Ausgangssituation
Immer mehr Menschen legen Wert auf Produkte aus fairer und nachhaltiger Herstellung. Dahingehend haben jedoch viele verbreitete landwirtschaftliche Produkte eine schlechte Bilanz. Zum Beispiel Palmöl: Dieses findet sich in vielen Produkten, von Lebensmitteln bis zu Kosmetik. Es stammt aus tropischen Regionen und umrundet einmal die Welt, bis es bei den Verbraucher*innen in Deutschland ankommt. Für den Anbau von Ölpalmen wird zudem oft wertvoller tropischer Wald zerstört und die intensive landwirtschaftliche Nutzung verschlechtert die Bodenqualität. Außerdem arbeiten kleinbäuerliche Produzent*innen sowie Arbeiter*innen entlang der Lieferketten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Agrarrohstoffe werden weltweit von Millionen von kleinbäuerlichen Betrieben hergestellt. Ihnen gegenüber stehen international agierende Konzerne, die durch ihre Marktmacht die Produktionsbedingungen in den Lieferketten bestimmen und große Teile der Gewinne einstreichen. Das Einkommen der kleinbäuerlichen Produzent*innen reicht hingegen meist nicht um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Agrarrohstoffe werden hauptsächlich unverarbeitet von den Kleinbäuerinnen und -bauern verkauft. Jedoch wird vor allem in den nachgelagerten Produktionsschritten Mehrwert geschaffen und Einkommen generiert. Kleinbäuerinnen und -bauern sind daher von den stark schwankenden Agrarrohstoffpreisen abhängig, auf die sie keinen Einfluss haben. Hinzu kommen prekäre Arbeitsbedingungen. Trotz erzielter Verbesserungen sind moderne Sklaverei und Kinderarbeit häufig auftretende Problem in der Branche.
Ziel
Die Nachhaltigkeit in ausgewählten Agrarlieferketten ist gestiegen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben trägt dazu bei, die Nachhaltigkeit beliebter landwirtschaftlicher Produkte zu verbessern. Im Fokus stehen: Banane, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Naturkautschuk, Palmöl und Soja. Dazu arbeitet es mit Handlungsträger*innen entlang der gesamten Lieferketten zusammen, von internationalen Unternehmen bis zu kleinbäuerlichen Betrieben.
Wir arbeiten auf globaler Ebene mit verschiedenen Ländern und Akteuren, um grenzüberschreitenden Herausforderungen entgegenzutreten.
Zugrunde liegt der Ansatz „vom Regal zum Feld“: Unternehmen sind marktbestimmend und haben den größten Einfluss auf die Lieferketten. Deswegen kooperiert das Vorhaben mit international tätigen Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette verankern möchten. Durch die Zusammenarbeit sollen Produkte vom Regal bis aufs Feld zurückverfolgt werden können. Dadurch wissen Konsument*innen, ob ein Produkt tatsächlich soziale und ökologische Mindeststandards erfüllt. So soll Nachhaltigkeit von den Endverbraucher*innen ausgehend erreicht werden.
Das Vorhaben organisiert Schulungen für Bäuerinnen und Bauern zu guten landwirtschaftlichen Verfahren (Good Agricultural Practices, GAP) oder Aspekten der Organisationsentwicklung. Kleinbäuerliche Betriebe werden unterstützt, ihre Produktion gemäß internationaler Standards, wie dem Round Table for Sustainable Palm Oil (RSPO), der Better Cotton Initiative (BCI) oder Fairtrade, umzustellen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von Frauen und der Einbindung von jungen Erwachsenen in den Bereich, um die Zukunft der Branche sicherzustellen.
Produzent*innen können ihr Einkommen erhöhen und diversifizieren, wenn mehr Wertschöpfung vor Ort stattfindet. Daher werden beispielsweise Zentren für die Gründung und Unterstützung von Start-Ups aufgebaut, die lokale Investitionen in der Textilweiterverarbeitung fördern. Lokale Wertschöpfung auszubauen bedeutet, auch Maßnahmen zur Qualitätssteigerung der Agrarrohstoffe umzusetzen, die Produzent*innen zum Beispiel an Spezialitätenmärkte angliedern.
Um globale Synergien optimal zu nutzen, fördert das Globalvorhaben den internationalen Wissenstransfer von bewährten Praktiken und guter Regierungsführung in nachhaltigen Agrarlieferketten. Das Vorhaben bringt etwa Beispiele erfolgreicher Projektimplementierung in internationale Austauschformate, wie die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) ein.