Verringerung der Auswirkungen von Kühlsystemen auf Umwelt und Klima

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Green Cooling Initiative
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Kenia
Politischer Träger: Umwelt- und Forstministerium
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

Was haben eine Büroangestellte in Nairobi, ein Fischer am Viktoriasee und eine Ärztin im kenianischen Hinterland gemeinsam? Was sich wie ein Rätsel anhört, hat einen ernsten Hintergrund: Sie alle sind auf Kühlung angewiesen – sei es in Form von Klimaanlagen in überhitzten Städten, Kühlketten für frische Lebensmittel oder Kühlung lebenswichtiger Impfstoffe in ländlichen Gebieten. Steigende Temperaturen und Bevölkerungszahlen, fortschreitende Verstädterung und Wirtschaftswachstum treiben den Bedarf an Kühlung weltweit und besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern in die Höhe.

In Kühlgeräten und Klimaanlagen werden als Kältemittel häufig fluorierte Gase (F-Gase, hauptsächlich HFKW) mit hohem Treibhauspotenzial verwendet. HFKW werden auch als Treibmittel zur Herstellung von Schaumstoffen eingesetzt. In Kombination mit niedriger Energieeffizienz und CO2-intensiver Energieerzeugung verursacht der Sektor Kühlung und Klimatisierung erhebliche und steigende Mengen an Treibhausgasen. Paradoxerweise trägt die kurzfristige Kühlung unserer Umwelt zur langfristigen Erwärmung des Klimas bei.

Positiv betrachtet bietet der Kühlsektor als Hauptverbraucher von HFKW erhebliches Emissionsminderungspotenzial. Den Übergang zu umweltfreundlichen Technologien im Bereich Kühlung, Klimatisierung und Schaum einzuleiten, ist für Entwicklungsländer aber vor allem deswegen schwierig, weil sie über alternative Technologien nicht ausreichend informiert sind, keinen Zugang dazu haben und weil Sicherheits- und Zertifizierungsstandards fehlen. Die Länder setzen daher auf den internationalen Wissensaustausch über Technologietransformation, auf Standardisierung und auf den Aufbau effizienter Prozesse und Strukturen, um umwelt- und klimafreundliche Kühl- und Schaumtechnologien in ihre nationalen Strategien und Märkte aufzunehmen.

Ziel

Im Bereich Kühlung, Klimatisierung und Schaum werden zunehmend umweltfreundliche Kühltechnologien verwendet. Die Treibhausgasemissionen von Kühlsystemen sind verringert.

Vorgehensweise

Zur Minderung der Treibhausgasemissionen und Reduzierung des Energieverbrauchs stützt sich die Green Cooling Initiative (GCI) auf ein internationales Netzwerk von Ländern, Institutionen und Akteuren des privaten Sektors. Die wichtigsten Partner bei der Förderung des Wandels hin zu nachhaltigen, umweltfreundlichen Kühltechnologien sind die Seychellen, Ghana und Kenia.

Die GCI kombiniert Ansätze für 

  • die Förderung von natürlichen Kältemitteln und Energieeffizienz,
  • den Aufbau von Weiterbildungseinrichtungen und Zertifizierungssystemen und
  • die Mobilisierung öffentlicher und privater Klimafinanzierung, um eine Hebelwirkung zu erreichen.

In Kenia strebt die GCI an, das immense Minderungspotenzial des Bereichs Kühlung, Klimatisierung und Schaum in die umfassende Klima- und Energiediskussion einzubinden und damit einen Technologie- und Politikwandel einzuleiten.

Im Rahmen des Vorhabens werden landesspezifische Sektorstrategien einschließlich Treibhausgasinventare, Minderungsszenarien, technischer Ablaufpläne und Politikempfehlungen erarbeitet; umweltfreundliche Kühltechnologien werden gefördert und ihre Auswirkungen in Pilotprojekten präsentiert.

Durch Analysen des Dienstleistungsangebots und der Bildungseinrichtungen für den Bereich Kühlung und Klimatisierung werden zudem die Entwicklung und Umsetzung von Technikerschulungen und Zertifizierungssystemen unterstützt. Ferner führt die GCI Finanzsektoranalysen durch und unterstützt Kenia dabei, für die Durchführung von Projekten zur umweltfreundlichen Kühlung Mittel aus internationalen Klimafinanzierungsmechanismen zu beschaffen.

Schließlich baut die GCI ihr „Green-Cooling“-Netzwerk weiter aus und ermöglicht so die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Bereich Kühlung, Klimatisierung und Schaum weltweit und die Verbreitung vielfältiger aktueller Informationen über umweltfreundliche Kühltechnologien.

Wirkungen

Initiative für umweltfreundliche Kühlung in Afrika (Green Cooling Africa Initiative, GCAI): In Kenia unterstützte die GCAI die Regierung bei der Erarbeitung eines Technologieplans, worin klimafreundliche und energieeffiziente Technologieoptionen für maßgebliche Bereiche der Kühlung und Klimatisierung vorgeschlagen und erklärt werden. Der Technologieplan beinhaltete eine nationale Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen von Kühlgeräten und Klimaanlagen nach der Tier-2-Methode der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Der Schwerpunkt lag auf dem Teilbereich gewerbliche Kühlung. Die Bestandsaufnahme dient als Grundlage für die Erstellung von Emissionsminderungsszenarien. Sie erfasst die Verkaufs- und Lagerdaten der letzten fünf Jahre (2010 bis 2015) und liefert prognostizierte jährliche Bestandsdaten bis 2030.

Technologiepartnerschaft für umweltfreundliche Kühlung: Auf der Insel Mfangano (Homabay County) im Viktoriasee wurde ein Kühlraum für Fische gebaut. Hierbei handelt es sich um ein Pilotvorhaben, das gemeinsam mit einem kenianischen Privatinvestor finanziert wurde. Der Kühlraum verfügt über moderne Isolierung, hocheffiziente Kühl- und Eisherstellungsgeräte, die mit natürlichen Kältemitteln arbeiten, und wird mit photovoltaischer Solarenergie ausgestattet, um die Abhängigkeit vom Stromnetz zu verringern.