Bessere Lebensgrundlagen durch hochwertigen Reis

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Einbindung von Kleinbauern in marktorientierte Wertschöpfungsketten (Market Oriented Smallholder Value Chains – MSVC)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Thailand, Vietnam und Indonesien
Partner: Olam International
Politischer Träger: Thailand: Rice Department, Ministerium für Landwirtschaft und Genossenschaften, Indonesien: Landwirtschaftsministerium, Vietnam: Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MARD)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2017

Ausgangssituation

In den meisten Ländern Asiens ist Reis das Grundnahrungsmittel. Er wird meist von Kleinbauern angebaut, entweder für den Eigenbedarf oder für den lokalen Markt. Nur etwa fünf Prozent der erzeugten Menge werden exportiert. In Südostasien ist Reis somit im Hinblick auf die Nahrungsmittelversorgung und die lokale Wertschöpfung die wichtigste Anbaukultur. Durch den Reissektor haben zahlreiche landwirtschaftliche Haushalte ein Einkommen: 9,3 Millionen in Vietnam, 3,7 Millionen in Thailand und 25 Millionen in Indonesien. Dennoch bleiben viele dieser Haushalte arm. Hinzu kommt, dass das Durchschnittsalter der Bauern gestiegen ist: Es gehen nicht viele junge Menschen in die Landwirtschaft, und der Fortbestand des Sektors, der von der jungen Generation abhängt, ist zunehmend gefährdet.

Die meisten Reisbauern in den betroffenen Ländern führen kleine Betriebe, die in vielen Fällen Flächen von weniger als einem Hektar bewirtschaften. Da sie nur wenig organisiert sind, haben sie in der Wertschöpfungskette allgemein eine schwache Stellung inne. Diese ist durch eine oft unzureichende Infrastruktur und durch einen begrenzten Zugang zu Know-how und fachlicher Beratung, landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, Maschinen und Dienstleistungen sowie zu Finanzdienstleistungen und stabilen Märkten gekennzeichnet. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Erzeuger, ihre Produktionssysteme und Wertschöpfungsketten zu modernisieren, um den Anforderungen für den Export und die wachsenden urbanen Märkte für Lebensmittel gerecht zu werden.

Fehlendes Wissen und eine unsachgemäße Nutzung von Produktionsmitteln wie chemischen Düngemitteln, Saatgut und Pflanzenschutzmitteln haben zu hohen chemischen Rückständen in den Agrarprodukten, mangelndem Arbeitsschutz unter den Bauern, Verschmutzung und Umweltschäden sowie zu einer Verminderung der Ökosystemdienstleistungen geführt.

Dennoch bietet Reis großes Potenzial für eine Verbesserung der Lebensgrundlage armer landwirtschaftlicher Haushalte. Voraussetzung dafür ist, dass die Kleinbauern Zugang zu Qualitätsmärkten erhalten und dass die Wertschöpfungskette modernisiert wird. Um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, müssen die Kleinbauern gestärkt und in alle Phasen der Nahrungsmittelproduktion eingebunden werden – vom Anbau über die Verarbeitung bis zur Vermarktung.

Ziel

Die Lebensgrundlage von mindestens 35.000 kleinen Reisbauern in Vietnam, Thailand und Indonesien hat sich verbessert.

Vorgehensweise

Im Rahmen des MSVC-Projekts streben die GIZ und OLAM International ein Upscaling ihrer Förderung von nachhaltigem Reis an. OLAM International will dauerhafte, auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Geschäftsbeziehungen mit den lokalen Bauern und Reismüllern aufbauen. Dies wird eine Breitenwirkung im Hinblick auf den Einsatz von nachhaltigen Praktiken und Technologien in den Betrieben sowie auf eine bessere Organisation und Führung der Bauernvereinigungen haben, was für die Nachhaltigkeit der Produktwertschöpfungsketten von grundlegender Bedeutung ist. Die Projektbeteiligten werden auf eine Verminderung der Pestizidrückstände in der Wertschöpfungskette hinwirken und ein strenges Qualitätssicherungssystem einführen, das die Einhaltung von Gesetzen zur Lebensmittelsicherheit, internationalen Konventionen und einzelstaatlichen Vorschriften zu den sozialen und ökologischen Kriterien für Produktion und Verarbeitung fördern soll. Außerdem wird die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ministerien, öffentlichen Beratungsdiensten, lokalen Unternehmen und Verarbeitungsbetrieben die vorhandenen Beziehungen und Strukturen stärken und vor Ort zu hoher Eigenverantwortung für das Projekt und die weitere Entwicklung führen.

Die Grundlage für die Maßnahme bildet eine Reihe von Standards, die von der Sustainable Rice Platform (SRP) entwickelt wurden. Die SRP ist eine Multi-Stakeholder-Allianz unter der Leitung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, des International Rice Research Institute und der GIZ, an der mehr als 100 institutionelle Mitglieder aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor sowie internationale Organisationen, NROs und die internationale Forschungsgemeinschaft beteiligt sind. Der SRP-Standard ist der erste globale Standard für nachhaltigen Reisanbau, mit dem sich der Nachhaltigkeitsanspruch glaubwürdig und marktorientiert umsetzen lässt. Er bietet in messbarer und vergleichbarer Weise ökologische, wirtschaftliche und soziale Kriterien für die gesamte Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher.

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