Verkehrszeichen CO2 vor Blumenwiese.
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06.12.2023

Neues Tool für sozial gerechte CO2-Preise

Ein digitaler Rechner liefert Impulse für klimaschützende Finanzreformen, die im Idealfall soziale Ungleichheit verringern.

CO2-Preise sind eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren. Sowohl für Industriestaaten als auch für Entwicklungsländer sind sie eigentlich doppelt reizvoll. Zum einen können sie so ihre nationalen Beiträge zum Pariser Klimaabkommen stärken und zum andern die Einnahmen für Entwicklungsziele nutzen. Doch gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern sind die Hürden oft groß. Hilfe bietet eine digitale Berechnungsplattform, die die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) während der COP28 in Dubai vorgestellt haben.

Die verschieden Varianten von CO2-Bepreisung, wie Steuern und Emissionshandelssysteme oder auch der Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe haben eines gemein: Sie sind zunächst einmal mit höheren Kosten für die Menschen verbunden. Ärmere Haushalte leiden besonders darunter. MCC Berlin haben in Zusammenarbeit mit Leonie Kirchhoff, Gregor Sahler und weiteren Kolleg*innen von der GIZ einen Weg gefunden, dieses Problem zu umgehen: Der „Carbon Pricing Incidence Calculator“ berechnet für mehr als 80 Länder, wie sich CO2-Preise auf die Bevölkerung auswirken – und wie Regierungen sie sozial gerecht gestalten können. „Es ist unabdingbar, Preissteigerungen schon in der Planung zu berücksichtigen und für besonders betroffene gesellschaftliche Gruppen zu kompensieren“, sagt Sahler.

Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen

Der mit dem MCC entwickelte digitale Rechner modelliert, wie sich CO2-Preise und unterschiedliche Ausgleichsmaßnahmen sozioökonomisch auf verschiedene Haushalte auswirken. Darauf können Regierungen gleichermaßen zugreifen wie Gewerkschaften, Wirtschafts-, Wohlfahrts- und Umweltverbände, um eine sozial gerechte Klimafinanzpolitik auszuhandeln. „Wenn die Folgen von Anfang an diskutiert und negative Auswirkungen vermieden werden, wächst die Akzeptanz in der Bevölkerung und bei Entscheidungsträger*innen“, erklärt Sahler. Die Chancen erhöhen sich, dass klimaschützende Reformen umgesetzt werden – und idealerweise soziale Ungleichheit sogar verringern.

In Uganda und Mexiko bringt die GIZ die gewonnen Erkenntnisse direkt in die Beratung ein. Gemeinsam mit den dortigen Partnerministerien erarbeitet sie derzeit politische Handlungsempfehlungen für sozial gerechte CO2-Preise.

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