Emissionsarme Palmöl-Entwicklung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Emissionsarme Palmöl-Entwicklung in Berau, Ost-Kalimantan
Auftrageber: Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nuk-leare Sicherheit (BMU)
Land: Indonesien
Politischer Träger: Indonesisches Ministerium für Nationale Entwicklungsplanung
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2022

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Ausgangssituation

Die hauptsächlichen Treibhausgasemissionen aus der Palmöl-Produktion sind Kohlenstoffemissionen aufgrund der Landnutzungsänderung auf der landwirtschaftlichen Ebene (Entwaldung und Torfabbau) und Methanemissionen aus Abwässern der Mühlen. Die Höhe der Emissionen entwickelt sich entspre-chend der Produktionsmenge, die durch die steigende weltweite Nachfrage angetrieben wird und, im Fall Indonesiens, durch die Dezentralisierungspolitik bei der die nationale Regierung die landwirtschaft-lichen Genehmigungsfunktionen der Distriktregierung übertragen hat. Der weltweite Palmöl-Verbrauch war im Jahr 2017 fast sechs Mal so hoch, wie im Jahr 1990 und das Wachstum wird auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr im Zeitraum von 2015 bis 2025 geschätzt. Ein Großteil der Expansionen der nationa-len Palmöl-Flächen (76 Prozent) fand nach 2001 statt, welches das erste Jahr der Dezentralisierungs-politik in Indonesien war. Dies trifft ebenso auf den Distrikt Berau, Ost-Kalimantan zu, wo 91 Prozent der Plantagenflächen (vornehmlich Ölpalmen) nach dem Jahr 2000 und bis 2017 entwickelt wurden. 

Indonesien ist derzeit der größte Palmölproduzent weltweit (53 Prozent) und steht an zweiter Stelle beim Verbrauch (14 Prozent) nach Indien. Obwohl das Vorhaben sich auf die Distriktebene kon-zentriert, bedarf es konsolidierter Bemühungen auf den unterschiedlichen Zuständigkeitsebenen der nationalen, Provinz- und Distriktregierungen, um den Sektor in einen nachhaltigen Sektor zu verwan-deln. Distriktregierungen müssen die Fähigkeit haben die zahlreichen Interessen der Akteure der Land-nutzung (sozio-ökonomisch, ökologisch) in Einklang zu bringen und gleichzeitig gemeinschaftlich mit lokalen Gemeindegruppen und dem Privatsektor der Lieferkette zusammenarbeiten, um die Produkti-onspraktiken der Großerzeuger, wie auch der Kleinbauern zu verbessern.

Ziel

Eine Koalition der Akteure der Regierung, der Wirtschaft und der Gemeinden versteht und verwendet Werkzeuge, Konzepte, schafft Anreize und politische Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Palm-öl-Entwicklung und steuert die Umsetzung in Richtung einer emissionsarmen Palmöl-Entwicklung auf Distriktebene in Berau.

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Vorgehensweise

Das Projekt Emissionsarme Palmöl-Entwicklung (LEOPALD) konzentriert sein Vorhaben auf die Sen-kung der Emissionen durch Waldschutz (Landnutzungsänderung) von der Umwandlung zur Pflanzung. Es wendet den Landschaftsansatz mit Schwerpunkt auf die Distriktzuständigkeit an. Das Vorhaben stärkt die Kapazität der Distriktregierung in Berau durch die Erfüllung der entscheidenden Funktionen bei der Steuerung der Landnutzung und des Plantagenmanagements; sie planen, überwachen und lizenzieren. Es wird ebenso in fünf Dörfern in Bezug auf die Landnutzungs- und die Entwicklungspla-nung umgesetzt, während gleichzeitig die Kapazitäten der Interessenvertreter für die Entwicklung von Partnerschaften und die Lösung von Konflikten zwischen Gemeinden und Palmöl-Unternehmen ge-schaffen werden. Das Vorhaben unterstützt die Provinzregierung von Ost-Kalimantan - insbesondere die „East Kalimantan Province Estate Crops Agency“ und die „East Kalimantan Province Development Planning Agency Bappeda“ — bei der Bereitstellung von Instrumenten und Daten zur Unterstützung der Distrikte bei der Durchführung der entscheidenden Funktionen. Zusätzlich arbeitet das Vorhaben mit dem indonesischen Finanzministerium zusammen, um mögliche finanzielle Anreize für die Regionalre-gierungen, Unternehmen und Gemeinden zu prüfen, um nachhaltige Palmöl-Ansätze auf standortspezi-fischer oder Zuständigkeitsebene umzusetzen.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt das Vorhaben in Zu-sammenarbeit mit The Nature Conservancy (TNC) und der Climate Policy Initiative (CPI) für das Deut-sche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) um. Der wichtigste Implementierungspartner ist das indonesische Ministerium für Nationale Entwicklungsplanung (Bap-penas). Auf subnationaler Ebene arbeitet das Vorhaben mit der Provinzregierung von Ost-Kalimantan und der Distriktregierung in Berau zusammen.  
 

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Wirkung

Zusammen mit anderen Entwicklungspartnern unterstützt LEOPALD die Provinzregierung von Ost-Kalimantan durch die Schaffung zweier entscheidender Richtlinien zur emissionsarmen Palmöl-Entwicklung im Zuständigkeitsbereich der Provinz Ost-Kalimantan (Berau ist einer von zehn Distrikten und Gemeinden der Provinz).

Die erste ist die Gemeinsame Erklärung zur Nachhaltigen Plantagen-Entwicklung, die vom Gouverneur und den Distriktchefs/-sekretären im September 2017 unterzeichnet wurde. Die Unterzeichner verpflich-teten sich bis zu 640.000 Hektar Wälder in Gebieten, die vorgesehen sind für die Entwicklung von Plantagenprodukten zu schützen.

Die zweite ist die Provinz-Vorschrift von 2017 für Ost-Kalimantan zu Nachhaltiger Plantagen-Entwicklung, die die Pflicht der Anbauer beschreibt Regionen mit hohem Erhaltungswert zu identifizie-ren, zu schützen und zu verwalten.

Die beiden Richtlinien verfolgen nicht nur das Ziel die Wälder zu schützen, sondern auch die Anbauer zu ermutigen Produktivitätsverbesserungen gegenüber einer Vergrößerung der Flächen zu priorisieren. Sollte eine neue Entwicklung notwendig werden, lenken die zwei Richtlinien die Aktivitäten hin zu koh-lenstoffarmen Flächen (Mineralböden ohne Wald) durch die Priorisierung von Kleinbauern zur Durch-führung von Produktionsaktivitäten mittels nachhaltigen Partnerschaften mit Palmöl-Unternehmen. Diese Richtlinien reduzieren Treibhausgas(THG)-Emissionen und erhalten andere Umweltleistungen, die lebenswichtig für die lokale Bevölkerung sind - wie das hydrologische System - durch den Schutz des Waldes bei gleichzeitiger Verbesserung der lokalen Wirtschaftsentwicklung auf Ebene der Dörfer und des Distrikts. 

Das Vorhaben stärkt die Regierung von Ost-Kalimantan durch die Entwicklung eines Web-basierten geographischen Informationssystems (Web Geographic Information System - WebGIS) und elektroni-sche Instrumente für die Berichterstattung. Die Instrumente helfen Daten, die notwendig für die Pla-nung und Überwachung der Pflanzung und Landnutzung sind zu sammeln und zu verwalten. Die Pro-beversion der Instrumente, sowie einige der angeforderten Daten sind auf der offiziellen Website der „East Kalimantan Province Estate Crops Agency“ verfügbar.