Wasserpolitik – Innovationen für Resilienz

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektorvorhaben Wasserpolitik – Innovationen für Resilienz (WaPo-RE)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: EU-Kofinanzierung der Generaldirektion für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung der EU-Kommission (Directorate-General for International Partnerships, DG INTPA)
Land: Global, Lateinamerika, Karibik, Nigerfluss-Einzugsgebiet, Nahost, Nordafrika, Burundi, Ruanda, Demokratische Republik Kongo, Mali, Niger, Tschad
Partner: DG INTPA und Umsetzungspartner in Kooperationsländern: I: Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Comisión Económica para América Latina y el Caribe, CEPAL), Arabische Liga (League of Arab States, LAS), Niger-Flussgebietsbehörde (Niger Basin Authority, NBA); II: Kommission für das Management des Kivusees und des Ruzizi-Flusses (Autorité du Bassin du Lac Kivu et de la Rivière Ruzizi, ABAKIR); III: NBA, Tschadseebeckenkommission (Commission du Bassin du Lac Tchad, CBLT)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Grafische Darstellung zur Klimaresilienz

Ausgangssituation

Wasser ist die Grundlage für Trinkwasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (Water, Sanitation and Hygiene, WASH) und damit für die Gesundheit der Menschen weltweit. Laut den Vereinten Nationen (United Nations, UN) haben 2,2 Milliarden Menschen keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 4,2 Milliarden Menschen fehlt der Zugang zu angemessener Sanitärversorgung. Hohes Bevölkerungswachstum, die Auswirkungen des Klimawandels auf die jährliche Niederschlagsmenge und -frequenz sowie die Zunahme extremer Wetterereignisse belasten die Wasserverfügbarkeit und -qualität. Außerdem tragen die rasche Verstädterung, steigende industrielle und wirtschaftliche Entwicklungen sowie Änderungen der Landnutzung zur Verschlechterung der Wassersituation bei. Expert*innen erwarten den Anstieg des weltweiten Wasserbedarfs bis 2050 um über 50 Prozent.

International findet sich Wasser prominent als sechstes Entwicklungsziel der Agenda 2030 wieder und spielt darüber hinaus eine zentrale Rolle, um weitere Ziele zu erreichen wie Gesundheit und Wohlergehen, Ernährungssicherung sowie Maßnahmen zum Klimaschutz. Als zweitgrößter zwischenstaatlicher Geber im Wasserbereich orientiert sich Deutschland an den Querbezugsstrategien des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Ziel

Interdisziplinäre und innovative Ansätze, wie One Health, tragen zur Verbesserung der Wassersicherheit als Lebensgrundlage für Menschen und Ökosysteme sowie als Basis für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung bei. Die integrierte Betrachtung zur Sicherstellung der Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit ist politisch institutionalisiert und das Interesse von Investoren an den Projekten gefördert.

Grafische Darstellung zum grenzüberschreitenden Wassermanagement

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt das BMZ durch seine fachliche Beratung, die Entwicklung von Konzepten sowie durch Innovationen und Finanzierungen. Es bringt die erarbeiteten Ansätze über Organisationen der deutschen und internationalen Zusammenarbeit in Politikdokumente, Entwicklungsstrategien, Vorhabenplanungen und Investitionen ein und setzt sie in den Partnerländern durch andere Programme der Entwicklungszusammenarbeit um.

Als Reaktion auf die Pandemie sowie die Auswirkungen des Klimawandels möchte das Vorhaben u.a. eine widerstandsfähige Wasser- und Sanitärinfrastruktur sowie die Verfügbarkeit von Wasserressourcen stärken. Mit One Health Ansätzen soll dabei die Ausbreitung von auf Menschen übertragbaren Tierkrankheiten vermieden werden. Hierzu werden innovative naturbasierte Lösungsansätze zur Klimawandelanpassung sowie zum Schutz und Wiederherstellung biologischer Vielfalt entwickelt. Damit soll die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen gewährleistet werden.

Überdies erarbeitet das Vorhaben Konzepte, die gute Regierungsführung fördern. Um die vernetzten Versorgungsrisiken im Wasser-, Energie- und Ernährungsbereich zu lösen, wendet das Vorhaben den Water-Energy-Food Security Nexus (WEF Nexus) an. Dieser Ansatz bindet beim integrierten Wasserressourcenmanagement gleichzeitig die Themen Energieerzeugung und Ernährungssicherung ein. Damit trägt er zur Lösung oftmals grenzüberschreitender Ressourcenkonflikte bei und fördert die Katastrophen- und Pandemievorsorge. Zudem strebt das Vorhaben die Kooperation von Handlungsvertreter*innen an, um die Wassersicherheit zu stärken und die Privatwirtschaft stärker einzubinden. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH erstellt darüber hinaus ein Mentoringkonzept für weibliche Fach- und Führungskräfte im Wasserbereich und unterstützt Netzwerkveranstaltungen für Frauen.

Des Weiteren berät das Vorhaben am Kivu See und Ruzizi Fluss zum nexusbasierten Wassermanagement sowie zur Verbesserung von Sicherheit und Klimaresilienz in fragilen Regionen der Sahel Zone.

Grafische Darstellung zur Biodiversität

Wirkungen

Im internationalen Dialog unterstützte das Vorhaben die Entwicklung neuer Mechanismen, die den Zugang zu einer sicheren Wasser- und Sanitärversorgung fördern und finanzieren. In Kooperation mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) und der Weltbank wird derzeit ein neuer Fonds erarbeitet, um Mittel zur Unterstützung von Wasserversorgungsunternehmen in Partnerländern effektiver, effizienter und armutswirksamer einsetzen zu können.

Die engen Bezüge zwischen Wasser und Klima brachte das Vorhaben gezielter in den internationalen Diskurs ein. Dadurch ist die entscheidende Bedeutung des Wassermanagements vor allem bei Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen bei den jährlichen UN-Klimakonferenzen und der Global Commission on Adaptation verankert worden.

Trainings für mehr als 780 internationale, regionale und nationale Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft stärkten das Bewusstsein für den WEF Nexus sowie dessen Leistungsfähigkeit. Durch die politische Beratung in den Regionen wurden die Wechselwirkungen zwischen den drei Ressourcen Wasser, Energie und Landwirtschaft in politische Entscheidungen miteinbezogen, um die Ressourcennutzung effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

 

Letzter Stand: Februar 2021