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25.05.2021

Eis durch Sonnenenergie für nachhaltigen Fischfang

Erfolgreiche Kooperation: Kühltechnik aus Deutschland und Solarenergie aus Indonesien sichern das Einkommen für Kleinfischerei in abgelegenen Regionen.

Indonesien ist der größte Inselstaat und zweitgrößter Fischproduzent weltweit. Kleinfischer*innen, die traditionelle Methoden zum Fang einsetzen und damit nachhaltig arbeiten, tragen dazu allerdings kaum bei. Und das, obwohl sie circa 80 Prozent der nationalen Fischer*innen ausmachen. Der Grund hierfür: Sie können keine lückenlosen Kühlketten gewährleisten und haben dadurch keinen Zugang zum großen Markt – gegen industrielle Großfischer können sie sich also nicht behaupten. Große Teile des Fangs müssen getrocknet werden oder verderben am Strand, wodurch wichtiges Einkommen verloren geht. Eine deutsch-indonesische Technologiekooperation hat eine Lösung entwickelt, um Kühlung auch in den entlegensten Regionen des Landes zu ermöglichen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH hat das Projekt 2016 angestoßen und seitdem koordiniert. Technische Unterstützung leisten dabei Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und effiziente Kühlung, die durch Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und Bundesumweltministerium (BMU) finanziert werden. Für die Entwicklung der Technologie war das Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden (ILK) zuständig. Außerdem waren mehrere deutsche, indonesische und europäische Unternehmen in erfolgreicher Zusammenarbeit am gesamten Prozess beteiligt.

Innovative Technologie dient lokaler Fischerei

Die Funktionsweise der Kühlsysteme klingt so simpel wie paradox: Durch Sonne wird Eis produziert – und das völlig klimaneutral. Um dies zu schaffen, war einiges an Expertise gefragt, denn Solar- und Kältetechnik mussten in einer Anlage mit intelligentem Energiemanagementsystem und Sensortechnik vereint werden. Sonnenenergie ist in Indonesien zwar reichlich verfügbar, eine starke Stromquelle bieten Solarmodule allerdings nicht, deshalb kommen in den Anlagen extrem energiesparende Ventilatoren zum Einsatz. Dank der innovativen Technologie kann eine Anlage bis zu 1,2 Tonnen Blockeis pro Tag produzieren. Dadurch werden ganze 40 Tonnen CO2 und rund 14.000 Liter Diesel pro Jahr vermieden. Besonders wichtig für die Kleinfischer*innen: Die Kühlsysteme funktionieren auch in den entlegensten Regionen des Landes, denn weder Strom noch große Batteriespeicher werden für den Betrieb benötigt. Somit können deutlich größere Anteile des frischen Fangs gekühlt an den Markt gehen und weniger Fang verdirbt.  

Doch nicht nur die Kleinfischer*innen profitieren: „Die Technologie der solarbetriebenen Eismaschinen trägt zum grünen Aufschwung Indonesiens nach der Pandemie bei und generiert Multiplikatoreneffekte. Beispielsweise die Verbesserung der ländlichen Produktivität, der Effizienz und des Einkommens für Kleinfischerei in Indonesien. Außerdem tragen die CO2-Einsparungen zur Erreichung der indonesischen Klimaziele bei”, erklärt Dr. Ir. Dadan Kusdiana, Generaldirektor des indonesischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze.

In diesem Jahr steht ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung an: Nach vier Jahren der gemeinschaftlichen Entwicklung wird die erste kommerzielle Anlage in Betrieb genommen. Die Produktion liegt fortan bei dem lokalen Unternehmen Selaras Mandiri Tehnik (AIREF) und ist damit in indonesischen Händen. Das schafft vor Ort langfristig nachhaltige ‚grüne‘ Jobs. Die Technologie hat großes Wachstumspotenzial, auch über Indonesiens Küsten hinaus. Kleine Fischereien in anderen Ländern könnten zukünftig das gleiche Modell nutzen, um ihren Ertrag zu sichern.

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