Elektrifizierung des ländlichen Raums

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung der Elektrifizierung des ländlichen Raums in Myanmar
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanzier von: Neuseeländisches Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (MFAT)
Land: Myanmar
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Bewässerung (MOALI); Behörde für ländliche Entwicklung (DRD)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

Ausgangssituation

Die ländlichen Regionen von Myanmar sind wesentlich stärker von Armut betroffen als die Städte des Landes. Die Entwicklung des ländlichen Raums hat deshalb für die Regierung hohe Priorität. Trotz großer energetischer Ressourcen hat Myanmar eine der niedrigsten Elektrifizierungsquoten der Welt, landesweit rund 34 Prozent. Vor allem abgelegene Ortschaften, verfügen nicht über eine unterbrechungsfreie, zuverlässige Stromversorgung. Die Elektrifizierung des ländlichen Raums ist daher entscheidend für eine inklusive sozioökonomische Entwicklung.

Ende 2015 verabschiedete die Regierung von Myanmar den Nationalen Elektrifizierungsplan, der die landesweite Elektrifizierung des gesamten Landes bis 2030 vorsieht. Das Land setzt auf eine sektorweite Strategie mit folgenden Komponenten:

  • Netzausbau
  • Elektrifizierung ländlicher Gebiete bevor sie an das nationale Stromnetz angeschlossen werden können, sogenannte Prä-Elektrifizierung
  • Beständig verfügbare Mini-Grids und netzferne Anlagen zur Stromversorgung in abgelegenen Gebieten

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ die Regierung von Myanmar bei der Realisierung netzferner Stromversorgungsanlagen, wobei der Fokus auf Mini-Grids liegt. Die GIZ hat sich aus mehreren Gründen für die Konzentration auf Mini-Grids für Strom aus erneuerbaren Energiequellen entschieden:

  • Entwicklung lokaler Unternehmen und Gemeinden: Mini-Grids bieten Chancen für unternehmerische Initiative, internationale Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Sie verschaffen den Gemeinden außerdem auf unterschiedlichen Ebenen die Möglichkeit, einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zu leisten.
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung: Durch die Inwertsetzung der zahlreichen erneuerbaren Energiequellen, und deren Nutzung für kommerzielle Geschäftsmodelle auf der Grundlage von Mini-Grids, kann die sozioökonomische Entwicklung, vor allem des ländlichen Raums, vorangetrieben werden. Dies entspricht der Agenda der aktuellen Regierung.
  • Beste Investitionsmöglichkeit: In den meisten abgelegenen Gebieten, deren Anbindung an das allgemeine Stromnetz des Landes wirtschaftlich noch nicht sinnvoll ist, sind erneuerbare Energien oder Hybridsysteme günstiger als die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern.
  • Prä-Elektrifizierung: Bis zur Anbindung der ländlichen Regionen an das allgemeine Stromnetz können Mini-Grids als vorübergehende Lösung aufgebaut werden.

Ziel

Die Kompetenzen der maßgeblichen öffentlichen und privaten Interessengruppen, die an der Elektrifizierung des ländlichen Raums beteiligt sind, sollen soweit gestärkt werden, dass sie dezentralisierte, netzunabhängige Stromerzeugungssysteme entwickeln und aufbauen können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Mini-Grids zur Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien.

Vorgehensweise

Das Vorhaben baut vorhandenem Wissen und landesspezifischer Praxis auf. Es berät Regierungsvertreter auf Unionsebene und fördert im Bundesstaat Shan den gezielten Aufbau von Kompetenzen und Ressourcen sowie die wirtschaftliche Entwicklung. Der Ansatz umfasst im Wesentlichen drei Handlungsfelder:

  1. Politik, Strategie und Regulierung
    Das Projekt berät die verantwortlichen Akteure dabei, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Elektrifizierung des ländlichen Raums, vor allem für den Bau von Mini-Grids, zu schaffen. Beispiele sind:
    • Entwicklung von Regeln und Vorschriften für die Anbindung von Mini-Grids an das nationale Stromnetz
    • Bereitstellung moderner Instrumente für eine Kosten-Nutzen-Analyse der verfügbaren Elektrifizierungstechnologien und -strategien
    • Durchführung einer GIS-basierten Bewertung des Energiepotenzials im Bundesstaat Shan
  2. Personalentwicklung
    Kompetenzen und Know-how von Akteuren aus dem öffentlichen und privaten Sektor werden gestärkt, sodass diese die Elektrifizierung ländlicher Regionen mithilfe netzferner Lösungen vorantreiben können. Im Mittelpunkt stehen die Themen Technik, Verwaltung, Management sowie Geschäfts- und Betreibermodelle. Beispiele sind hier:
    • Organisation von technischen und administrativen Schulungen für Mitarbeiter der Behörde für ländliche Entwicklung auf Unionsebene und im Bundesstaat Shan
    • Schulungen zu dezentralisierten Geschäftsmodellen und Technologien für Erneuerbare-Energien-Unternehmen
  3. Beteiligung der Privatwirtschaft
    Die Privatwirtschaft wird aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen beteiligt, Wissenstransfer und -austausch werden unterstützt. Die Menschen sollen außerdem ermutigt werden, innovative Technologien für die Elektrifizierung des ländlichen Raums an andere weiterzugeben. Beispiele sind:
    • Veranstaltung von Dialogen zwischen Politik und Wirtschaft, an denen Projektentwickler, Geldgeber und öffentliche Institutionen teilnehmen
    • Aufbau eines Forums, in dem Praktiker Wissen und Informationen über erfolgreiche Methoden zur Elektrifizierung von ländlichen Gebieten austauschen können
    • Förderung prototypischer EE-Mini-Grids im Bundesstaat Shan

Weitere Informationen