Klimawandel und Migration

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Klimawandel und Migration
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Neuseeländisches Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (MFAT)
Land: Karibik, Ostafrika, Pazifik, Philippinen, Westafrika
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2023

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Ausgangssituation

Die negativen Folgen des Klimawandels wirken sich schon heute auf Siedlungs- und Wirtschaftsräume aus und beeinflussen damit Migrationsbewegungen. Extremwetterereignisse werden in Zukunft noch öfter und heftiger auftreten und der Meeresspiegel wird weiter ansteigen. Diese Faktoren werden zunehmende Auswirkungen auf Katastrophenvertreibung, Migration und geplante Umsiedlung haben. 

Die Bevölkerung in den Atoll- und Inselstaaten sowie in den Küstenregionen des Pazifiks, der Karibik und der Philippinen ist von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen. Gefahr besteht vor allem durch intensivere Stürme, Überschwemmungen und den Anstieg des Meeresspiegels. Auch die Regionen Ost- und Westafrikas sind stark gefährdet, zum Beispiel durch Dürreperioden und Sturzfluten. 

Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) erkennt Migration als Anpassungsstrategie an den Klimawandel an. Die „Task Force on Displacement“ des Warschau-Mechanismus für Klimaschäden (WIM) befasst sich seit 2017 explizit mit der Fragestellung von menschlicher Mobilität im Kontext des Klimawandels. Auch der Globale Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration (UN-Migrationspakt) erkennt den Klimawandel als Treiber für Migration an und fordert ein besseres Verständnis und Lösungen für Migration im Kontext von Naturkatastrophen und Klimawandel. 

Regional angepasste Maßnahmen für den Umgang mit klimabedingter Migration, geplanter Umsiedlung und Katastrophenvertreibung sind überlebenswichtig für betroffene Bevölkerungsgruppen. Aus diesem Grund benötigen lokale Regierungen anwendungsbasiertes Wissen, um Maßnahmen zu erproben und ihre Erfahrungen mit Partner*innen auszutauschen.

Ziel

Der entwicklungsorientierte Umgang mit Migration, katastrophenbedingter Vertreibung sowie freiwilliger und geplanter Umsiedlung von Menschen im Kontext des Klimawandels ist verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet mit nationalen Regierungen, Forscher*innen und Klima- und Migrationsorganisationen, um Wissenslücken zu identifizieren und zu beheben. Parallel dazu unterstützt es den Austausch zwischen den Partner*innen und verbreitet das gewonnene Wissen auf internationalen Zusammenkünften und Plattformen. Dazu zählen unter anderem Veranstaltungen im Rahmen des UNFCCC sowie des Warschau-Mechanismus. 

Die Aktivitäten unterstützen regionale Organisationen und nationale Regierungen dabei, ihre Handlungsfähigkeiten im Umgang mit klimainduzierter Migration zu verbessern. Dies geschieht zum Beispiel durch Politikberatung. Bei der Umsetzung legt das Vorhaben besonderen Wert darauf, anfällige Gruppen einzubeziehen und zu unterstützen.

Wirkungen

  • Das Vorhaben hat die Entwicklung mehrerer nationaler Politikmaßnahmen begleitet: Die Regierungsbehörden der Philippinen wurden dabei unterstützt, klimainduzierte Migration in den aktualisierten „National Climate Change Action Plan“ zu integrieren. Auf Fidschi hat die Regierung Richtlinien für freiwillige geplante Umsiedlungen sowie für Vertreibungen im Kontext des Klimawandels und bei Katastrophen eingeführt. Das Projekt hat diese Richtlinien durch einen partizipativen Prozess gefördert und einen menschenrechtsorientierten Ansatz im Umgang mit klimabedingter Mobilität sichergestellt.
  • Die Handlungsfähigkeit der regionalen und nationalen Akteur*innen hat sich im Bereich der klimainduzierten Migration verbessert. Szenario-Workshops haben die Akteur*innen dafür sensibilisiert, mögliche Folgen der klimainduzierten Migration besser abzuschätzen. Die Kommission der regionalen Organisation ostkaribischer Staaten (OECS) hat aus diesen Ergebnissen eine Strategie entwickelt, um klimabedingte Mobilität langfristig in der Organisation der Mitgliedstaaten zu verankern. 
  • Im Pazifik wurde eine Arbeitsgruppe der „Pacific Resilience Partnership“ zu menschlicher Mobilität im Kontext des Klima- und Katastrophenrisikos eingerichtet. Daran beteiligen sich der regionale Partner Pacific Islands Forum Secretariat (PIFS) und die Internationalen Organisation für Migration (IOM). Die Arbeitsgruppe dient der Koordination und dem Austausch zwischen Partner*innen und Entwicklungsakteur*innen. Auf den Philippinen wurde die Commission on Population and Development (POPCOM) weiter gestärkt, um das Thema auf die politische Agenda zu setzen und Aktivitäten mit nationalen Schlüsselakteur*innen zu planen.
  • Das Kompendium "Menschliche Mobilität, Klimawandel und Gender" und weitere Studien wurden entwickelt. Diese gehen auf die Bedürfnisse der Partner*innen ein, gendersensible Ansätze bei Aktivitäten im Bereich der klimainduzierten Mobilität im Pazifik zu verankern. 
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