Wasserpolitik

Unzureichende Wasserversorgung ist oft ein menschengemachtes Problem. Durch gute Regierungsführung lassen sich viele Missstände beheben.
Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu Sanitärversorgung sind seit dem Jahr 2010 als Menschenrechte anerkannt. Auch die internationalen Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) weisen dem Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene für alle sowie den Schutz von Wasserressourcen als eine wichtige Aufgabe aus (SDG 6).
Nichts desto trotz stehen 1,8 Milliarden Menschen nur verunreinigte Wasserquellen zur Verfügung. 4,5 Milliarden Menschen leben nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) ohne sichere Sanitärversorgung. Besonders prekär ist die Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Die Folgen sind vielschichtig und dramatisch: Mangelhafte Wasserversorgung und Abwasserbehandlung sind mit verantwortlich für Armut, wirtschaftliche Stagnation und Krankheiten. Laut UN sterben fast 1.000 Kinder täglich an Durchfallerkrankungen, die durch schmutziges Trinkwasser verursacht werden. Ohne ausreichendes Wasserangebot lassen sich die Ziele der Ernährungssicherung, der Klimaanpassung und der regionalen Stabilität nicht erreichen.
Für diese Wasserkrise gibt es viele Ursachen. Schlechte Regierungsführung ist eine der wichtigsten Faktoren. Mangelnde Rechenschaftslegung und Korruption beeinträchtigen vielerorts die Wasserversorgung: Notwendige Investitionen werden nicht effizient umgesetzt und erreichen nicht die Armen, Gesetze werden nicht durchgesetzt, Infrastruktur wird nicht gewartet. Um das zu ändern, sind neben Investitionen langfristige Reformen im Wassersektor erforderlich.
Die GIZ unterstützt ihre Partner im Auftrag der Bundesregierung bei der Modernisierung ihrer Wasserpolitiken und ihrer Gesetze zur Wasserversorgung und Abwasserbehandlung. Sie begleitet Reformen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das „Integrierte Wasserressourcenmanagement“ (IWRM). Es berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele in der Wasserwirtschaft zu gleichen Teilen. Eine weitere Leitlinie ist die Stärkung von Verwaltungs-, Finanzierungs- und Betriebsstrukturen. Hier legt die GIZ die Prinzipien guter Regierungsführung zugrunde: Rechenschaftslegung, Transparenz und Partizipation. Vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen sollen von einer verbesserten Versorgung profitieren. Gleichzeitig werden Regulierungsbehörden für Effizienz und Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft aufgebaut.
Die GIZ beteiligt sich darüber hinaus an internationalen fachlichen Netzwerken. Das Ziel ist, gemeinsam zu innovativen, wirkungsvollen Lösungen zu kommen. So unterstützt die GIZ den regionalen Erfahrungsaustausch zwischen Regulierungsinstitutionen in Subsahara-Afrika und Lateinamerika. Und gemeinsam mit dem „Water Integrity Network“ leistete die GIZ in verschiedenen Ländern einen Beitrag zur Professionalisierung von Wasserversorgungsunternehmen