Klimafreundliche Abfall- und Abwasserentsorgung fördern (TGCP-Waste)

Projektkurzbeschreibung

Titel: Thailändisch-Deutsches Klimaprogramm – Abfälle
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Thailand
Partner: Pollution Control Department, Department of Local Administration
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

Bevölkerungsanstieg, Wirtschaftswachstum und Verstädterung sowie das daraus resultierende veränderte Konsumverhalten der Bevölkerung führen zu einem stetig zunehmendem Abfall- und Abwasseraufkommen in Thailand. Laut des thailändischen State of Pollution Reports betrug das Aufkommen an Siedlungsabfällen im Jahr 2018 27,8 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem Anstieg von 1,64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa 9,58 Millionen Tonnen (34 Prozent) der Abfälle wurden wiederverwertet, 10,88 Millionen Tonnen (39 Prozent) landeten auf Mülldeponien und 7,36 Millionen Tonnen (27 Prozent) wurden unsachgemäß entsorgt, etwa auf offenen Mülldeponien oder durch Verbrennung.

Darüber hinaus fallen täglich Haushaltsabwässer mit einem Gesamtvolumen von 9,7 Millionen Kubikmetern an, wovon derzeit lediglich 2,6 Millionen Kubikmeter (27 Prozent) in zentralen kommunalen Kläranlagen behandelt werden. Gleichzeitig liegt die tatsächliche Aufbereitungskapazität bei etwa 40 Prozent, was vor allem auf einen geringen Durchsatz, ein lückenhaftes Abwasserkanalnetz und Budgetzwänge zurückzuführen ist.

Auf regionaler Ebene fehlt den für Siedlungsabfälle und -abwässer zuständigen Behörden häufig die institutionellen Kompetenzen und finanziellen Möglichkeiten, um ihre Abfallbehandlungs- und Kläranlagen wirksam zu betreiben.

Unsachgemäß entsorgte Siedlungsabfälle und Haushaltsabwässer sind landesweit eine wesentliche Ursache für Umweltschäden und Gesundheitsprobleme. Außerdem machen sie etwa vier bis fünf Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Thailands aus und tragen damit zum Klimawandel bei.

Ziel

Die Rahmenbedingungen für ein integriertes und klimafreundliches Management von Siedlungsabfällen und Haushaltsabwässern sind verbessert und unterstützt die Umsetzung der nationalen Klimabeiträge (NDCs).

Vorgehensweise

Als Bestandteil des Thailändisch-Deutschen Klimaprogramms fördert das Projekt die Umsetzung der NDCs im Abfall- und Abwasserbereich. Das Projekt verfolgt daher folgendem Ansatz:

Klimaschutzmechanismen werden in die nationalen Konzepte und Vorhaben im Bereich der Abfall- und Abwasserwirtschaft integriert. Das Vorhaben arbeitet mit Entscheider*innen und Planer*innen zusammen, um die bereits vorhandenen politischen Konzepte, Strategien und Leitlinien zu überprüfen und ggf. anzupassen.

In mindestens vier Zielregionen werden klimafreundliche Systeme für den Umgang mit Haushaltsabfällen und -abwässern entwickelt. Das Vorhaben arbeitet mit lokalen Behörden zusammen, um klimafreundliche Abfall- und Abwasserkonzepte zu entwickeln, die zur Treibhausgasminderung beitragen können und wirtschaftlich umsetzbar sind.

Die bestehenden nationalen Informationssysteme für die Abfall- und Abwasserwirtschaft werden angepasst und tragen zur Messung, Berichterstattung und Überprüfung (Monitoring, Reporting, Verification - MRV) in diesem Themenfeld bei.

Es werden öffentliche und private Finanzierungsmodelle entwickelt und gefördert, die dazu beitragen Siedlungsabfälle und Haushaltsabwässer klimafreundlich zu behandeln und zu entsorgen.
Im Rahmen nationaler und internationaler Plattformen findet ein Austausch über Initiativen im Bereich der integrierten Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen und Haushaltsabwässern statt.

Wirkung

Der nationale Maßnahmenplan für den Klimaschutz zu Siedlungsabfällen und Haushaltsabwässer wurde durch das National Climate Change Committee gebilligt.

Es wurde ein Dialog zwischen Interessensvertreter*innen ins Leben gerufen, um einen nationalen Plan für die Verringerung von Lebensmittelabfällen zu entwickeln.

In drei Pilotstädten wurden Rahmenpläne für eine Strategie für emissionsarme kommunale Abfall- und Abwasserwirtschaft entwickelt.

Die Partner*innen haben eine landesweite Studie zur Erhebung von Daten über Siedlungsabfälle vorbereitet und Dienstleister*innen für die Umsetzung ausgewählt.

Die Partner*innen haben ein MRV-System für Siedlungsabfälle und Haushaltsabwässer entwickelt und Maßnahmen zur Kompetenzsteigerung definiert.

Es wurden Finanzierungsmöglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen analysiert und entsprechende Förderstrategien empfohlen.

Stand: Januar 2021

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