haben durch das Erdbeben Verluste erlitten, mehr als 17.000 Arbeitsplätze sind verloren gegangen.

Nach dem Erdbeben helfen zahlreiche nationale und internationale Organisationen und Einzelpersonen. Die Koordination der einzelnen Aktivitäten ist für die Gemeinden eine große Herausforderung. Verwaltungsprozesse funktionieren nicht mehr richtig, Daten sind verloren gegangen oder unbrauchbar geworden und ein Bürgerservice ist kaum mehr existent. In der Gemeinde Sucre haben rund 40 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen die Küstenstadt verlassen. In San Vicente ist der Ortsteil Canoa, welcher ein beliebter Tourismuspunkt war, dem Erdboden gleich gemacht. Viele Menschen sind dadurch arbeitslos geworden.

Es ist wichtig, dass die Gemeinden ihre Kompetenzen der Lokalverwaltung zurück erlangen und Basisdienstleistungen wieder verfügbar sind. Sie müssen mittel- und langfristige Planungen aufstellen, die nachhaltig sind und Naturkatastrophen berücksichtigen. Sie brauchen resiliente Perspektiven, also solche, mit denen sie künftig besser auf Naturereignisse reagieren können.

Ziel

Die, im Rahmen des Wiederaufbaus tätigen, Akteure vor Ort haben sich mit den Gemeinden zu einem Krisenbündnis zusammengeschlossen und setzen nachhaltige Entwicklungsprozesse in Gang.

Vorgehensweise

Das Projektteam initiiert und fördert Städtepartnerschaften innerhalb Ecuadors. Die Mitarbeitenden in funktionierenden Kommunalverwaltungen tauschen sich mit ihren Kollegen und Kolleginnen in den vom Erdbeben betroffenen Gemeinden aus und unterstützen sie. So ist es möglich, die Dienstleistungen und Verwaltungsstrukturen der betroffenen Gemeinden schneller wieder aufzubauen. In San Vicente und Sucre werden dafür partizipative Methoden für den Wiederaufbau entwickelt. Gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten die Städte Modelle, Methoden und Techniken, wie sich alle unterstützenden Akteure besser koordinieren lassen. Dadurch können die Gemeinden von ihnen stärker profitieren. Positive Erfahrungen gibt der nationale Gemeindeverband Ecuadors (AME) an andere betroffene Gemeinden weiter.

Zudem entwirft das Projektteam mit den Wasserversorgern sowie den öffentlichen Unternehmen der Abwasser- und Müllentsorgung beider Kommunen Strategien für ein nachhaltiges Trinkwassermanagement. Dieses soll dafür sorgen, dass die etwa 21.000 Anwohner und Anwohnerinnen mit besserem Trinkwasser versorgt werden. Das Projektteam veranstaltet für die Mitarbeitenden der beteiligten öffentlichen Unternehmen Workshops, Schulungen und berät sie. Daraus soll ein Krisenbündis entstehen, in dem die verschiedenen öffentlichen Unternehmen und Institutionen eng zusammen arbeiten.

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