Schutz der biologischen Vielfalt bei Anbau und Verarbeitung von Ananas und Bananen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: From Farm to Fork: Mainstreaming Biodiversität in landwirtschaftlichen Nahrungsmittelwertschöpfungsketten
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Länder: Costa Rica, Dominikanische Republik
Politischer Träger: Costa Rica: Ministerio de Ambiente y Energía, Dominikanische Republik: Ministerio de Medio Ambiente y Recursos Naturales
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2022

GIZ2019_AnanasfarmUpala

Ausgangssituation

Mehr als die Hälfte der Landfläche Costa Ricas ist von Wald bedeckt, das Land gehört zu den Ländern mit der größten biologischen Vielfalt (Biodiversität) der Welt. Ein Drittel der Landfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Vor allem der Anbau von Ananas, Bananen, Reis, Zuckerrohr und Ölpalmen wird verstärkt. Bananen und Ananas sind die wichtigsten Agrarexportprodukte Costa Ricas. Sie werden meist von internationalen Fruchtkonzernen auf großen Plantagen angebaut. Vielfach eingesetzte Pflanzenschutzmittel und Düngemittel können sich zudem negativ auf die Biodiversität des Landes auswirken. Vor allem unter den großen Produzenten gibt es kaum Wissensaustausch und es gibt wenige Plattformen, die systematisch umweltverträgliche Anbauformen fördert.

Die Dominikanische Republik ist eines der artenreichsten Länder der Karibik. Sie hat sich in den vergangenen Jahren als Weltmarktführer für den Export biologisch produzierter Bananen etabliert, der im Vergleich zu konventionell angebauten Produkten überwiegt. Auch wenn der ökologische Landbau weit weniger negative Umwelteinflüsse bewirkt als der konventionelle Anbau, gibt es auch hier Herausforderungen. So kann eine intensive ökologische Landwirtschaft, die sich auf Kompost als Dünger stützt, zu einer hohen Anreicherung von Nitrat im Grundwasser führen. Ineffiziente Bewässerungsmethoden führen zudem zu einem hohen Wasserverbrauch. Die Bewässerungsproblematik wird in der Dominikanischen Republik durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verschärft. So ist die Landwirtschaft in der Dominikanischen Republik sehr anfällig für extreme Wetterereignisse. Starke Winde führen zu einer größeren Erosion, extreme Hitze stresst Boden und Pflanzen und heftige Regenfälle bedingen ein größeres Ausspülen von Nährstoffen aus dem Boden.
Gleichzeitig fehlt es vor allem kleinen Produzent*innen an technischen Kapazitäten, Personal und Kenntnissen, um in umweltschonende Produktionsverfahren zu investieren. 

Ziel

Aspekte biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen sind zunehmend in die Wertschöpfungsketten von Bananen und Ananas integriert.

GIZ2019_Bananenplantage

Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet mit allen wichtigen Akteuren entlang der Wertschöpfungsketten von Bananen und Ananas, das heißt vom Anbau bis zum Endverbraucher, zusammen. Darüber hinaus wird ein enger Dialog mit den Ministerien in Costa Rica und der Dominikanischen Republik geführt, um die Rahmenbedingungen für eine biodiversitätsverträgliche Landwirtschaft zu verbessern.

Effektive Biodiversitätskriterien für den Anbau von Bananen und Ananas werden in nationale und internationale Standards von Lebensmittelunternehmen aufgenommen. Außerdem sucht das Vorhaben Pilotplantagen aus, die bereits jetzt biodiversitätsfreundliche Maßnahmen umsetzen und die Empfehlungen mit praktischen Erfahrungen untermauern können. Darüber hinaus entwickelt das Vorhaben einen Biodiversitäts-Check für Plantagenmanager*innen und ein Trainingsprogramm für Produzent*innen zum Thema biodiversitätsverträgliche Produktion.

Um erfolgreiche und umweltschonende Geschäftsmodelle zu fördern und die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt in der Produktion voranzubringen, wird zusätzlich ein Biodiversitäts-Ideenwettbewerb eingerichtet, der nachahmenswerte Beispiele fördert. Für Akteure werden Anreize entwickelt, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Ananas und Bananen in die Biodiversität auf den Feldern zu investieren. 

Entscheidend für die Nachhaltigkeit des Vorhabens ist es, die Nachfrage nach biodiversitätsverträglich produzierten Bananen und Ananas zu erhöhen. So soll das Bewusstsein der Lebensmittelbranche und der Endverbraucher*innen für den Wert der Biodiversität sensibilisiert werden.

Systematisierte Methoden und Instrumente und das Aufarbeiten von Lernerfahrungen und guten Praktiken sind die Grundlage für den Wissensaustausch. Durch die aktive Teilnahme von Unternehmen, Produzenten*innen, strategischen Partnerinstitutionen sowie Projektmitarbeitern*innen an nationalen und internationalen Foren und Konferenzen und die Nutzung von Informationsportalen und Austauschplattformen wird das Wissen mit wichtigen Akteuren geteilt und die Wiederholung erfolgreicher Ansätze gefördert.

Wiederaufforstungsmaßnahmen um Ananasplantagen

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