Gemeinsame Entwicklung für die Sektoren Wasser, Energie und Ernährungssicherung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Programm Nexus – Wasser/Energie/Ernährungssicherung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bolivien
Politischer Träger: Ministerio de Planificación del Desarrollo (MPD) (Ministerium für Entwicklungsplanung)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019, abgeschlossen

Wasserzulauf Staudamm San Jacinto, Tarija, Bolivien Foto: GIZ

Ausgangssituation

Bolivien ist, trotz erheblicher Fortschritte in den letzten Jahren, weiterhin eines der ärmsten Länder der Lateinamerika- und Karibik-Region: Im Jahr 2014 lebten 39 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, 18 Prozent hatten keine Trinkwasserversorgung, 43 Prozent keinen Zugang zu Abwasserentsorgung, 18 Prozent keinen Stromanschluss und 20 Prozent waren fehlernährt.

Seit Amtsantritt 2006 verfolgt die bolivianische Regierung unter Evo Morales eine entwicklungsorientierte Reformagenda. 2015 hat das Land mit der „Nationalen Agenda 2025“ die Entwicklungsziele in 13 Säulen definiert. So soll bis 2025 100 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser, Abwasserentsorgung und zu Strom haben. Gleichzeitig soll die landwirtschaftliche Produktion für den Export und die inländische Ernährungssicherung massiv ausgeweitet werden. Durch den Klimawandel gehen die verfügbaren Wassermengen zurück.

Wasserverteilung für die Kleinbauern, Tarija, Bolivien Foto: GIZ

Zwischen den Ministerien und auch den Behörden und Institutionen in Provinzen und Gemeinden führt dies zu Interessenkonflikten: Jede Institution möchte „ihren“ Sektor – Wasser, Energie oder Ernährungssicherung – besonders unterstützen. Eine Planung über die verschiedenen Bereiche hinweg ist daher notwendig und wird von der Regierung auf nationaler und lokaler Ebene angestrebt. Durch den „Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Rahmen der integrierten Entwicklung für gutes Leben“ (PDES) und das „System für Integrale Planung“ (SPIE) wurden die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen. Bislang aber haben die neuen Gesetze und Initiativen nicht zu gemeinsamen Planungen zwischen den drei Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft beziehungsweise Ernährungssicherung geführt. Es fehlen die institutionellen Mechanismen und das Selbstverständnis, um übergreifende Ansätze effizient zu planen und umzusetzen zu können. Es gibt ferner bisher keine Initiativen, die die Sektoren Wasser, Energie und Ernährungssicherung übergreifend bearbeiten.

Ziel

Die Grundlagen für eine systematische Umsetzung multisektoraler Entwicklungsmaßnahmen (Nexus: Wasser, Energie, Ernährungssicherung) haben sich im Rahmen des „Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung“ (PDES 2016 – 2020) und des „Systems für Integrale Planung“ (SPIE) in Bolivien verbessert.

Wasserkraftanlage mit Abzweigung für Bewässerung der umliegenden Felder, Staudamm San Jacinto, Tarija, Bolivien Foto: GIZ

Vorgehensweise

Nur eine integrierte Betrachtung der um knappe Ressourcen konkurrierenden Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft, die sogenannte Nexus-Perspektive, wird es in Zukunft erlauben, einen optimalen Interessenausgleich bei der Ressourcennutzung zu finden, Konflikte und menschenrechtliche Risiken angemessen zu managen und die Grenzen der ökologischen Belastbarkeit des Planeten zu wahren.

Der Fokus des Nexus-Vorhabens in Bolivien liegt auf drei Handlungsfeldern:

  1. Im Handlungsfeld „Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für Nexus-Politiken, Strategien und Sensibilisierung“ erarbeitet das Projektteam mit Partnern aus allen drei Bereichen mittel- und langfristige Szenarien der Kooperation und für gemeinsame Projekte. Daraus soll ein Aktionsplan entstehen. Durch die enge Zusammenarbeit der Verantwortlichen aus allen drei Sektoren und verschiedenen Behörden, Ministerien und Institutionen werden diese für den Nexus-Ansatz sensibilisiert.
  2. In einem weiteren Arbeitsgebiet befasst sich das Projektteam mit der „Einführung von intersektoralen Abstimmungs- und Koordinationsmechanismen“. Zunächst analysiert es bestehende Plattformen und Mechanismen zwischen den verschiedenen Verantwortlichen und bewertet sie. Im Anschluss daran erarbeitet das Projekt mit allen Partnern gemeinsam Verbesserungen und schafft – falls nötig - neue Strukturen für die sektorübergreifende Koordination.
  3. Um die Kooperation zwischen den Sektoren mit Leben zu füllen, wählt das Projektteam mit seinen Partnern in dem Handlungsfeld „Verankerung des Nexus-Ansatzes in lokalen Initiativen und Projekten“ zwei Standorte aus und analysiert, wie Nexus-Ansätze als lokale Pilotprojekte exemplarisch umgesetzt werden können. Die intersektorale Nexus-Planung soll dabei sowohl an einem Mehrzweckstaudamm aufgezeigt werden, als auch an einem Projekt, das der direkten Armutsbekämpfung dient. 

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