Schutz natürlicher Ressourcen in der Hindukusch-Himalaja-Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz natürlicher Ressourcen durch politische Dialoge und grenzüberschreitende Abkommen in der Hindukusch-Himalaja-Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Nepal
Politischer Träger: International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2018

Ausgangssituation

Die ausgedehnte Himalaja-Region ist eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt. Sie bietet mehr als 210 Millionen Menschen eine Lebensgrundlage. Die Region ist das obere Einzugsgebiet weitläufiger Flusssysteme, die fast ein Fünftel der Weltbevölkerung mit Wasser versorgen. Die Ökosysteme der Region spielen eine wesentliche Rolle bei der Wasserspeicherung und dem Erhalt der Biodiversität. Doch Klimawandel und steigender Nutzungsdruck tragen zur Degradierung der sensiblen Gebirgs-Ökosysteme bei, insbesondere im Hochgebirge des Himalaja. Hinzu kommt, dass Teile der Region immer noch von extremer Armut geprägt sind. Viele Gebiete sind schwer zugänglich und aufgrund von strittigen Grenzen, geopolitischen Konflikten und fehlender Infrastruktur von den Märkten abgeschnitten. Arbeitsmigration (hauptsächlich von Männern), rapide gesellschaftliche Veränderungen, der Klimawandel sowie der steigende Nutzungsdruck auf bereits gefährdete Ressourcen verschärfen die sozioökonomische Situation. Darunter leiden insbesondere die Frauen in der Region: Aufgrund der traditionellen soziokulturellen Strukturen fällt die Arbeit mit natürlichen Ressourcen oft in ihren Aufgabenbereich. Trotz dieser Verantwortung werden Frauen nur selten in Entscheidungen über die Verteilung, Nutzung und den Schutz der Ressourcen einbezogen.

Die meisten Entwicklungsmaßnahmen bzgl. Ressourcenschutz, Biodiversität und Klimawandel in der Region Hindukusch-Himalaja (HKH) sind Programme, die nur in einem einzelnen Land durchgeführt werden. Grenzüberschreitende Kooperationsabkommen sind vergleichsweise selten. Regionale Initiativen wie die Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC), die die regionale Integration fördert, werden seit vielen Jahren von bilateralen Konflikten zwischen den Mitgliedstaaten überschattet.

1983 gründeten die acht Staaten der HKH-Region (Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Pakistan) das ICIMOD als Plattform für die regionale Zusammenarbeit. Die internationale Hilfe für das ICIMOD untergliedert sich in die Beiträge der acht regionalen Mitgliedstaaten (RMC) auf der einen Seite und fachliche und finanzielle Unterstützung von internationalen Entwicklungspartnern auf der anderen Seite.

Im mittelfristigen Aktionsplan IV (2018-2022) (MTAP-IV) sind die Prioritäten und Ziele für die gemeinsame Arbeit mit den Partnerländern in den kommenden fünf Jahren aufgeführt. Die Mitgliedstaaten beziehen das ICIMOD zunehmend in nationale politische Prozesse ein. Das Programm „Grenzüberschreitende Landschaftsinitiativen“ (Transboundary Landscape Initiatives) hat gezeigt, dass die nationalen Durchführungspartner in den Mitgliedstaaten aktiv grenzüberschreitende Zusammenarbeit fordern, doch nur geringe Kapazitäten für eine nachhaltige Umsetzung vorhanden sind.

Das Hauptproblem ist, dass die politischen Dialoge des ICIMOD und seiner Kooperationspartner im Hinblick auf nationale und internationale Abkommen über die Anpassung an den Klimawandel, das Management natürlicher Ressourcen und den Erhalt der Biodiversität zu schwach sind, als dass dadurch die komplexen Herausforderungen dieser durch geopolitische Spannungen geprägten Region bewältigt werden könnten.

Ziel

Stärkung der politischen Dialoge des ICIMOD und seiner Kooperationspartner im Hinblick auf nationale und internationale Abkommen über die Anpassung an den Klimawandel, das Management natürlicher Ressourcen und den Erhalt der Biodiversität unter Berücksichtigung von Genderaspekten.

Vorgehensweise

Ziel des Projektes ist es, bestehende Kooperationsmechanismen in der HKH-Region sowie weltweit angewendete Best Practices zu analysieren und eine gemeinsame Roadmap für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der HKH-Region auszuarbeiten.

Die systematische Auswertung der Lernerfahrungen, die mit grenzüberschreitenden Kooperationsmechanismen gewonnen wurden, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen dieses Ziels. Von entscheidender Bedeutung ist auch ein besserer Zugang zu Informationen über die grenzüberschreitende Tragweite von Schutz und nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen sowie der Anpassung an den Klimawandel in der HKH-Region. Im Rahmen des Himalayan Monitoring and Assessment Programme (HIMAP) des ICIMOD wurde eine umfassende Erhebung zu sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklungen, ihren Katalysatoren und den Auswirkungen auf die HKH-Region gestartet.

Die Ergebnisse des HIMAP sowie die aus dem TBL-Programm gewonnenen Lernerfahrungen und die zugehörigen Empfehlungen werden die Analyse der bestehenden Pläne, Strategien und Programme der Regierung ergänzen.

Das Projekt fördert die Schaffung von Voraussetzungen, die nötig sind, um regionale Kooperationsmechanismen für den Schutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen sowie die Anpassung an den Klimawandel einzurichten.

Wirkung

Das Projekt wird die Kapazitäten der Akteure stärken. Dadurch werden Letztere in der Lage sein, die bestehenden grenzüberschreitenden Kooperationsmechanismen auf Grundlage von Best Practices für ausgewählte Themen (zum Beispiel in den Bereichen Umwelt und Ressourcennutzung oder Tourismus) auszuweiten. Der wichtigen Rolle von Themen wie Gender und sozialer Teilhabe wird mit der Umsetzung des ICIMOD-Gender-Aktionsplans Rechnung getragen.

Dank der fachlichen Unterstützung des Projekts werden sich die nationalen Entscheidungsträger eingehend mit den Ergebnissen und Empfehlungen von HIMAP und TBL befassen. Dieses Wissen können sie anschließend bei der Formulierung von Strategien, Konzepten und der Ausarbeitung von Prioritätenlisten nutzen.

Allgemein werden die Ergebnisse eines verbesserten grenzüberschreitenden Dialogs zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen: Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), Ziel 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) und Ziel 5 (Geschlechtergleichheit) aufgrund des gendersensitiven Ansatzes.