Nachhaltige Lieferketten durch Innovationen fördern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Innovationen für nachhaltige Agrarlieferketten in Äthiopien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Äthiopische Kaffee- und Teebehörde (ECTA), Kommission für Umwelt, Forst und Klimawandel (EFCCC)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2020

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Ausgangssituation

Äthiopien ist die Wiege des Arabica-Kaffees und noch heute wächst Kaffee wild in den verbleibenden Naturwäldern im Südwesten des Landes. Kaffee, aber auch andere Waldprodukte wie Honig, Bienenwachs und Gewürze, stellen eine wichtige Einkommensquelle für die Bevölkerung dar. Allerdings können Kleinbauernfamilien mit dem Verkauf dieser Produkte in der Regel kein ausreichendes Einkommen erzielen: Das existenzsichernde Einkommen für äthiopische Familien liegt bei etwa fünf Euro täglich. Die Kaffeeproduktion bringt jedoch durchschnittlich nur rund 85 Euro Cent pro Tag und Familie ein.

Weil der Verkauf der Nichtholzprodukte kaum Einkommen einbringt, wächst der Druck auf die verbleibenden Wälder und es werden zunehmend Waldflächen zu landwirtschaftlichen Anbausystemen umgewandelt. So verliert Äthiopien jedes Jahr 40.000 Hektar Wald. Um die verbleibenden Waldflächen wirksam zu schützen, bedarf es einer Inwertsetzung der Wälder und einer nachhaltigen Nutzung der verfügbaren Rohstoffe. Während dies auf der Produktionsseite eine Förderung von nachhaltigen Anbausystemen bedingt, braucht es auf der Nachfrageseite eine Bereitschaft zur Bezahlung fairer Preise.

Ziel

Produzent*innen in der Projektregion erzielen eine höhere Qualität ihrer Produkte. Sie verfügen über ein existenzsicherndes Einkommen und nutzen natürliche Rohstoffe umweltgerecht.

 

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Vorgehensweise

Das Vorhaben baut in der Region Nono Sale im Südwesten Äthiopiens eine nachhaltige Anbauregion auf. Dafür werden lokale Behörden, Vertreter*innen aus Wirtschaft, und Zivilgesellschaft in einem Dialog zusammengebracht und zur nachhaltigen Entwicklungsplanung beraten. Um Anreize für die Umsetzung einer nachhaltigen Anbauregion zu schaffen, fördert das Vorhaben Handelsbeziehungen mit internationalen Kaffee- und Bienenwachsunternehmen. Basierend auf den Bedarfen der Unternehmen erhalten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie Kooperativen Schulungen in Anbau- und Nacherntepraktiken, um eine Qualitätssteigerung der angebauten Produkte zu erzielen. Auf diese Weise sollen die Einkommen der Produzent*innen langfristig gesteigert und der Druck auf die bestehenden Waldflächen reduziert werden. Die Rückverfolgbarkeit des Kaffees gewinnt für abnehmende Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Um dies zu bedienen und den Ursprung der Produkte bis auf Farmebene zurückverfolgen zu können, entwickelt das Projekt eine Blockchain-basierte Digitallösung.

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Mit einem Kaffee-Innovationsfonds fördert das Programm Privatunternehmen, um die Einkommen der Kaffeeproduzent*innen zu erhöhen. Der Fonds unterstützt unterschiedliche neuartige Konzepte entlang der Kaffeelieferkette: Diese reichen von der Vermarktung der Kaffeeschalen als Cascara-Tee bis zur Verwendung einer neuartigen Trocknungsmaschine, die den Trocknungsprozess des Kaffees beschleunigt und dabei zu 100 Prozent mit landwirtschaftlichen Abfallprodukten betrieben wird.

Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die Global Coffee Platform beim Aufbau einer nationalen Kaffeeplattform. Diese bringt Handlungsträger*innen der äthiopischen Kaffeewirtschaft zusammen, um gemeinsam die Lebensbedingungen für Produzent*innen zu verbessern und zum Erhalt natürlicher Ressourcen beizutragen.

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