Binnenvertriebene und die aufnehmende Bevölkerung wirtschaftlich integrieren
PROINTEGRA – Wirtschaftliche Integration von Binnenvertriebenen und Unterstützung von aufnehmenden Gemeinden in Norte de Santander, Santander, Meta und Caquetá, Kolumbien
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Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
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Land
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Politische Träger
Mehrere
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Gesamtlaufzeit
2015 bis 2025
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Produkte und Fachexpertise
Sicherheit, Wiederaufbau, Frieden
Ausgangssituation
Mehr als 50 Jahre beherrschte ein bewaffneter Konflikt Kolumbien. Auch der Friedensvertrag 2016 zwischen der Guerilla-Organisation FARC und der kolumbianischen Regierung hat dem Land noch keinen umfassenden Frieden gebracht. Die Ursachen für den Konflikt bestehen weiterhin – zum Beispiel ungleicher Zugang zu Land und Menschenrechtsverletzungen.
Über acht Millionen Kolumbianer*innen wurden zu Vertriebenen im eigenen Land. Die meisten leben in Elendsvierteln an den Rändern der großen Städte und haben kaum Zugang zu staatlichen Dienstleistungen. Nur wenige erhalten angemessene psychosoziale Betreuung, um ihre oftmals traumatischen Erlebnisse – wie Morde, Entführungen, Folter und Vergewaltigungen – zu verarbeiten. Viele Vertriebene arbeiten als Straßenverkäufer*innen oder in nicht erfassten Jobs. Für einen beruflichen Neuanfang fehlt ihnen häufig das Selbstbewusstsein. Gleichzeitig haben sie kaum Zugang zu Kapital, um ein kleines Unternehmen zu gründen. Die kolumbianische Regierung arbeitet daran, die Situation der Binnenvertriebenen durch Beschäftigungsförderprogramme zu verbessern.
Ziel
Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinschaften können ein höheres Einkommen erwirtschaften, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Vorgehensweise
Das Projekt berät staatliche und nichtstaatliche Organisationen und stellt Finanzierungen bereit, um Leistungen zu fördern, die an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst sind. Dazu zählt die Vergabe von Kleinstkrediten, um Geschäfte zu gründen sowie berufliche Aus- und Weiterbildungen.
Das Projekt unterstützt ferner die Stadtverwaltungen von Cúcuta, Villavicencio und Florencia dabei, besetzte Ländereien als offizielle Stadtteile anzuerkennen. Dies ist eine Voraussetzung, damit die Vertriebenen in den Gebieten einen besseren Zugang zu städtischen Dienstleistungen haben. Durch zusätzliche Mittel können mehr Binnenvertriebene an psychosozialen Gruppensitzungen teilnehmen. Im ländlichen Raum unterstützt das Projekt Rückkehrende und Ortsansässige dabei, die landwirtschaftliche Produktion auszuweiten.
Stand: Oktober 2023