Drei Fragen an GIZ-Expertin Claudia Neuenburg

Cash for Work – Geld für Beschäftigung in den Nachbarländern von Syrien

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Was ist Cash for Work?

Cash for Work-Programme sind Beschäftigungsprogramme, die dazu genutzt werden, nach einer Katastrophe oder in einer Krisensituation die Einkommenssituation der betroffenen Menschen für den Übergang zu stabilisieren. Das Prinzip ist ganz einfach: Die Menschen verrichten Arbeit und werden bezahlt. Cash for Work kann als Ergänzung zu sozialen Sicherheitsnetzen verstanden werden und soll den Schock der anhaltenden Krise mildern. Cash for Work ist Bestandteil der Arbeit der GIZ in den Nachbarländern Syriens. Das BMZ schafft mit seinen Programmen in 2016 57.000 Jobs – 39.000 davon durch gezielte Beschäftigungsmaßnahmen der GIZ. Das sind einfache Tätigkeiten, wie etwa das Sammeln und Wiederverwerten von Abfällen in Flüchtlingscamps und den aufnehmenden Gemeinden.

Wem hilft Cash for Work und wie?

Cash for Work-Programme in der Flüchtlingshilfe richten sich vor allem an besonders benachteiligte Flüchtlinge und auch an die ärmere lokale Bevölkerung, die keine alternative Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Menschen bekommen nach zum Teil langer erzwungener Passivität wieder eine Beschäftigung und entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl, indem sie sich für die Gemeinschaft engagieren. Meistens handelt es sich um Arbeitseinsätze beim Auf- und Ausbau von Infrastruktur in Flüchtlingslagern und aufnehmenden Gemeinden wie z.B. das Ausbessern von Straßen, Spielplätzen, Abwasserkanälen, Schulen, Dächern etc.

Was verdient man bei Cash for Work?

Die Entlohnung orientiert sich an dem Mindestlohn in dem jeweiligen Land. Das ist wichtig, damit es nicht zu Verzerrungen am Arbeitsmarkt kommt. Cash for Work kann als Tagelöhner, in Voll- oder Teilzeit ausgeübt werden. Die Arbeitskräfte können unmittelbar über eigenes Einkommen verfügen, und haben die Möglichkeit, sich und ihre Familien zu ernähren und die Krise in ihrem Heimatland besser zu überbrücken. Insgesamt werden so in der Türkei, dem Libanon, Jordanien und dem Nordirak allein durch die GIZ rund 190.000 Menschen erreicht.

Claudia Neuenburg - Senior Case Managerin in AGE - ist Vertreterin der GIZ in der BMZ-Task Force Beschäftigungsoffensive Nahost.

April 2017