Nachhaltige und klimafreundliche Palmölproduktion und -beschaffung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige und klimafreundliche Palmölproduktion und -beschaffung
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Indonesien, Thailand, Deutschland
Politischer Träger: Indonesien: Ministerium für die nationale Entwicklungsplanung (BAPPENAS), Plantagenbehörde von Ostkalimantan, Thailand: Ministerium für landwirtschaftliche Beratung (DoAE), Ministerium für Landwirtschaft (DoA)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2022

Ausgangssituation

Palmöl ist inzwischen das weltweit am häufigsten verbrauchte Pflanzenöl. Dementsprechend sind die Anbaugebiete in den Tropen gewachsen. Die Palmölproduktion ist eine wichtige Einkommensquelle für Landwirte und andere Stakeholder in ländlichen Gebieten.

Regenwälder und Moore mit einer großen Artenvielfalt mussten in den letzten Jahrzehnten Palmölplantagen weichen. Die Freisetzung des in der Walddecke und im hochgradig organischen Torfboden enthaltenen Kohlenstoffs erzeugt Treibhausgase. Dennoch gehen die Rodung und Degradierung von Waldflächen zugunsten von landwirtschaftlich genutzten Parzellen und Plantagen – auch Palmölplantagen – unvermindert weiter.

Dies müsste jedoch nicht so sein, denn Palmöl kann auch unter Gewährleistung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit produziert werden. Dadurch könnten eine weitere Entwaldung vermieden, das Angebot an nachhaltig produziertem Palmöl erhöht und die Lebensgrundlage der Bauern verbessert werden.

Auch staatliche Stellen und öffentliche Unternehmen kaufen in großem Umfang Produkte auf Palmölbasis ein, z. B. Reinigungsmittel. In Deutschland werden zwar bereits jetzt die meisten Lebensmittel unter Nutzung von zertifiziertem Palmöl hergestellt. Allerdings muss die Verwendung von zertifiziertem Palmöl seitens der öffentlichen Beschaffungsstellen und Tierfutterhersteller weiter gefördert werden.

Ziel

Die durch die Palmölproduktion verursachten Treibhausgasemissionen wurden reduziert und die ökologische und soziale Nachhaltigkeit der von Kleinbauern betriebenen Palmenplantagen wurde verbessert. Die Erzeugerländer Indonesien und Thailand zertifizieren ganze Anbaugebiete, in denen Palmölhersteller nachhaltige Anbaumethoden anwenden. Die Nachfrage nach nachhaltigen Palmölprodukten in Deutschland ist gestiegen.

Vorgehensweise

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Wertschöpfungskette – von Landnutzung und Anbau über Ernte und Vermarktung bis hin zum Verbraucher. Zu diesem Zweck bilden Behörden, Unternehmen und Kleinbauern in Thailand und Indonesien Multi-Stakeholder-Partnerschaften. Darüber hinaus sollen mehr Landwirte nach marktfähigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert werden. Ferner ist vorgesehen, zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen Wälder und Moore zu schützen.

Das Projektteam unterstützt die Entwicklung von Landnutzungsplänen unter Einbeziehung von Kleinbauern, Regierungsvertretern und privaten Unternehmen. Partnerschaftsvereinbarungen zwischen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette – dazu zählen Ölmühlenbetreiber, Zwischenhändler und multinationale Unternehmen – sollen Anreize für den Übergang zu einer nachhaltigen Produktion schaffen.

In Deutschland fördert das Projekt die öffentliche und private Nachfrage nach Produkten aus nachhaltig produziertem Palmöl. Öffentlichen Beschaffungsstellen und Herstellern von Tierfutter wird der Erwerb von zertifizierten Produkten nahegelegt. Darüber hinaus wird das Bewusstsein für nachhaltiges Palmöl bei Gesprächen am Runden Tisch mit Unternehmen und Vertretern von Verbraucherportalen geschärft.

Projektpartner sind die thailändischen Ministerien für Landwirtschaft bzw. landwirtschaftliche Beratung, das indonesische Ministerium für die nationale Entwicklungsplanung (BAPPENAS), die Regierung der Provinz Ostkalimantan sowie die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH).

Wirkungen

  • Durch die Erhaltung von Wäldern mit hohem Kohlenstoffgehalt und die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praxis werden die Treibhausgasemissionen aus dem Palmölanbau um 25.000 Tonnen CO2-Äquivalent reduziert. In den Pilotgebieten werden neue Plantagen nur auf bereits bestehenden Plantagen oder Brachflächen errichtet.
  • Über 3100 Kleinbauern in Indonesien und Thailand werden in nachhaltigen Anbaumethoden geschult und auf die Zertifizierung ihrer Produktion vorbereitet.
  • Die Anbaugebiete in den Erzeugerländern setzen Nachhaltigkeitskriterien sowie einen offiziellen Flächennutzungsplan strategisch um.
  • Deutsche Beschaffungsstellen erhöhen den Einkauf von zertifizierten Palmölprodukten um mindestens 10 Prozent.