Wasser und Abwasser im Griff
Programmkurzbeschreibung
Bezeichnung: Stabilisierung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden im Gouvernorat Dohuk, Nord-Irak
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Irak
Politischer Träger: Ministerium für Planung der autonomen kurdischen Regierung
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021
Ausgangssituation
In der Provinz Dohuk in der autonomen Region Kurdistan leben rund 1,3 Millionen Menschen. Seit dem Ausbruch der Syrienkrise und dem Vormarsch des sogenannten „Islamischen Staates“ im Jahr 2014 haben mehr als eine Millionen Binnenvertriebene und rund 250.000 syrische Flüchtlinge in der autonomen Region Kurdistan Zuflucht gesucht, knapp die Hälfte von ihnen in der Provinz Dohuk. Durch den Zuzug der vielen Menschen hat sich die Trinkwasser- und Sanitärversorgung dramatisch verschlechtert.
Die Behörden der Provinz Dohuk schaffen es nicht aus eigener Kraft, die erforderliche Infrastruktur aufzubauen. Zudem fehlt der Regierung aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise das Geld, um Ersatzteile oder Chemikalien zur Wasserbehandlung zu kaufen.
Ziel
In der Provinz Dohuk ist die Trinkwasserversorgung stabilisiert und Geflüchtete, Binnenvertriebene und die Bevölkerung in den aufnehmenden Gemeinden haben Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Vorgehensweise
Um kurzfristig die Trinkwasser- und Sanitärversorgung für Geflüchtete und Binnenvertriebene in den Camps sowie in den aufnehmenden Gemeinden zu verbessern, hat das Vorhaben gemeinsam mit der Wasserbehörde besonders dringliche Maßnahmen definiert. Diese umfassen die Instandsetzung und den Bau von Brunnen, die Reparatur von Wasserpumpen, die Errichtung und Instandsetzung von Wasserhochtanks sowie die Bereitstellung von Ersatzteilen und Chemikalien zur Verbesserung der Wasserqualität. Diese Maßnahmen werden in Kooperation mit nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen durchgeführt.
Um die Trinkwasserversorgung mittel- und langfristig zu sichern, wird ein Trinkwasserversorgungssystem im Subdistrikt Faida neu errichtet. Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie entschied das Team gemeinsam mit den kurdischen Partnern, wie die beste Lösung aussieht. Ist die neue Anlage in Betrieb, werden damit rund 200.000 Personen mit sauberem Trinkwasser versorgt.
Bei den Bauarbeiten werden besonders bedürftige Geflüchtete und Binnenvertriebene beschäftigt. Sie erhalten durch diese direkt entlohnte Arbeit („Cash for Work“-Maßnahmen) temporäre Einkommen.
Um die dauerhafte Nutzung des neuen Trinkwassersystems sicherzustellen, wurde der gesamte Prozess gemeinsam mit der kurdischen Wasserbehörde geplant. Sie wird in Zukunft für die Wartung und den Betrieb der Anlage verantwortlich sein. Technisches Personal, Betriebspersonal und Management werden entsprechend geschult. Dadurch wird die ordnungsgemäße Handhabung und Instandhaltung der Anlage sichergestellt.
Zusätzlich erarbeitet die kurdische Wasserbehörde gemeinsam mit dem Projektteam eine Wasserstrategie, die auf positiven Erfahrungen anderer Länder der Region aufbaut. Diese soll langfristig die bisher ineffiziente und unstrukturierte Wasserbranche reformieren.
Um die Menschen auf die drastische Wasserverknappung aufmerksam zu machen, werden Kampagnen organisiert, die zum Thema Wasser informieren und Tipps zum sparsamen Gebrauch vermitteln.
Wirkungen
Die Maßnahmen bieten den Menschen vor Ort schnelle Hilfe und verbessern ihren Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern hat das Vorhaben neue Brunnen gebaut, Wasserpumpen und verfallene Wassertanks repariert oder ersetzt, Wassernetze saniert und erweitert, Kläranlagen saniert und isoliert sowie Wasser- und Sanitäranlagen in Lagern instand gehalten. Die Wasserqualität wurde mit den bereitgestellten Chemikalien verbessert und wird in Zusammenarbeit mit der Umweltdirektion in Dohuk regelmäßig getestet.
Im Bezirk Zakho wurden Filter gereinigt und repariert, um eine alte Wasseraufbereitungsanlage wieder in Betrieb zu nehmen. Auch die Chlorierungsanlage wurde ersetzt, um die Versorgung der Einwohner*innen mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen.
Die Kommunen in Erbil und Dohuk wurden mit Wasser- und Abwasserfahrzeugen für einen schnellen und flexiblen Einsatz ausgestattet. Als Notfallmaßnahme hat das Vorhaben 600 Wassertanks für die aus Mossul vertriebene Bevölkerung installiert.
Insgesamt haben diese Maßnahmen die Trinkwasserversorgung in der Region stabilisiert und den Zugang zu sanitären Einrichtungen für mehr als 1,5 Millionen Menschen verbessert.