Waste to Energy (W2E)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Waste to Energy (W2E)
Auftrgageber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Si-cherheit (BMU), Bundesregierung
Land: Indien
Politischer Träger: indisches Ministerium für Umwelt und Wälder (MoEF), indische Regierung, Nashik Municipal Corporation, Bundesstaat Maharashtra, Indien
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2017

Ausgangssituation

Durch das derzeit hohe Wirtschaftswachstum und die ungebremste Zunahme der Stadtbevölkerung steigen in den indischen Städten das Aufkommen an festen Abfällen und Abwasser sowie der Ener-gieverbrauch pro Kopf. Wie viele indische Kommunen steht auch die Stadt Nashik vor großen Heraus-forderungen in der Abfallwirtschaft. Daher bedarf es dringend einer integrierten Strategie für die Ab-fall- und Abwasserentsorgung, die auch die Minderung der Treibhausgasemissionen zum Ziel hat.

Das Waste to Energy (W2E)-Konzept bietet eine entsprechende Lösung, denn durch die Behandlung von Fäkalschlamm zusammen mit organischen Feststoffen lässt sich Energie erzeugen. Dadurch wird einerseits die Grundlage für ein nachhaltiges Geschäftsmodell gelegt und andererseits der Anteil der erneuerbaren Energien gesteigert, und zwar insbesondere in den Städten mit einem hohen Aufkommen an organischen Abfällen. Eine sinnvolle Energieerzeugung aus Abfall trägt jedoch nicht nur zum Auf-bau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft bei, sondern auch zu einer intakteren und gesünderen Umwelt.

Ziel

In der Stadt Nashik ist ein Pilotmodell für ein nachhaltiges Geschäftskonzept eingeführt, bei dem Ab-fälle und organische Feststoffe zusammen behandelt und dazu genutzt werden, um durch Biomethani-sierung (Co-Fermentation) umweltfreundlich Energie zu erzeugen.

Vorgehensweise

Das W2E-Projekt in Nashik fördert die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen den ver-schiedenen Akteuren – von der Planungs- bis zur Umsetzungsebene. Dadurch, dass sich das Projekt mit internationalen Fachkräften einbringt, trägt es zur Qualitätssicherung bei und versetzt die beteilig-ten Institutionen in die Lage, die folgenden Leistungen zu erbringen:

  • Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Wälder (MoEFCC) sowie der Regierung des indischen Bundesstaats Maharashtra bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Konzepten zur Erzeugung von erneuerbarer Energie aus Siedlungsabfällen
  • Förderung eines partizipativen Prozesses zur Einbindung aller Akteure auf kommunaler Ebene; dazu zählen beispielsweise Vertreter des Kommunalausschusses und der Hotellerie sowie technische Experten und Ingenieure. Durch die Einbindung von Akteuren aller Ebenen gelingt es, Lernerfahrungen systematisch zu dokumentieren und weiterzugeben.
  • Personalentwicklungsmaßnahmen, die sich aus der Umsetzung des Projekts vor Ort ergeben. Das Capacity Building würde auf technischen Fachkräften und spezifischen Kompetenzen auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft aufbauen, damit gewährleistet ist, dass die entwickelten Strategien, Leitlinien, Instrumente und Prozesse sinnvoll angewendet werden

Die in Nashik eingesetzte Technologie beruht auf dem Prinzip des „HAMBURG WATER Cycle®“, das von Hamburg Wasser, einem der größten Versorgungsunternehmen Deutschlands entwickelt wurde.

Wirkung

In der Gemeinde Nashik wurde eine Pilotanlage errichtet, um die Möglichkeiten und Grenzen der inno-vativen Technologie der Co-Fermentation aufzuzeigen. Durch die Umwandlung von Abfall in Energie in schnell wachsenden Städten konnten bereits jetzt folgende Wirkungen erzielt werden:

  • sichere Behandlung und Entsorgung von Fäkalien und abbaubaren Abfällen aus Gemein-schaftstoiletten
  • Vermeidung von unkontrollierten Methanemissionen
  • Erzeugung von Biogas durch Biomethanisierung
  • Energiegewinnung aus Abfall
  • Verringerung der Energiekosten der Nashik Municipal Corporation durch Einnahmen aus der Pro-duktion von Strom, der in das Stromnetz des Maharashtra Electricity Board eingespeist wird
  • Verringerung der Deponieabfälle mit dem Ergebnis, dass die Umwelt nicht mehr so stark belastet wird und dass sich die Sanitärversorgung und die Hygienesituation in den Kommunen verbessert haben