Beschäftigung

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Die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit benötigen mehr und bessere Arbeitsplätze und qualifizierte Arbeitskräfte. Nur so lässt sich gewährleisten, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können und einen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation der Wirtschaft leisten.

 

Die Internationale Arbeitsorganisation ILO schätzt, dass die weltweite Arbeitslosigkeit in 2022 auf 205 Millionen anwachsen wird – das ist die höchste Arbeitslosenrate seit 2013. Damit haben immer mehr Menschen schlechte Chancen, selbstbestimmt zu leben und an der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung teilzuhaben.

In vielen unserer Partnerländer ist die Situation besonders schwierig: Der Rückgang der Beschäftigung führt zu einer deutlichen Reduktion der Arbeitseinkommen und einem entsprechenden Anstieg der Armut. Im Vergleich zu 2019 waren 2021 weltweit zusätzlich 108 Millionen Beschäftigte als arm oder extrem arm eingestuft (sie leben von weniger als 3,20 US-Dollar pro Person und Tag). Aufgrund der Arbeitsmarktkrise infolge der COVID-19 Pandemie ist die Zahl der Armen erstmals seit 20 Jahren global wieder gestiegen. In vielen Ländern fehlen staatliche soziale Sicherungssysteme, die Arbeitsmärkte sind geprägt von einem hohen Grad von Informalität und oftmals prekären Arbeitsverhältnissen, die Arbeitsverwaltung und -vermittlung ist oft schwach und durch die demografische Situation und die oft sehr junge Bevölkerung kommen jedes Jahr viele Millionen neue Jobsuchende auf den Arbeitsmarkt.

Zu den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) gehört die Forderung nach „dauerhaftem, inklusivem und nachhaltigem Wirtschaftswachstum, produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle“. Für dieses Ziel tritt auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ein. Im Auftrag der deutschen Bundesregierung, insbesondere des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstützt die GIZ ihre Partnerländer dabei, mehr und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, die den Menschen ein existenzsicherndes Einkommen bieten.

Die GIZ nutzt verschiedene Methoden und Instrumente, um die Beschäftigungssituation in den Partnerländern zu verbessern:

  1. Zur Stärkung der Nachfrage nach Arbeitskräften werden gezielte Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere durch die Förderung der Privatwirtschaft, beraten und umgesetzt. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Trainings- und Informationsangebote für Unternehmerinnen und Unternehmer, um sich neue Kunden zu erschließen, ihr Geschäftsmodell zu verbessern, ihr Unternehmen potentiell zu formalisieren. Durch das Wachstum der Unternehmen werden neue Arbeitsplätze geschaffen, insbesondere in Sektoren, die besondere Bedeutung für die ökologische Transformation der Wirtschaft haben.
  2. Das Arbeitsangebot und die Beschäftigungsfähigkeit werden durch hochwertige, arbeitsmarktorientierte (berufliche und akademische) Bildung und Qualifizierung verbessert. Dies umfasst, unter anderem, die stärkere Einbindung der Wirtschaft in der Berufsbildung, die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und Ausbildern wie auch die Anpassung der Curricula an die sich ändernden Bedarfe des Arbeitsmarkts. So erlangen  Auszubildende und Studierende die passenden Qualifikationen für den Arbeitsmarkt.
  3. Das Zusammenfinden von Arbeitsangebot und -nachfrage auf dem Arbeitsmarkt („Matching“) wird durch aktive Arbeitsmarktdienstleistungen, z.B. verbesserte Vermittlungsdienstleistungen und berufliche Orientierung oder durch Informationssysteme unterstützt. Es werden zum Beispiel die Digitalisierung von Jobcentern, (virtuelle) Jobmessen, Bewerbungs- und Soft Skills-Trainings sowie der Aufbau von nationalen Arbeitsmarktinformationssystemen unterstützt.

Diese Ansätze sind nicht isoliert zu sehen, sondern entfalten ihre Wirkung unter einem übergreifenden „Dach“ – das sind wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Rahmenbedingungen, wie die Arbeitsgesetze und -standards, zu deren konsequente Ausrichtung auf Beschäftigungsförderung die GIZ ihre Partnerorganisationen berät.

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