Vorgehensweise
Sport wird in der deutschen EZ seit vielen Jahren als Instrument zur Mobilisierung, Sensibilisierung und Integration genutzt. Ziel ist es, Sport als Mittel der EZ langfristig und strukturell zu verankern. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt die GIZ das Vorhaben „Sport für Entwicklungsmaßnahmen“ um.
Schwerpunkte sind inhaltliche und strategische Politikberatung, Weiterentwicklung des deutschen Beitrags zu „Sport für Entwicklung“ mit langfristiger nationaler und internationaler Positionierung, wissenschaftliche Begleitung sowie Monitoring und Evaluation, um Erfahrungen aufzuarbeiten und Wirksamkeit zu messen. In ausgewählten Partnerländern, derzeit Afghanistan, Brasilien, Kolumbien, Namibia und die Palästinensischen Gebiete, werden Maßnahmen umgesetzt.
In den Partnerländern entwickelt die GIZ gemeinsam mit Partnern aus dem organisierten Sport, wie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Fußball-Bund e.V. (DFB) und lokalen Partnerorganisationen, partizipative Methoden sowie Lehr- und Lernmittel zum Einsatz von Sport für entwicklungspolitische Ziele, beispielsweise das Handbuch „Kicking Youth Competencies“ zur Förderung von Kompetenzen Jugendlicher durch Sport in den Palästinensischen Gebieten. Multiplikatoren und Lehrpersonal werden zielgerichtet ausgebildet, zum Beispiel Sportlehrerinnen an Mädchenschulen in Afghanistan.
Über den Sport können neue Partner für die deutsche EZ gewonnen werden. Die GIZ arbeitet mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zusammen, mit Akteuren aus Sport, Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie mit internationalen Organisationen, die Sport bereits erfolgreich zur Entwicklungsförderung von Jugendlichen einsetzen.
Wirkungen
Afghanistan und Namibia. Die Stärkung von Mädchen und jungen Frauen steht in den Vorhaben im Vordergrund. In Kooperation mit dem afghanischen Bildungsministerium wurden bislang knapp 100 Sportlehrerinnen und -lehrer an Mädchenschulen ausgebildet sowie ein spezielles Schulcurriculum entwickelt. In Namibia wurden Entwicklungsmöglichkeiten für Mädchen und junge Frauen durch den Bau eines Mädchenzentrums auf dem Gelände des Namibischen Fußballverbandes (NFA) in Windhuk geschaffen. Das Zentrum wird als geschützter Raum zum Sporttreiben und Lernen genutzt. Weiterbildungsangebote zu Tourismus, mit Partnern aus der Wirtschaft, ergänzen das Portfolio. Sportangebote wie Fußball und Basketball werden unter anderem zur gesundheitlichen Aufklärung und HIV-Prävention genutzt und mit einem Life-Skills-Training verbunden.
Kolumbien und Brasilien. Gewaltprävention, friedliche Konfliktlösung und die Reintegration von Binnenflüchtlingen stehen in Kolumbien im Fokus. Mit einem speziell entwickelten Handbuch wird gesellschaftliche Aussöhnung durch Sport unterstützt. In Kolumbien wurden bislang 100 Lehrerinnen und Lehrer sowie 160 Trainerinnen und Trainer ausgebildet, 15 Frauen und Männer wurden für die Ausbildung von Trainern qualifiziert. Rund 15.000 Kinder und Jugendliche wurden dadurch erreicht. Auch in Brasilien werden Gewaltprävention und Jugendförderung verfolgt, vor allem in Brennpunktschulen und benachteiligten Wohngebieten, wo bislang rund 30.000 Kinder und Jugendliche von den Maßnahmen profitiert haben.
Palästinensische Gebiete. Sport wird zur Förderung von Berufsbildung und Arbeitsmarktbefähigung eingesetzt. Er soll dazu beitragen, berufliche Bildung attraktiver zu gestalten, und damit gleichzeitig weitere Programme und Trainingseinheiten der deutschen EZ zur beruflichen Bildung unterstützen. Sachkundig eingesetzt kann Sport ein Instrument sein, um persönliche und soziale Fähigkeiten, sogenannte Soft Skills, wie Teamwork, Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit zu schulen – grundlegende Werte für die berufliche Entwicklung. In verschiedenen Summer Schools konnten bislang über 2.000 Jugendliche erreicht werden.
Britta Heidemann, erfolgreiche deutsche Fechterin, unterstützt als Botschafterin „Sport für Entwicklung“ die entwicklungspolitischen Anliegen des BMZ und des DOSB. Sie nutzt ihre Bekanntheit, um die Öffentlichkeit und die Welt des Sports für dieses Thema und für nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro hat Britta Heidemann beispielsweise Sportprojekte der deutschen EZ besucht und darüber in den Medien berichtet. Sie hat am Zukunftskongress des BMZ 2016 teilgenommen, um als Podiumsteilnehmerin für das Thema zu sensibilisieren.