Kommunales Ressourcenmanagement

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Kommunales Ressourcenmanagement
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Namibia
Politischer Träger: Ministry of Environment and Tourism (Ministerium für Umwelt und Tourismus)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

Ausgangssituation

Mit der kommunalen Verwaltung von natürlichen Ressourcen (Community-Based Natural Resource Management, CBNRM) werden die Voraussetzungen für die aktive Bewirtschaftung der Ökosysteme durch die Gemeindegebiete geschaffen. Die Anwohner der registrierten Hegegebiete dürfen durch touristische Angebote, die nachhaltige Nutzung der Wildbestände und die Ernte von Naturprodukten innerhalb der Hegegebiete ein Einkommen erwirtschaften. Durch die Möglichkeit, einen Nutzen aus ihrer natürlichen Umwelt zu ziehen, besteht bei den Anwohnern ein starker Anreiz, ihr Hegegebiet zu schützen und zu erhalten. Derzeit sind insgesamt 86 Hegegebiete, ein Verein und 32 Gemeindewälder offiziell registriert und dokumentiert. Sie bieten rund 230.000 Menschen aus ländlichen Gebieten die Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erzielen. Dabei hat der Tourismus die Trophäenjagd inzwischen als Haupteinnahmequelle abgelöst.

Ziel

Die CBNRM-Strategie wird auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene besser umgesetzt.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ das namibische Ministerium für Umwelt und Tourismus (Ministry of Environment and Tourism, MET) dabei, die CBNRM-Strategie besser umzusetzen. Dazu hat die GIZ das vorliegende Projekt auf den Weg gebracht, das einen Mehrebenenansatz verfolgt. Es richtet sich auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene an rund 100.000 Einwohner von Hegegebieten und Gemeindewäldern in den Regionen Kavango und Kunene sowie in den Regionen in Nord- und Zentral-Namibia. Auf nationaler Ebene wird das gesamte CBNRM-Programm durch Politik- und Rechtsberatungsleistungen unterstützt.

  • Ausbau von Kompetenzen
    Durch das Projekt wird die erfolgreiche Umsetzung der CBNRM-Strategie unterstützt. Dabei werden insbesondere die Kompetenzen des MET im Bereich der Compliance-Überwachung ausgebaut. Dafür wird ein webbasiertes Compliance-Managementsystem eingeführt, über das die Regionalzweigstellen des MET in Echtzeit mit dem Hauptsitz des Ministeriums verbunden sind. Darüber hinaus fördert das Projekt die Formalisierung der Zusammenarbeit zwischen dem MET, den ausführenden Organen (NROs), den Projektpartnern in der Privatwirtschaft und den kommunalen Hegegebieten.
  • Verantwortungsvolle Regierungsführung
    Im Rahmen des Projekts werden die Hegegebiete dabei unterstützt, die Prinzipien guter Regierungsführung einzuhalten. Dazu gehören transparente und effiziente Entscheidungsprozesse, die Umsetzung der Hegegebietsverfassungen, eine transparente und effiziente Finanzverwaltung, die Gleichstellung aller Geschlechter, die nachhaltige Verwaltung des Wildbestands sowie die faire Versorgung aller Bürger*innen. Die Hegegebiete erhalten außerdem Unterstützung bei der Übermittlung ihrer Daten aus dem Compliance-Managementsystem sowie bei Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Anpassungsfähigkeit der an den Klimawandel. 
  • Von der Natur leben
    Namibia ist das trockenste Land südlich der Sahara; die Niederschlagsmengen sind unvorhersehbar. Trotzdem bietet das Land Lebensraum für unzählige Wildtiere und einheimische Pflanzen, die von der Bevölkerung der Hegegebiete als wichtige Einkommensquelle genutzt werden könnten. Um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, wird die Diversifizierung der Einkommensquellen und die Entwicklung von Wertschöpfungsketten auf Grundlage der natürlichen Ressourcen gefördert. Eines der Projektziele ist es, Investitionen zu erhöhen und auf lokalen und internationalen Märkten mit dem Vertrieb einheimischer Produkte Fuß zu fassen. So sollen die Erträge der Hegegebiete gesteigert werden. Zusätzlich bietet das Projekt Wirtschafts- und Rechtsberatungsleistungen für Hegegebiete, die Tourismus-, Jagd-, oder BioTrade-Verträge mit Partnern in der Privatwirtschaft abschließen wollen. Außerdem werden Monitoringmaßnahmen etabliert, die sicherstellen, dass beide Parteien die vertraglichen Abmachungen erfüllen.

Wirkung

  • Rund 228.000 Bewohner*innen von kommunalen Hegegebieten wurden dabei unterstützt, ihre natürlichen Ressourcen aktiv selbst zu verwalten.
  • Ein webbasiertes Compliance-Managementsystem für CBNRM wurde entwickelt und eingeführt – es wurden bereits mehr als 6.700 Dokumente digitalisiert.
  • Im Tourismus- und Jagdbereich wurden neue Joint-Venture-Verträge abgeschlossen, von denen mehr als 60.000 Gemeindemitglieder profitieren.
  • Die Strategie zum Umgang mit Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren (Human Wildlife-Conflict, HWC) wurde überarbeitet, und es wurden entsprechende Leitlinien entwickelt.
  • Es wurden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel durchgeführt, und das Vorhaben hat neue Ansätze zur Minderung von HWC-Vorfällen sowie zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit der Gemeindegebiete umgesetzt.
  • Die Einkommensbasis der Erntearbeiter*innen wurde verbessert. Dies gelang durch die Steigerung der Erträge, die in den Hegegebieten aus einheimischen natürlichen Ressourcen, besonders der Teufelskralle und Myrrhe, gewonnen wurden.