Informationen zu Vorhaben in Niger im Rahmen der EU-Migrationspartnerschaften

Westafrika und besonders Niger sind seit jeher von großen Migrationsbewegungen geprägt. Doch auch für Niger ist das Ausmaß der aktuellen Migrationsbewegungen neu und herausfordernd. Die Region Agadez im Norden des Landes ist davon besonders betroffen. Die hohen Migrantenzahlen beeinträchtigen die Versorgung der ansässigen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Bildung und kommunalen Dienstleistungen.

Die Bundesregierung unterstützt das Land im Rahmen der EU-Migrationspartnerschaften dabei, Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung zu schaffen und die Ursachen der Migration zu bekämpfen. Hierzu hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter anderem 6,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um bestehende, von der GIZ durchgeführte Vorhaben aufzustocken. Ziel ist es, die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven für die nigrische Bevölkerung in Agadez zu verbessern. Die Vorhaben richten sich in erster Linie an besonders arme Bevölkerungsgruppen mit wenig ökonomischen Perspektiven.

Zusatzkomponente zum Programm für ländliche Entwicklung und produktive Landwirtschaft (PromAP), 2 Millionen Euro

Um die landwirtschaftliche Produktion in der Sahelzone möglichst nachhaltig zu gestalten, werden Gemeinden dabei unterstützt, Landnutzungspläne zu erarbeiten und umzusetzen. So können Grundwasserressourcen besser kontrolliert und die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion erhöht werden. Beispielsweise werden Flussufer befestigt und die Böden vor starker Erosion geschützt. Die lokale Bevölkerung legt in der Beschäftigungsmaßnahme „Cash for Work“ Erd- und Steinkonstruktionen an, um den Verlust des Ackerbodens zu verhindern und Wasser für die Feldbewässerung zu nutzen. So können die Ernten gesichert werden und die Bevölkerung sich ein zusätzliches Einkommen verdienen.

Weiterhin werden junge Menschen in landwirtschaftlichen Themen geschult und darauf vorbereitet, sich selbstständig zu machen. Hierfür sollen bis zu zwei landwirtschaftliche Schulungszentren aufgebaut und ausgestattet werden.
Erwartete Wirkungen: Rund 2000 Hektar Land werden rehabilitiert und 30 km Ufer geschützt. Hiervon profitieren rund 3.000 ländliche Haushalte mit circa 20.000 Personen.

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Zusatzkomponente zum Programm zur Unterstützung der Dezentralisierung und guten Regierungsführung (ProDEC), 1 Million Euro

Die zusätzlichen Mittel setzt das Vorhaben dafür ein, ein Abfallmanagementsystem für feste Haushaltsabfälle partizipativ und integriert zu erarbeiten. Es unterstützt die zuständigen kommunalen Dienste der Stadt Agadez über „Cash for work“-Maßnahmen bei der Müllsammlung und berät die Kommune, wie die Abfallentsorgung und öffentliche Hygiene verbessert werden können.

Erwartete Wirkungen: Bis zu 6500 Menschen, darunter 70 Prozent Frauen und 30 Prozent Jugendliche, wurden mobilisiert, um die kommunale Müllentsorgung und - deponie zu verbessern und auszubauen. So konnten sie ihr Einkommen erhöhen. Darüber hinaus produzieren ausgewählte lokale Produzenten mindestens 10 Prozent mehr Arbeitsmaterialien zur Abfallbeseitigung und schaffen zusätzliche Arbeitsplätze.

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Zusatzkomponente, Grundbildungsprogramm (BEP) (1,5 Millionen Euro)

Im Rahmen der Sondermittel wird eine Alphabetisierungsinitiative durchgeführt und dringend benötigte angestellte Grundschullehrer in der Region Agadez weitergebildet. Männer und Frauen verschiedener Berufsgruppen erwerben Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen. So können sie sich für ihre Tätigkeit im Handwerk oder der Landwirtschaft weiter qualifizieren und ihr Einkommen verbessern. Die berufsbegleitende Qualifikationsmaßnahme für angestellte Lehrer eröffnet den Beteiligten eine längerfristige Beschäftigungsperspektive und trägt zu besseren Lernergebnissen der Grundschüler bei.

Erwartete Wirkungen: Rund 2000 Männer und Frauen im Alter von 15 bis 35 Jahren sind alphabetisiert und haben ihre Einkommenschancen verbessert. Bis zu 700 Grundschullehrer haben einen zertifizierten Lehrgang absolviert und damit sowohl ihre Berufschancen als auch die Unterrichtsqualität verbessert.

Zusatzkomponente, Programm zur Unterstützung der Nationalen Organisation zur Prävention und zum Management von Ernährungskrisen und Katastrophen („DNSA“) (2 Millionen Euro)

Die Mittel werden vom Vorhaben eingesetzt, um die Ernährung der Bevölkerung von Agadez zu sichern. Zu den Maßnahmen gehören das Verteilen von Lebensmitteln als Hilfsmaßnahme an bedürftige Haushalte, kurzfristige „Cash-for-work“-Beschäftigungsmaßnahmen, das Unterstützen von Schulkantinen mit Lebensmitteln sowie das Verteilen von Hilfsgütern an Opfer von Katastrophen, wie zum Beispiel jährlich auftretenden Überschwemmungen.

Erwartete Wirkungen: Rund 4.000 bedürftige Haushalte sind mit Nahrungsmitteln versorgt und bis zu 5000 Schüler erhalten in 25 Schulkantinen am Tag zwei Mahlzeiten. Außerdem werden rund 1000 Haushalten, die von Katastrophen betroffen sind, Hilfsgüter zur Verfügung gestellt.