© GIZ/Olga Sychova

18.06.2021

Ostukraine: Die Flucht verarbeiten und den Heilungsprozess beginnen

Weltflüchtlingstag: Psychologische Beratung unterstützt die Menschen in der Ostukraine dabei, mit den Folgen von Flucht und Gewalt umzugehen.

Rund 1,5 Millionen Menschen sind seit 2014 vor dem anhaltenden Konflikt in der Ostukraine geflüchtet. Viele von ihnen wurden Opfer von Gewalt und sind durch die Erfahrungen der Flucht psychisch schwer belastet. Danylo Khaidarov kennt diese Situation gut. Als junger Psychologiestudent hat er 2014 wegen des Konflikts seine Heimatstadt Luhansk verlassen. Auch er hatte in der Folge mit Herausforderungen zu kämpfen: „Ich musste oft umziehen und brauchte einige Zeit, um anzukommen“.  Nach Abschluss seines Studiums unterstützt er nun in Tschmyriwka im Nordosten der Ukraine Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben: „Ich arbeite im Sozialhilfezentrum mit Menschen in Not, die vom Krieg als Binnenflüchtlinge oder Veteranen betroffen sind.“

Diese Hilfe ist dringend gefragt: Die Binnenvertriebenen leben in den aufnehmenden Gemeinden häufig isoliert und ohne Zukunftsperspektiven. Staatliche Institutionen haben aber kaum Ressourcen, um psychologische Hilfe anzubieten. Dadurch erhöht sich auch das Konfliktpotenzial zwischen lokaler Bevölkerung und Binnenvertriebenen, was die ohnehin schwierige Integration zusätzlich erschwert.

Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten

Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) fördert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH deshalb den Ausbau psychosozialer Dienstleistungen in den Regionen Donezk und Luhansk. Die GIZ arbeitet mit regionalen Verwaltungen, Nichtregierungsorganisationen und Universitäten zusammen, um psychosoziale Angebote in lokale Strukturen zu integrieren. Fachkräfte vertiefen in Schulungen ihre Kernkompetenzen und können ihre Betreuungsangebote und deren Reichweite verbessern. Rund 200 Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen haben 2020 diese Trainings absolviert. 2021 hat sich die Zahl der Partnergemeinden bereits von vier auf acht verdoppelt. Auch die Einführung einer Weiterqualifizierung für psychosoziale Fachkräfte ist in Planung.

Auch Danylo Khaidarov hat an den Trainings teilgenommen: „Die Weiterbildungen der GIZ haben mir geholfen meine Arbeit zu verbessern, die in Konfliktzeiten für unsere Gemeinschaft so wichtig ist“, sagt er zufrieden. Obwohl die Arbeit oft herausfordernd sei, ist er froh den Menschen helfen zu können: „Es ist meine Art, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“

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