Sauberes Wasser für die Ostukraine (abgeschlossen)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Aufrechterhaltung der Wasserverfügbarkeit für die Bevölkerung und intern Vertriebenen im Großraum Mariupol
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ukraine
Politischer Träger:
Stadtverwaltungen, regionale und kommunale Wasserversorger
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021

Ausgangssituation

Im Osten der Ukraine gibt es seit 2014 bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen dem ukrainischen Militär und separatistischen Kräften. Mehr als 1,5 Millionen Menschen haben wegen der Kämpfe ihre Heimat verlassen, um in anderen Regionen des Landes Schutz zu suchen, unter anderem in der Hafenstadt Mariupol und den angrenzenden Gemeinden. Dort leben sie zusammen mit den 450.000 Einwohnerinnen und Einwohner unter der Gefahr erneuter Kampfhandlungen.

Der Alltag der Binnenvertriebenen und der ansässigen Bevölkerung ist durch viele Herausforderungen geprägt. Unter anderem macht ihnen eine katastrophale Wasserversorgung enorm zu schaffen. Bereits vor dem Konflikt führten veraltete, kaputte und ineffiziente Rohrleitungen zu Wasserverlusten von rund 40 Prozent. Der Konflikt hat die Situation verschärft. Zentrale Wasserleitungen führen durch umkämpftes Gebiet und werden so immer wieder beschädigt, beispielsweise durch Artilleriebeschuss. Wenn überhaupt Ersatzteile zur Verfügung stehen, sind die Reparaturen mit hohen Risiken für die Arbeiterinnen und Arbeiter verbunden. Zudem kommt es aufgrund der häufigen Stromausfälle zu Störungen, wodurchdie Trinkwasserversorgung für Stunden oder gar Tage unterbrochen ist.

Ziel

Im Großraum Mariupol ist die Wasserversorgung durch Reparaturen des Netzes sowie die Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser verbessert.

Vorgehensweise

Mit Mitteln der Bundesregierung setzt sich die GIZ für eine verbesserte Wasserversorgung in den Städten Mariupol, Wuhledar und Selydowe sowie in angrenzenden Dörfern ein. Umgesetzt wird das Vorhaben vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) über einen Zuschussvertrag im Auftrag der GIZ.

Um den Menschen dauerhaft Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, werden die Wasserversorger geschult. Sie lernen beispielsweise, wie sie die benötigte Wassermenge realistisch kalkulieren und eine Strategie entwickeln, um Wasserverluste zu vermeiden. Die Wasserversorger sanieren das Wassersystem, indem sie korrodierte Leitungen austauschen und neue Geräte für Pumpstationen beschaffen. Dadurch verringern sich ihre laufenden Kosten, sie sparen Energie und erhöhen die Versorgungssicherheit.

Um auch auf den Dörfern den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern, reparieren die Projektpartner örtliche Wasserquellen, setzen sanierungsbedürftige Bohrlöcher und Brunnen wieder instand. Sie versorgen insbesondere Kindergärten, Schulen und Gesundheitseinrichtungen mit Wasser, sodass Kinder und Jugendliche sauberes Trinkwasser erhalten. Diese Maßnahmen sind für die Menschen vor Ort sowie Binnenvertriebene gleichermaßen wichtig. Sie unterstützen zugleich ein friedliches Miteinander der Bevölkerungsgruppen, die andernfalls um die knappe Ressource Wasser konkurrieren würden.

Dank der verbesserten Wasserversorgung infolge von Reparaturen des Netzes und die Aufbereitung sowie Verteilung von Trinkwasser wird der Migrationsdruck auf die lokale Bevölkerung, einschließlich Binnenvertriebener, gesenkt.

Wirkungen

Basierend auf der bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit stellt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) die Sanierung der öffentlichen Wasser-, Abwasser- und Hygiene- (Water, Sanitation & Hygiene, WASH) Infrastruktur sicher, wobei die Wasserversorgungssysteme für mehr als eine Million Menschen, darunter etwa 180.000 Kinder in den „gefährdeten Gebieten" in dem Verwaltungsbezirk (Oblast) Donezk, verbessert wurden.

Um den Zugang der lokalen Bevölkerung sowie Binnenvertriebener zu sauberem Trinkwasser zu gewährleisten, haben die projektbasierten Interventionen während der ersten 18 Monate seit Start des Vorhabens folgende Ergebnisse bewirkt:

  • Der Wideraufbau der städtischen Wasserversorgungssysteme wurde in den Verwaltungseinheiten (Rajonen) Wolnowaha, Marinskyj, Nikolskyj und Mangusch mit einem hohen Störungsrisiko in der Wasserversorgung priorisiert. Mehrere Initiativen zur technischen Unterstützung der Wasserversorger wurden an verschiedenen Standorten gestartet. Neue Wasserleitungen ersetzen das stark angegriffene Wasserleitungssystem, das die Städte Selydowe, Wuhledar and Wolnovaha (alle in Donezk Oblast) versorgt. Die 85.000 dort ansässigen Menschen profitieren bereits von der gestiegenen Versorgungssicherheit.
  • Hydraulische und elektrische Ausrüstung für die regionalen Wasserversorgungsunternehmen Voda Donbassa und Vodakanals bezüglich Wasserversorgungsnetzen, Pumpstationen und Behandlungsplänen für Wartungs- und Reparaturarbeiten wurde bereitgestellt. Die bereits durchgeführten Renovierungsarbeiten an den Pumpstationen in Olynka und Novomikhailivka stellen die Wasserversorgung für 500.000 Menschen nördlich von Mariupol und innerhalb der Stadt sicher.
  • Mit dem Umsetzungspartner Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) wurde eine Partnerschaftsvereinbarung zur Realisierung von WASH-Aktivitäten in ländlichen Gebieten unterzeichnet. In der Vereinbarung sind die Rehabilitation von Wasserversorgungssystemen in 28 Gemeinden und die Instandhaltung von Sanitätseinrichtungen – vor allem in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen - integriert. Davon werden insgesamt 105.000 Menschen profitieren.

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