Marine Raumplanung in der Ökoregion Benguelastrom

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz und nachhaltige Nutzung der Meeresbiodiversität der marinen Ökoregion Benguelastrom
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Angola, Namibia, Südafrika
Politischer Träger: Benguela Current Convention (BCC)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2020

Ausgangssituation

Die marine Ökoregion Benguelastrom erstreckt sich im Südost-Atlantik entlang der Küste von Angola, Namibia und Südafrika. Es ist eine der produktivsten Meeresregionen der Welt mit einer einzigartigen biologischen Vielfalt. Fischerei, maritimer Transport und der Abbau natürlicher Ressourcen wie Öl, Gas, Diamanten und anderer Mineralien sind wichtige Industrien der Region.

Im Jahr 2015 haben die Regierungen Angolas, Namibias und Südafrikas die Benguelastrom-Konvention (Benguela Current Convention. BCC) ratifiziert. Damit erkennen die drei Länder ihr grenzüberschreitendes Naturkapital an und fördern die Bewirtschaftung des gemeinsamen Ökosystems. Ziel ist es, eine ganzheitliche Vision zu verwirklichen: Das sozio-ökonomische Entwicklungspotential des Meeresraums soll so genutzt werden, dass alle Industriezweige und die Gesellschaften der Länder nachhaltig davon profitieren.

Ziel

Durch marine Raumplanung (Marine Spatial Planning, MSP) ist die maritime Wirtschaft der Region nachhaltig geregelt. MSP leistet einen Beitrag zur Erhaltung einer gesunden Ökosystemregion, indem Ziele zum Erhalt der marinen Biodiversität in den Planungsprozess integriert werden.

Vorgehensweise

Das Projekt unterstützt die nachhaltige Meeresnutzung des Benguelastroms indem es eine maritime Raumplanung (Marine Spatial Planning, MSP) umsetzt. MSP ist ein Entscheidungsprozess, der menschliche Aktivitäten im Meer räumlich und zeitlich verortet. Ziel ist es, die richtige Aktivität am richtigen Ort stattfinden zu lassen, um die Entwicklung der maritimen Wirtschaft der Region nachhaltig zu befördern, damit Mensch und Umwelt davon profitieren. MSP hilft sektoralen Entscheidungsträgern in Abstimmung mit anderen maritimen Nutzungen zu planen. MSP zeigt auf, wo es räumliche Konflikte gibt und wo durch gemeinsame Nutzung von Meeresgebieten so viele Industrien wie möglich Vorteile generieren können. Dies ist die Voraussetzung für nachhaltige Meeresentwicklung. Das Projekt unterstützt die Vertragsstaaten der Benguela Current Commission (BCC) dabei, besonders schützenswerte Naturgebiete, die sogenannten „ökologisch oder biologisch bedeutsamen Meeresgebiete“ (EBSAs) zu identifizieren.

Das Projekt wendet einen „Learning-by-doing“-Ansatz an. Mehrere Einsätze – nationale und regionale –  stellen eine nachhaltige Kapazitäten-Entwicklung sicher. Durch die praktische Umsetzung von MSP und die Beschreibung von EBSAs sollen konkrete Lernmöglichkeiten genutzt und Erfahrungen gesammelt werden. Pro Land wird ein mariner Raumplan entwickelt. Dieser wird auf Grundlage der aktuellen und möglichen zukünftigen Verortung menschlicher Aktivitäten in den Planungsgebieten erarbeitet. Die Arbeit an den EBSAs ermöglicht es den Ländern, auf ein wissenschaftlich fundiertes Management ihrer (grenzüberschreitenden) marinen Vielfalt hinzuarbeiten.

Das Projekt gestaltet alle Aktivitäten so, dass Kapazitäten erweitert und weiterentwickelt werden und vorhandene Kompetenzen in der Region genutzt werden – zum Beispiel durch Wissenstransfer und Training am Arbeitsplatz. Das Projekt setzt zudem eine Strategie für Kommunikation und öffentliche Bewusstseinsbildung um. Damit werden die Vorteile von MSP und EBSAs vermittelt. Lernerfahrungen werden national, regional und weltweit geteilt.

Wirkungen

Bislang hat das Projekt die Einführung der MSP-Prozesse auf nationaler und regionaler Ebene unterstützt: Die drei Länder sind dabei, den aktuellen Stand der menschlichen Nutzung in ihren Planungsgebieten auszuwerten. Sie werden Raumpläne ausarbeiten. Der Entwurf einer MSP-Strategie für die BCC-Region wird entwickelt. Alle EBSAs in der Region wurden aktualisiert und die Auswirkungen menschlicher Einflüsse analysiert. Durch Kurse und Studienreisen in europäische Länder wurden mehr als 100 Regierungsvertreter weitergebildet.

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