Mobile Ausbildungszentren für die ländliche Bevölkerung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Mobile Ausbildungszentren für die ländliche Bevölkerung in Marokko
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Marokko
Politischer Träger: Ministère du Travail et de l’Insertion Professionnelle (MTIP)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

1_Absolventinnen der Soft Skills Schulung mit ihren Zertifikaten

Ausgangssituation

Die marokkanische Regierung arbeitet verstärkt zu den Themen Beschäftigungsförderung und Integration des ländlichen Raums, denn trotz des anhaltenden Wirtschaftswachstums bleibt ein großer Teil der marokkanischen Bevölkerung vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Die Arbeitslosenquote von etwa zehn Prozent spiegelt nicht die hohe Quote der Unterbeschäftigten und Arbeitslosen, vor allem in der ländlichen Bevölkerung, wider. Hier sind besonders junge Menschen betroffen und insbesondere Frauen, die nur eingeschränkt Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Den Arbeitssuchenden fehlt es häufig an Informationen, vor allem über die Berufswahl, die Ausbildungsmöglichkeiten oder den Einstellungs- oder Gründungsprozess eines Unternehmens.

Ziel

Durch die Einführung mobiler Arbeitsagenturen ist die Beschäftigungsfähigkeit der Bevölkerung in ländlichen und stadtnahen Gebieten der Pilotprovinzen verbessert.

2_Beratungsgespräch

Vorgehensweise

Die Arbeitsvermittlungsagentur (Agence Nationale de Promotion de l’Emploi et des Compétences, ANAPEC) möchte die Angebote auf die Bevölkerung im ländlichen Raum ausweiten und hat daher das Konzept der mobilen Arbeitsagenturen entworfen und umgesetzt. Unterstützt wurde sie dabei vom Vorhaben; eine Zusammenarbeit fand mit dem Ministerium für Arbeit und berufliche Eingliederung (Ministère du Travail et de l’Insertion Professionnelle, MTIP) statt.
Die mobilen Agenturen sind in vier Pilotprovinzen aktiv, die den ländlichen und stadtnahen Raum Marokkos repräsentieren und so eine gute Basis für die Ausweitung des Konzepts darstellen. 

Jede mobile Agentur verfügt über ein eigenes Energiesystem und einen Satellitenanschluss. Sie bietet einen Empfangs- und Forschungsbereich, ein Büro für Interviews mit Arbeitsberater*innen und einen Trainingsbereich. Dieser wird unter anderem für Kurzzeitausbildungen in relevanten Bereichen genutzt, die gemeinsam mit Unternehmen aus den Pilotprovinzen entwickelt werden. Mit Unterstützung des Projekts wurde das Angebot der ANAPEC-Workshops für Arbeitssuchende an die ländliche Bevölkerung angepasst. Darüber hinaus hat das Vorhaben zielgruppengerechte Informationsprodukte entwickelt, wie zum Beispiel eine Datenbank mit Videoclips zu Berufen mit Zukunftsperspektive und eine interaktive Applikation zur Information über Ausbildungsmöglichkeiten in der Region.

Die Schulungen der mobilen Agenturen decken den Ausbildungsbedarf, der zuvor in Kooperation mit Unternehmen der Region festgestellt wurde. So umfassen die Schulungsmodule sowohl die Vermittlung technischer Kenntnisse als auch Bewerbungstrainings und Trainings im Bereich der Sozialkompetenzen.

3_mobile Agentur außenansicht

Wirkung

Die mobilen Arbeitsagenturen sind seit November 2017 in vier Pilotprovinzen unterwegs und konnten seitdem mehr als 5.500 Personen erreichen und mehr als 2.600 Frauen und Männer ausbilden. Insgesamt hat das Vorhaben 95 Prozent der Teilnehmer*innen an den Kurzzeitausbildungen in Beschäftigung gebracht, das sind 600 Personen. Bei mehr als 940 Personen konnte die Beschäftigungssituation verbessert werden, davon sind 42 Prozent Frauen. Aufgrund der speziell auf Frauen zugeschnittenen Kurzzeitqualifizierungen ist der Frauenanteil an den erreichten Personen überdurchschnittlich hoch. Sie wurden zum Beispiel im Gründen einer Kooperative oder in der Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen geschult.