Ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel in den Hochgebirgsregionen Zentralasiens

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel in den Hochgebirgsregionen Zentralasiens
Auftraggeber: Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Länder: Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan
Politische Träger: Referat für ökologische Wirtschaft des Ministeriums für Energie der Republik Kasachstan, Staatsagentur für Umweltschutz und Forstwirtschaft der Regierung der Republik Kirgisistan, Ausschuss für Umweltschutz unter der Regierung der Republik Tadschikistan
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2020

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Ausgangssituation

Die Hochgebirgsregionen Zentralasiens besitzen Ökosysteme mit einer einzigartigen und vielfältigen Flora und Fauna. Sie versorgen die Menschen der Region mit sauberem Wasser, Weideland und Waldprodukten, schützen sie vor Überschwemmungen und Erdrutschen und erhalten die Fruchtbarkeit des Bodens. Allerdings machen sich die Folgen des Klimawandels bemerkbar und führen mit einer wenig vorausschauenden Landnutzungspraxis dazu, dass diese fragilen Ökosysteme geschädigt und in ihrer Regenerationsfähigkeit beeinträchtigt werden. Die Menschen in ländlichen Gebieten, die unmittelbar auf die natürlichen Ressourcen angewiesen sind, müssen sich an die negativen Auswirkungen des Klimawandels anpassen und gleichzeitig Maßnahmen treffen, um die Klimawandelfolgen zu mindern. Sie können die Natur zwar weiterhin nutzen, müssen aber darauf achten, die Umwelt nicht zu schädigen.

Ziel

Ökosystembasierte Anpassungs- und andere Klimaanpassungsstrategien wurden erfolgreich getestet und in den nationalen Strategien Kasachstans, Kirgisistans und Tadschikistans verankert. Es besteht ein gemeinsames Verständnis der Vorteile ökosystembasierter Anpassungsstrategien.

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Vorgehensweise

Das Projekt ist Teil der Klimaschutzinitiative (IKI) der Bundesregierung. Es zielt auf die Einführung einer ökosystembasierten Anpassungsstrategie, bei der die Menschen die natürlichen Ressourcen weiter als Lebensgrundlage nutzen, ohne dadurch die Umwelt zu schädigen, damit Ökosysteme langfristig die überlebenswichtigen Dienstleistungen zu Verfügung stellen können. Das Projekt ist in fünf Pilotregionen in Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan aktiv. Die ersten Schritte bestehen aus einer umfassenden Statusanalyse der für die Bevölkerung der Pilotregionen wichtigsten Ökosysteme sowie aus einer Analyse der möglichen Entwicklungspfade unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Klimawandelszenarien. 

Das Projekt arbeitet eng mit einer Reihe von lokalen und internationalen Partnern zusammen. Darunter sind die Central Asian Mountain Partnerships (CAMP) Alatoo und Tabiat, das Mountain Societies Research Institute of the University of Central Asia, die Michael Succor Stiftung, das Deutsche GeoForschungszentrum GFZ, die Humboldt Universität sowie die UNIQUE Forestry & Land Use GmbH. Außerdem arbeitet das Vorhaben mit dem World Wildlife Fund USA und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment) zusammen.

Wirkung

In den Pilotregionen werden interaktive Workshops durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Dörfern befassen sich bei den Workshops mit künftigen Klimaszenarien, analysieren deren negative Auswirkungen auf ihre Lebensgrundlagen und schlagen Maßnahmen für eine Anpassung an diese Herausforderungen vor. Die Maßnahmen werden auch nach Abschluss des Projekts getestet, umgesetzt und überwacht, da sie in die lokalen Entwicklungspläne eingebettet sind.

Außerdem wurden für nationale und regionale Partnerorganisationen in den drei Ländern verschiedene Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau durchgeführt, deren Schwerpunkt darauf lag, ökosystembasierte Strategien und Konzepte der ökologischen Wirtschaft in der Politik zu verankern. So haben Regierungsvertreter an Konsultationen zum Klimaschutz teilgenommen, und verschiedene einzelstaatliche Behörden haben einen Beitrag zu den internationalen Klimaschutzverhandlungen geleistet. Dazu gehören insbesondere die Verhandlungen über die geplanten Treibhausgasminderungsbeiträge (NDCs) des jeweiligen Landes.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vorhabens liegt auf der Umwelterziehung von Kindern und Jugendlichen. Dabei kam das Citizen Science-Bildungskonzept zum Tragen. Das Projekt führt in den Schulen von der in Gebirgsregionen gelegenen Gemeinden interaktive Kurse ein, bei denen beispielsweise Lehrer und Schüler gemeinsam die Wasserqualität von Seen und Flüssen überwachen oder pflanzenphänologische Beobachtungen anstellen und diese mit Wetter- und Klimaveränderungen in Verbindung bringen.

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