Förderung der ländlichen Gebiete Albaniens als Lebens- und Wirtschaftsraum

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige ländliche Entwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Albanien
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung / Ministry of Agriculture and Rural Development (MARD)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

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Ausgangssituation

Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig in den ländlichen Regionen Albaniens und macht 43 Prozent der Arbeitsplätze aus. Die Mehrheit der rund 350.000 landwirtschaftlichen Betriebe produzieren zur Selbstversorgung. Nur sieben Prozent dieser Betriebe werden von Frauen geführt. 

Die kleinen Familienbetriebe sind nur unwesentlich in die Kette von der Produktion bis zum Konsumenten integriert. Viele Betriebe produzieren zu geringe Mengen und in nicht ausreichender Qualität, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu sein. Formelle Allianzen in Form von Erzeugergemeinschaften oder Genossenschaften gibt es praktisch nicht. Die landwirtschaftliche Vielfalt, zum Beispiel Agrobiodiversität, Umweltdienstleistungen, Landschaftsschutz, sowie Direktmarketing werden weder ausreichend gefördert und noch für einkommensschaffende Maßnahmen genutzt. Da im Rahmen der Beitrittsvorbereitungen in die Europäische Union (EU) mit Unternehmenskonsolidierungen zu rechnen ist, steigt die Notwendigkeit für kleine Familienunternehmen, alternative Einkommensmöglichkeiten zu nutzen. 

Die ländlichen Regionen Albaniens, die von Unterbeschäftigung und versteckter Arbeitslosigkeit geprägt sind, sind von der Abwanderung in die Städte und ins Ausland besonders stark betroffen. Während der Migrationswelle 2015/2016 wanderten auch Albaner*innen, vor allem aus ländlichen Regionen, in die EU ein, um dort Asyl zu beantragen. Der Prozentsatz der Asylgewährung liegt jedoch unter einem Prozent, so dass die meisten der ausgewanderten Albaner*innen zurückgekehrt sind oder zurückkehren werden. Nach der Rückkehr in die ländlichen Gebiete gibt es nur begrenzte Möglichkeiten der wirtschaftlichen und sozialen Wiedereingliederung.

Der Tourismus wird zunehmend zu einem Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum. Wie in der Landwirtschaft wird der ländliche Tourismus von kleineren, weitgehend informellen Familienunternehmen (zum Beispiel Unterkünften) dominiert. Das Fehlen institutioneller Tourismusstrukturen in Regionen und Gemeinden erschwert die Entwicklung eines ausdifferenzierten, qualitätsorientierten Tourismus. Regionale Partnerschaften in Tourismus und Landwirtschaft wurden nicht effektiv genug für eine vielfältige Einkommensstrategie genutzt. Albanien verfügt jedoch mit seinen abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaften, seiner besonderen (Agro-)Biodiversität und seinen historischen Traditionen sowie seinen direkten Verbindungen zu Europa über ein enormes Potenzial für die Entwicklung eines umweltfreundlichen, ländlichen Tourismus.

Ziel

Die Bedingungen für dauerhafte Einkommensmöglichkeiten in ländlichen Gebieten Albaniens sind verbessert.

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Vorgehensweise

Das Programm zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit der relevanten Akteure der ländlichen Entwicklung zu verbessern. Daher entwickelt es bedarfsgerechte Strategien und Strategien für eine EU-konforme, umweltverträgliche ländliche Entwicklung. Das Landwirtschaftsministerium und das Ministerium für Tourismus und Umwelt werden dabei unterstützt, effiziente Arbeitsmechanismen einzurichten, die branchen- und ressortübergreifende Planung zu verbessern sowie Strategien und Förderprogramme umzusetzen.

Darüber hinaus verbessert das Vorhaben die Leistung ausgewählter Wertschöpfungsketten (Obst und Nüsse, Gemüse, medizinische und aromatische Kräuter und kleine Wiederkäuer). Basierend auf erfolgreichen Beispielen der Vorgängerprojekte unterstützt das Projekt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie Klein- und Kleinstunternehmen in den Pilotregionen dabei, die Landwirtschaft zu modernisieren, ländlichen Tourismus auszubauen und die großen (Agro-)Biodiversität Albaniens zur Einkommenssicherung zu nutzen.

Das Vorhaben trägt zudem dazu bei, durch kontinuierliche Maßnahmen die Qualität der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung in den ausgewählten Wertschöpfungsketten zu erhöhen. Diese finden in den Bereichen traditionelle und marktorientierte Agrarprodukte sowie ländlicher Tourismus statt.

Nicht zuletzt ist die Verbesserung des Wissens über eine langfristige ländliche Entwicklung unter den Vertreter*innen aller relevanten Interessensgruppen ein weiteres Handlungsfeld. Das Projekt konzentriert sich auf die Verbesserung der fachlichen und methodischen Leistungsfähigkeiten von staatlichen und privaten Beratungsdiensten, Nichtregierungsorganisationen, Transferstellen für Agrartechnologie, Universitäten oder beruflichen Netzwerken. Dies geschieht durch ein zukünftigen nationalen Wissens- und Innovationssystems, wie es die EU vorsieht, um den Wissenstransfer und Innovationen zu landwirtschaftlichen Themen zu erleichtern.

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