Mehr Beschäftigung für junge Menschen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Hanga Ahazaza – Die Zukunft gestalten
Auftraggeber: Mastercard-Stiftung
Finanzier: Mastercard-Stiftung

Land: Ruanda
Politischer Träger: Rwanda Polytechnic (RP) und die Workforce Development Authority (WDA)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

Seit dem Jahr 2000 durchläuft Ruanda eine nach wie vor anhaltende Phase, die durch Wirtschaftswachstum, politische Reformen und soziale Entwicklung gekennzeichnet ist. So ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes in dieser Zeit kontinuierlich gewachsen, wodurch das Pro-Kopf-Einkommen heute deutlich höher liegt als zu Beginn des Jahrtausends.

Angetrieben wird das Wachstum durch Landwirtschaft und Dienstleistungssektor. Fast die Hälfte des BIP werden im Dienstleistungssektor und hier vor allem von Tourismus und Gastgewerbe sowie der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (IKT) erwirtschaftet.

Aufgrund der dynamischen Konjunktur und der Tatsache, dass verstärkt junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen, muss Ruanda jetzt dafür sorgen, dass aus diesen Fortschritten Chancen für inklusive und produktive Beschäftigung entstehen, denn Ruanda ist ein extrem junges Land – das Durchschnittsalter beträgt nur 23 Jahre. Jugendliche und junge Erwachsene haben einen unverhältnismäßig schlechten Zugang zu wirtschaftlichen Entfaltungsmöglichkeiten: So sind 37 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitslos und noch viel mehr gelten als unterbeschäftigt oder sind in der informellen Wirtschaft tätig.

Darüber hinaus nimmt die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter rasant zu, wodurch die Nachfrage nach Arbeitsplätzen schneller steigt als das Angebot. Viele junge Menschen zieht es daher nach Kigali und in andere Städte des Landes.

Zur Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten und zur Verstetigung der dynamischen Konjunktur, setzt die Regierung darauf, die Wirtschaft von einer dienstleistungsorientierten zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft weiterzuentwickeln. Diese Ziele werden in mehreren Regierungsstrategien umrissen. Dazu zählen die „Strategie für wirtschaftliche Entwicklung und Armutsbekämpfung“ und die „Vision 2020“. Beide Konzepte zielen darauf ab, Ruanda zu einem Land mit mittlerem Einkommen zu entwickeln. Zur Realisierung dieser ehrgeizigen Agenda investiert die Regierung in strategische Sektoren, darunter Bildung, Landwirtschaft, Tourismus und Gastgewerbe sowie IKT und Gesundheit.

Für ein nachhaltiges, inklusives Wachstum müssen die Herausforderungen auf der Nachfrageseite bewältigt werden, wozu neben einer unzureichenden Infrastruktur, das geringe Volumen an ausländischen Investitionen und der schlechte Zugang zu Finanzierungslösungen zählen. Gleichzeitig gilt es, angebotsseitige Probleme wie das geringe Niveau der Fach- und Berufsbildung (TVET) und die Tatsache, dass es wenige Möglichkeiten für Praktika und Qualifizierung gibt, zu lösen. Die Engpässe in diesen Bereichen haben dazu geführt, dass relativ wenige junge Menschen einen Einstieg in den Arbeitsmarkt finden. Zudem stehen diese Probleme dem beruflichen Aufstieg entgegen und vereiteln den Versuch, auf breiter Basis eine durch Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen gekennzeichnete Dynamik im Gang zu bringen.

Ziel

Das Programm hat durch die Förderung des Tourismus- und Gastgewerbes Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen geschaffen, den Zugang zu Finanzierungsinstrumenten und damit die finanzielle Inklusion verbessert und unternehmerische Fähigkeiten gestärkt. Insgesamt hat das Programm dadurch einen Beitrag zur Armutsbekämpfung geleistet.

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Vorgehensweise

Im November 2017 haben die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Mastercard Foundation eine Vereinbarung über die gemeinsame Umsetzung der Komponente „Berufliche Bildung“ im Rahmen der Hanga Ahazaza-Initiative geschlossen. Hanga Ahazaza bedeutet so viel wie „die Zukunft gestalten“.

Die Initiative ist mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen US-Dollar ausgestattet (GIZ-Beitrag: 5,6 Millionen Euro) und für einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt. Hanga Ahazaza konzentriert sich auf die Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen und den Ausbau von Tourismus und Gastgewerbe in Ruanda.

Getragen wird die Initiative von Partnern aus den Sektoren Bildung, Entwicklung und Privatwirtschaft. Gemeinsam unterstützen sie kleine Unternehmen im Tourismus- und Gastgewerbe durch einen verbesserten Zugang zu Finanzdienstleistungen und -instrumenten. Gleichzeitig stellen die Partner den Kontakt zwischen Betrieben und jungen Menschen her, die die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mitarbeit in der Branche mitbringen.
Die GIZ entwickelt die Kapazitäten der für die berufliche Bildung zuständigen Aufsichtsbehörden, der Berufsschulen, der Tourismuskammer, des Privatsektors und der relevanten Verbände, um nachfrageorientierte Ausbildungsangebote für Tourismus und Gastgewerbe zu schaffen. Zu diesen Maßnahmen gehören die Entwicklung von Berufsstandards und kompetenzbasierten Lehrplänen, die Qualifizierung von Berufsschullehrkräften und betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern, die Stärkung von Qualitätssicherungsprozessen sowie die Akkreditierung und Zertifizierung der Ausbildungsangebote. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Lernen im Betrieb.

Die wichtigsten Maßnahmen umfassen die Entwicklung und Aktualisierung von nachfrage- und kompetenzorientierten Lehrplänen und Lehrgängen; die Ausbildung von Berufsschullehrkräften und betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern; die Stärkung von Berufsberatungsdiensten an den Integrierten Polytechnischen Schulungseinrichtungen der Regionen (IPRCs) sowie den Aufbau von Kapazitäten bei den wichtigsten Durchführungspartnern auf dem Gebiet der beruflichen Bildung.

Wirkungen

Bis April 2020 wurden mehr als 200 Berufsschullehrkräfte und 200 innerbetriebliche Ausbilder*innen geschult bzw. durch Fort- und Weiterbildungen qualifiziert. Darüber hinaus haben mehr als 2050 erwerbstätige Jugendliche und junge Erwachsenen an Lehrgängen für das Gastgewerbe teilgenommen. 

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