Deutsch-Indisches Programm für berufliche Bildung (IGVET) entwickelt kooperative Ausbildungsmöglichkeiten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Deutsch-Indisches Programm für Berufliche Bildung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung (BMZ)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Skill Development and Entrepreneurship (MSDE)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

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Ausgangssituation

In den nächsten 15 Jahren werden mehr als 250 Millionen junge Menschen in den indischen Arbeitsmarkt eintreten. Eine langfristige Wirtschaftsentwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Fachkräfte stehen deshalb ganz oben auf der politischen Agenda. Zugleich hat Indien sich das Ziel gesteckt, zu einem der weltweit führenden Industrieländer aufzusteigen. Vor diesem Hintergrund hat die indische Regierung kürzlich die Initiativen "Make in India" und "Skill India" ins Leben gerufen. Das Ziel: 400 Millionen Fachkräfte bis 2022 ausbilden.

Zum Aufbau des dafür erforderlichen Berufsbildungssystems fördert die indische Regierung Unternehmen dabei, sich aktiv an der Schaffung von kooperative Ausbildungsmöglichkeiten zu beteiligen. So sollen angehende Fachkräfte besser auf die Anforderungen der wachsenden Industrie vorbereitet werden. Das deutsche Berufsbildungsmodell wird weitgehend von der Privatwirtschaft getragen und die indische Regierung ist deshalb interessiert, Teile des deutschen Systems für die Berufsbildung zu übernehmen. 

Ziel

Staatliche und privatwirtschaftliche Akteure schaffen gemeinsam günstige Bedingungen, um in Indien kooperative Ausbildungsmöglichkeiten zu entwickeln und zu verbessern.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben pilotiert kooperative Berufsbildung in sogenannten Clustern. Ein Cluster besteht aus einer Gruppe von Unternehmen in einer bestimmten Region und Branche, die durch eine Kammer oder einen Industrieverband vertreten wird. Das Vorhaben arbeitet eng mit den Kammern und Industrieverbänden zusammen und entscheidet gemeinsam mit deren Mitgliedern, welches Modell der kooperativen Berufsbildung ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Das jeweilige Modell der kooperativen Berufsbildung wird sodann in Zusammenarbeit mit interessierten Berufsschulen und den verantwortlichen staatlichen Beteiligten an den Clusterstandorten umgesetzt. 

Das Vorhaben unterstützt sechs Cluster:

  • das Automobilkomponentencluster in Aurangabad, Maharashtra
  • das Elektronikcluster in Bengaluru, Karnataka
  • das Cluster für energieeffizientes Bauen in Bhiwadi, Rajasthan
  • das Solarenergiecluster in Pune, Maharashtra
  • das Cluster für Einzelhandel in Mumbai, Maharashtra
  • das Pharmaziecluster in Hyderabad, Telangana

Um die zukünftige Übertragung auf weitere Regionen und Branchen zu ermöglichen, dokumentiert das Vorhaben die Einführungsprozesse der kooperativen Berufsbildung in den sechs Clustern und fördert den Austausch zwischen den beteiligten staatlichen und privatwirtschaftlichen Handlungsträger*innen. Zudem berät es das indische Ministerium für berufliche Qualifizierung und Unternehmertum (MSDE) zu möglichen Strategieanpassungen. Der Fokus der Beratung liegt darauf, Beteiligungsmechanismen zu verbessern und die kooperative Berufsbildung gendersensibel zu gestalten.

Wirkungen

Schaffung kooperativer Ausbildungsmöglichkeiten:

Indem das Vorhaben sechs Modelle der kooperativen Berufsbildung, je ein Modell pro Cluster, pilotiert hat, konnten 300 Jugendliche und junge Erwachsene eine kooperative Berufsausbildung abschließen. 11.000 Jugendliche und junge Erwachsene erhielten zudem Zugang zu verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten.

Beteiligung von Unternehmen:

In den sechs Clustern wurden neue Strukturen geschaffen, sodass Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit haben, kooperative Ausbildungsangebote aktiv mitzugestalten. 14.000 kleine, mittlere und große Unternehmen beteiligen sich bereits an der Gestaltung und Umsetzung der kooperativen Berufsbildung in ihrem jeweiligen Cluster.

Förderung des Austauschs:

Das Vorhaben organisierte verschiedene Dialogformate an über 20 Standorten in ganz Indien. Mehr als 1.500 Vertreter*innen öffentlicher und privatwirtschaftlicher Organisationen nahmen an den Veranstaltungen teil und tauschten sich aktiv zu ihren Umsetzungserfahrungen im Bereich der kooperativen Berufsbildung aus.

Strategieberatung und systemischer Wandel:

Das Vorhaben entwickelte fünf konkrete Vorschläge für Strategieanpassungen im Zusammenhang mit der kooperativen Berufsbildung. Drei der fünf Vorschläge wurden vom indischen Ministerium für berufliche Qualifizierung und Unternehmertum (MSDE) bereits umgesetzt und in entsprechenden Strategiepapieren verankert.

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Stand: Februar 2021