Responsible and Inclusive Business Hubs (RIBHs)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Responsible and Inclusive Business Hubs (RIBHs): Mainstreaming sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung und breitenwirksame Geschäftsmodelle in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Regionen: Middle East and North Africa (MENA), Southern African Development Community (SADC), South East Asia (SEA)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017

Nutzung von ICT in einer Kooperation mit der südafrikanischen NRO Vastfontein © GIZ

Ausgangssituation

Durch die rasante wirtschaftliche Entwicklung von Schwellenländern während der voranschreitenden Globalisierung der letzten 20 Jahre sind viele Menschen aus der absoluten Armut herausgehoben worden. Dennoch leben weltweit 4 Milliarden Menschen von weniger als 4 US-Dollar am Tag. Ein hoher Problemdruck, wie Armut, gesellschaftlicher Wandel und ökologische Herausforderungen, trifft auf hochdynamische Wirtschaftsakteure und ein hohes Innovationspotenzial. Wie in industrialisierten Ländern auch sind dynamische Unternehmen zentrale Akteure dieser Entwicklung: Sie stellen Beschäftigung, Kapital, Know-how und Steueraufkommen bereit. Unternehmerische Innovationen werden jedoch noch nicht so eingesetzt, dass arme Bevölkerungsgruppen in Geschäftsmodelle integriert werden. Menschen am unteren Ende der Einkommenspyramide als Produzenten, Geschäftspartner oder Konsumenten in unternehmerische Wertschöpfungsketten einzubeziehen, hat, mit einem geschätzten Marktvolumen von fünf Billionen US-Dollar, enormes Marktpotenzial.

Ansätze wie breitenwirksame Geschäftsmodelle (Inclusive Business) bieten Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, Menschen am unteren Ende der Einkommenspyramide als neues Marktsegment zu erschließen. Durch neue Einkommensmöglichkeiten sowie Zugang zu innovativen Produkten und Dienstleistungen kann die Lebenssituation von Niedrigeinkommenshaushalten nachhaltig verbessert werden. Unternehmen stehen bei der Erschließung dieser Märkte jedoch vor zahlreichen Herausforderungen, beispielsweise unzureichende rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen, fehlendes Marktwissen und fehlender Zugang zu Partner- und Unterstützungsstrukturen.

Ziel

In drei Regionen der deutschen und internationalen Zusammenarbeit – der MENA-Region, Südostasien und in der Region der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) – profitieren arme Bevölkerungsgruppen ökologisch, sozial und ökonomisch von breitenwirksam gestalteten Geschäftsmodellen der Unternehmen.

Vorgehensweise

In der MENA-Region, in Südostasien und in der Region der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) wurden Anlaufstellen für die Beratung zur Entwicklung von verantwortungsbewussten, inklusiven Geschäftsmodellen etabliert, sogenannte Responsible and Inclusive Business Hubs (RIBHs). Die Lebensbedingungen armer Bevölkerungsgruppen am unteren Ende der Einkommenspyramide in den Partnerländern sollen sich durch die Aktivitäten der RIBHs verbessern.

Um nachhaltige, inklusive Geschäftsaktivitäten zu gestalten, entwickeln die RIBHs Trainings- und Beratungsangebote und setzen sie modellhaft um. Sie unterstützen sowohl etablierte Unternehmen, Sozialunternehmen als auch Start-Ups bei der Entwicklung solcher Modelle und vernetzen sie mit maßgeblichen Akteuren. Die RIBHs sind damit Mittler zwischen deutscher Entwicklungszusammenarbeit, lokalen und internationalen Unternehmen sowie Mittlern vor Ort. Durch ihre regionale Präsenz, das Know-how und die etablierten Netzwerke und Partnerstrukturen fungieren sie zudem als Ansprechpartner für regionale Akteure und Intermediäre, beispielsweise lokale Kammern und Verbände, Universitäten und Ministerien.

Wirkungen

Bislang kooperieren die RIBHs mit über 20 Firmen, Sozialunternehmen und Unternehmern und erproben gemeinsam inklusive Geschäftsmodelle. Bislang wurden 9 Angebote zur Entwicklung von Kompetenzen, Ressourcen und Leistungsfähigkeit entwickelt und mit mehreren hundert Teilnehmern umgesetzt. Die RIBHs haben an den Standorten Jakarta, Kairo und Pretoria Netzwerke aufgebaut und sind Wegbereiter für verantwortungsbewusste, inklusive Geschäftsmodelle.

Durch die enge Kooperation mit maßgeblichen Akteuren, beispielsweise dem Innovation-Hub IceCairo, unterstützt der RIBH MENA vor allem lokale kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Start-Ups und Unternehmensgründer. Der Hub führt Veranstaltungen zur Sensibilisierung und Netzwerkbildung durch, setzt Pilotprojekte in Kooperation mit größeren Unternehmen um, beispielsweise das Sustainable Start Up Lab. Themen sind vor allem Tourismus, Landwirtschaft und erneuerbare Energien.

Thematische Schwerpunkte in der SADC-Region sind Ernährung und Landwirtschaft sowie die Einbindung lokaler Kommunen in den nachhaltigen Tourismus. Durch seine Aktivitäten konnte der RIBH beispielsweise verschiedene Bauernkooperativen erfolgreich zu Qualitätsmanagement, Biolandwirtschaft und Verknüpfung von Angebot und Nachfrage trainieren.

Das RIBH-Team in Südostasien konzentriert sich auf die Beratung und Gestaltung inklusiver Geschäftsmodelle im Agrar- und Tourismussektor sowie in der Branche innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien. Außerdem unterstützt es Mitgliedsunternehmen der größten Arbeitgeberorganisation Indonesiens bei der strategischen Ausrichtung ihrer Aktivitäten zur sozial verantwortungsvollen Unternehmensführung und erarbeitet mit ihnen Potenziale für inklusiver Geschäftsmodelle, die langfristig von den Unternehmen durchgeführt werden sollen.

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