Förderung europäisch-afrikanischer Geschäftspartnerschaften zum Schutz der Biodiversität

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: BioInnovation Afrika – gerechter Vorteilsausgleich für die Erhaltung der Biodiversität
Auftrgageber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kamerun, Madagaskar, Namibia, Südafrika
Politischer Träger: Kamerunisches Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nachhaltige Entwicklung (MINEPDED), Madagassisches Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (MEDD), Ministerium für Umweltangelegenheiten (DEA) beim Namibischen Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET), Südafrikanisches Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Fischerei (DEFF)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

Ausgangssituation

Afrika verfügt über neun globale Biodiversitäts-Hotspots und beherbergt noch über 60.000 verschiedene Pflanzenarten sowie unzählige Tierarten und Mikroorganismen. Sie werden als Quelle für Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika und medizinische Anwendungen genutzt. Die Nachfrage der europäischen Verbraucher nach biologischen Roh- und Inhaltsstoffen für Produktinnovationen steigt stetig.

Gleichzeitig hat das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (Convention for Biological Diversity, CBD) ihre Mitgliedstaaten zu einer fairen und gerechten Aufteilung von monetären und nicht-monetären Vorteilen (z. B. des Wissens- und Technologietransfers) verpflichtet. Das große wirtschaftliche Potenzial für die Aufwertung von afrikanischen Produkten auf Biodiversitätsbasis wird momentan noch nicht genutzt, und langfristige Geschäftsbeziehungen im Rahmen des rechtsverbindlichen Nagoya-Protokolls zum Zugangs- und Vorteilsausgleich (Access and Benefit-Sharing, ABS) sind eine Seltenheit. Wertschöpfungsketten für die Herstellung von hochwertigen Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaprodukten bieten insbesondere dadurch, dass sie in den Ländern Mechanismen zum Vorteilsausgleich schaffen, Möglichkeiten für Direktinvestitionen in den Erhalt der Biodiversität. Diese Möglichkeiten zur Förderung der lokalen Entwicklung und zum Schutz der biologischen Vielfalt Afrikas und der zahlreichen bedrohten Ökosysteme sollten genutzt werden.

Der deutsche „Marshallplan mit Afrika“ setzt an diesem Punkt an und legt den Schwerpunkt auf die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Programm BioInnovation Africa beauftragt, das eng mit der ABS Capacity Building Initiative zusammenarbeitet und dabei von ihren umfangreichen Erfahrungen profitiert.

Ziel

Die europäisch-afrikanischen Partnerschaften für Innovationen und Produkte auf der Grundlage der biologischen Vielfalt sind durch den gerechten Vorteilsausgleich für deren Erhaltung und nachhaltige Nutzung gestärkt. Darüber hinaus ist die Privatwirtschaft nachhaltige und für beide Seiten vorteilhafte Geschäftspartnerschaften eingegangen, die auf hohen ethischen, sozialen und ökologischen Standards beruhen.

Vorgehensweise

Das Projekt BioInnovation Africa ist bestrebt, vier afrikanische Länder bei der Umsetzung ihrer nationalen ABS-Systeme zu unterstützen. Zu diesem Zweck fördert es den Abschluss von Vereinbarungen über den Vorteilsausgleich zwischen afrikanischen Anbietern von biologischen Roh- und Inhaltsstoffen und Abnehmern aus Europa. Dabei handelt es sich überwiegend um Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika und Arzneimittel sowie um Forschungseinrichtungen. Zu den Maßnahmen gehören Blended-Learning-Kurse, Vertragsberatung und die Entwicklung von IT-basierten Online-Systemen für ABS-Anwendungen, die Verwaltung von Berechtigungen und zur Nachverfolgung.

Die in den Leistungsvereinbarungen festgelegten monetären und nicht-monetären Leistungen tragen zu gender-sensiblen Maßnahmen für eine nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ökosysteme in den Partnerländern bei. In diesem Zusammenhang werden Schwachstellenanalysen, Kosten-Nutzen-Analysen und sowie Maßnahmen zum Wissensaustausch zwischen den Partnerländern durchgeführt.

Diese neuen Kooperationsvereinbarungen werden durch Messen, Gesprächsrunden, Besprechungen und Geschäftsverbände öffentlich bekannt gemacht. Auf der Grundlage dieser Vereinbarungen stellt BioInnovation Africa sicher, dass Roh- und Inhaltsstoffe aus den vier afrikanischen Partnerländern, die auf der Nutzung der biologischen Vielfalt beruhen, im Rahmen gerechter Vorteilsausgleichsmechanismen für die Entwicklung von Innovationen und Produkten verwendet werden. Zur Förderung von langfristigen Geschäftsbeziehungen zwischen Anbietern und Abnehmern unterstützt das Projekt verschiedene Formate wie Matchmaking und Austauschplattformen. Ferner fördert BioInnovation Joint Ventures sowie den Technologietransfer, um die lokale Wertschöpfung zu steigern und die Schaffung von Arbeitsplätzen voranzutreiben.