Starke Stimmen für mehr Demokratie im Westbalkan
Die GIZ fördert Qualitätsjournalismus und unabhängige Medien im westlichen Balkan. Das stärkt die Demokratie in diesen Ländern und führt sie näher an die Europäische Union.
Es herrscht aufgeregtes Treiben im Aufnahmestudio. Hier, mitten im Herzen Sarajevos, produziert das traditionsreiche Medienhaus Oslobođenje gerade einen Podcast. Dieser wird später auf einer eigenen Podcast-Plattform, aber auch auf YouTube, TikTok und Instagram veröffentlicht. In den letzten Jahren habe sich viel getan auf dem Weg von der Tageszeitung hin zum Multimedia-Unternehmen, berichtet Zlatko Kljajić, Chief Operating Officer bei Oslobođenje – auch durch die Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) und kofinanziert durch die Europäische Union hilft die GIZ dem Team von Oslobođenje unter anderem dabei, neue Wege zu finden, um mehr Einnahmen zu generieren. Denn: Qualitätsmedien in Staaten des westlichen Balkans kämpfen gegen Desinformation, politischen Druck und fehlende öffentliche Mittel. Insbesondere lokale Medien und kritische Stimmen haben Schwierigkeiten, ausreichende Einnahmen zu erzielen. Oslobođenje aus Bosnien-Herzegowina ist eine von 87 Medienorganisationen in sechs Ländern des westlichen Balkans, die gefördert werden.
Keine Demokratie ohne Medienfreiheit und -vielfalt
Es geht darum, hochwertigen Journalismus zu erhalten und die Menschen vor Ort mit gut recherchierten und faktenbasierten Informationen versorgen – ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie in einer Region, in der Russland und China zunehmend Einfluss nehmen. Das geht nur, wenn die Medienorganisationen wirtschaftlich gut aufgestellt und nicht ausschließlich auf öffentliche Fördermittel angewiesen sind. Gemeinsam mit der Akademie der Deutschen Welle berät und schult die GIZ sie darin, neue Geschäftsmodelle zu erproben und weiterzuentwickeln.
Im wöchentlichen Mentoring lernten die Mitarbeiter*innen von Oslobođenje, eine datenbasierte Content-Strategie zu entwickeln und ihre Formate an die Bedarfe ihrer Zielgruppen anzupassen. „Wir haben unser Team umstrukturiert und in neue Kanäle und Formate investiert. Und wir haben neue Wege gefunden, wie wir Werbung einbinden können“, berichtet Zlatko Kljajić. Der Erfolg zeigte sich schnell in Aufrufen auf allen Kanälen, und auch finanziell zahlten sich die Investitionen aus: „Unsere Einnahmen über YouTube haben wir bis Anfang 2025 verdoppelt, und auch unsere Podcast-Plattform zeigt Wirkung. Neben neuen Hörer*innen konnten wir auch Sponsoren gewinnen“, sagt Zlatko Kljajić.
Geld verdienen, ohne die redaktionelle Integrität zu gefährden
Auch der albanische Citizens Channel fand durch das Coaching neue Wege und entwickelte neben dem gemeinnützigen Zweig unter anderem ein Studio für Multimedia-Dienstleistungen. Nach einem Jahr erwirtschaftete es bereits 10 Prozent des Jahresbudgets. „Wir sind heute stärker, widerstandsfähiger und besser ausgestattet. Und wir haben klare Ziele und eine gute Basis für eine nachhaltige Expansion geschaffen,“ sagt Lorin Kadiu, Geschäftsführer von Citizens Channel. Am wichtigsten sei aber, so ergänzt er, die Erkenntnis im Team gewesen, dass es möglich ist, zu wachsen und Geld zu verdienen, ohne die redaktionelle Integrität zu gefährden. „Unsere Mission bleibt unverändert: Journalismus von den Bürgern für die Bürger, verwurzelt in der Überzeugung, dass unabhängige Medien dazu beitragen können, dass alle Stimmen gehört werden.“