Beispielprojekte für nachhaltiges integriertes Abwassermanagement und Möglichkeiten der Wiederverwendung von Abwasser im Mittelmeerraum

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beispielprojekte für nachhaltiges integriertes Abwassermanagement und Möglichkeiten der Wiederverwendung von Abwasser im Mittelmeerraum
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); Europäische Union (EU)
Land: Jordanien, Ägypten, Marokko, Tunesien
Politischer Träger: Jordanisches Ministerium für Wasser und Bewässerung; Ägyptisches Ministerium für Wasserressourcen und Bewässerung; Tunesisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt; Marokkanischer Staatsekretär für Wasser und Umwelt
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2015

Ausgangssituation

Jordanien, Ägypten, Marokko und Tunesien leiden unter chronischer Wasserknappheit und gehören zu den wasserärmsten Ländern der Welt. Die erneuerbaren Wasserressourcen werden zurzeit übermäßig stark genutzt, was die nachhaltige Wasserversorgung für Haushalte, Industrie und Landwirtschaft gefährdet. Außerdem fehlen bewährte Methoden für die Behandlung und Wiedernutzung von Abwasser. Die Entscheidungsträger besitzen nicht die erforderlichen Kompetenzen zur Umsetzung einer nachhaltigen Wasserstrategie. Die Wiederverwendung von Abwasser könnte eine Alternative zur Übernutzung der vorhandenen Wasserressourcen bieten und in der Region langfristig zu nachhaltigen, integrierten Wasserstrategien führen.

Ziel

Das integrierte Management der nicht konventionellen Wasserressourcen in Jordanien, Ägypten, Marokko und Tunesien ist nachhaltiger geworden.

Vorgehensweise

Auf nationaler Ebene werden in den vier Projektländern Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien Pilotmaßnahmen durchgeführt, um geeignete Möglichkeiten der Behandlung und Wiedernutzung von Abwasser zu ermitteln. Im Rahmen dieser Maßnahmen werden innovative Strategien demonstriert, die in unterschiedlichen Phasen der Wasserbehandlung angewendet werden können, insbesondere jedoch zur Wiedernutzung kommunaler Abwässer für Bewässerungszwecke. Das Projekt verfolgt in den einzelnen Ländern folgende Hauptziele:

Marokko: Trennung des Abwassers dort, wo es entsteht, Einführung dezentralisierter Abwasserbehandlungsmethoden, die die Wiedernutzung von Abwasser fördern, effektive Wiedernutzung des behandelten Abwassers zur Stromproduktion und in der Landwirtschaft. Außerdem befasst sich das Projekt mit den Möglichkeiten einer verbesserten Regenwassernutzung.

Jordanien: Zentrale Abwasserbehandlung mit konventionellen Mitteln, Nutzung alternativer Technologien in dezentralen Kläranlagen, Förderung der Wiedernutzung von behandeltem Abwasser in der Landwirtschaft und zur Umweltsanierung.

Tunesien: Kontrolle der Qualität des behandelten Abwassers in den Wasserspeichern und auf dem Weg zum Endverbraucher. Dies umfasst auch die Einführung von Verträgen zwischen Bauern und (Ab)Wasserversorgern zur Förderung der Wasserqualität.

Ägypten: Einführung einer zweiten Behandlungsstufe und Nutzung des behandelten Abwassers für die Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen.

Ferner werden auf regionaler Ebene verschiedene Maßnahmen durchgeführt, um den Wissensaustausch sowie den Aufbau von Kompetenzen und Know-how zu unterstützen. So ist vorgesehen, einen gemeinsamen Rahmen für die Ergebnisevaluierung zu schaffen, regionale und lokale Schulungen durchzuführen, Regionalkonferenzen zu organisieren und die Lernerfahrungen in einem Dokument zusammenzufassen.

Bei der Durchführung der verschiedenen Projekte in den vier Ländern arbeitet die GIZ mit mehreren Organisationen zusammen. Dazu gehören die Al Balqa Applied University (Jordanien), die Weltnaturschutzunion (Jordanien), das National Research Centre (Ägypten), das Office National de l‘Assainissement (Tunesien), die Agence du Bassin Hydraulique du Sous-Massa et Draa (Marokko), Adelphi Research (Deutschland) und die National Agency for New Technologies, Energy and Sustainable Development (Italien).