2011.2095.5

Beratung von Institutionen des Straßenverkehrswesens

Auftraggeber
BMZ
Land
Namibia
Dauer
Partner
Ministry of Works and Transport

Ausgangssituation

Die Straßen Namibias sind die Lebensadern des großen Landes. 1999 übertrug die namibische Regierung bestimmte Zuständigkeiten des Bau- und Verkehrsministeriums auf neu gegründete halbstaatliche Institutionen. Sie sind seitdem für Planung, Bau und Instandhaltung des Straßennetzes sowie die Sicherheit im Straßenverkehr verantwortlich.

Namibia verfolgt ehrgeizige Ziele hinsichtlich wirtschaftlicher Entwicklung und Industrialisierung. Diese Ziele sind durch stetige Herausforderungen im Verkehrssektor belastet: Geringe Effizienz durch hohe Transportkosten, hohe Anzahl von Unfällen und Verkehrstoten, nicht erfüllte Transportbedarfe aufgrund unzureichender Straßeninfrastruktur in ländlichen Regionen und mangelndem Angebot in den Städten sowie Ungleichheit aufgrund von Geschlecht, Gesundheitsrisiken und Armut. Diese Herausforderungen bedürfen der Verbesserung, Entwicklung und einer Erweiterung der institutionellen und personellen Leistungsfähigkeit, Kompetenzen und Ressourcen.

Ziel

Im Straßenverkehrssektor wird vermehrt ökonomisch nachhaltig und sozial ausgewogen geplant und organisiert. Personalressourcen und -kompetenzen sind verbessert.

Vorgehensweise

Die Ziele sollen durch mehr qualifizierte Experten im Sektor und die Entwicklung von urbanen und ländlichen Verkehrssystemen erreicht werden. Gleichzeitig sollen die Akteure des Verkehrssektors technische Unterstützung erhalten.

Das Vorhaben unterstützt das Bau- und Verkehrsministerium und andere Institutionen vor allem dabei den Verkehrssektor effizient zu steuern und zu regulieren. Es berät das Ministerium bei der Richtlinienentwicklung und bei der Steuerung der staatseigenen Unternehmen. Durch Fortbildungen und internationale Beratung werden Personal- und Organisationsentwicklung gefördert.

Die GIZ unterstützt den nationalen Verkehrssicherheitsrat (NRSC), die Polizei und andere Stakeholder bei der Entwicklung einer Rahmengesetzgebung zur Straßensicherheit sowie durch Sicherheitskampagnen und Fortbildungen.

Die Stadtverwaltung Windhuk, das Bau- und Verkehrsministerium sowie die GIZ entwickelten gemeinsam einen Masterplan für nachhaltigen Stadtverkehr (2013). Er ermöglicht Entscheidungsträgern ein bezahlbares, zugängliches, attraktives und effizientes öffentliches und nicht motorisiertes Verkehrssystem für Windhuk für die nächsten 20 Jahre zu entwickeln. Das Projekt begleitet die Umsetzung des Plans und ist an der Entwicklung eines nachhaltigen Stadt- und Regionalverkehrs für die nördlichen Regionen Namibias beteiligt.

Die GIZ unterstützt die Fachbereiche für Bauingenieurwesen der University of Namibia (UNAM) und der Polytechnic of Namibia (PoN). Sie berät in der Weiterentwicklung der Bachelor- und Masterstudiengänge, hilft, die Ausstattung mit Studien- und Forschungsmaterialien sicherzustellen und fördert Studienaustausche, die Akademiker deutscher Universitäten und Fachhochschulen zu Lehrzwecken nach Namibia bringen.

Neben der Steigerung der universitären Leistungsfähigkeit sollen zwei weitere Ziele erreicht werden:

1. Gut ausgebildete Universitätsabsolventen finden eine Beschäftigung im Straßenverkehrssektor.

2. Mehr Schüler entscheiden sich nach ihrem Abschluss für ein Bauingenieurstudium an namibischen Universitäten.

Wirkungen

Die Erstellung eines neuen Weißbuches des Verkehrswesens wurde angestoßen, ein Meilenstein für die nachhaltige Entwicklung des Straßenverkehrssektors. Das Weißbuch soll einen modernen Politikrahmen für den gesamten Transportsektor beschreiben und dabei alle Transportarten sowie übergreifende Themen behandeln.

Als erstes namibisches Ministerium schließt das Bau- und Verkehrsministerium bei der Überwachung und Steuerung der nachgeordneten halbstaatlichen Unternehmen Service-Level-Vereinbarungen ab. Seit Einführung dieser Verträge hat sich die Leistung der Unternehmen messbar verbessert. Das Monitoring ist mittlerweile Bestandteil der Managementprozesse innerhalb des Ministeriums.

Seit Anfang 2016 setzt die Stadt Windhuk 26 moderne Nahverkehrsbusse auf einem neuen Streckennetz im Stadtgebiet ein – der erste Schritt bei der Umsetzung des Masterplans für nachhaltigen Stadtverkehr. Die Kosten tragen jeweils zur Hälfte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Stadt Windhuk. Nicht motorisierte Mobilität wurde erfolgreich beworben, beispielsweise durch die Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen bei der Organisation von Veranstaltungen wie dem jährlichen „Cycle to Work Day". 2014 erstmalig veranstaltet wurde „Windhoek on Bike", es kamen rund 200 Teilnehmende.

Eine vom Verkehrssicherheitsrat entwickelte Unfalldatenbank befindet sich in der Pilotphase. Sie soll zukünftig als wichtiges Instrument für Straßenverkehrssicherheit dienen. Polizisten wurden zur Unfallaufnahme, Beweissicherung, und Verkehrskontrolle fortgebildet.

An der University of Namibia (UNAM) und der Namibian University of Science and Technology (NUST) wurden Bachelor- und Masterstudiengänge für Bauingenieurwesen entwickelt und akkreditiert. Seit Beginn des Verkehrsprojekts ist die Anzahl der Hochschulabsolventen in Bauingenieurkursen auf 500 gestiegen. Ein Viertel der eingeschriebenen Studenten sind Frauen. 2014 wurde der erste Masterstudiengang im Bauingenieurswesen mit dem Schwerpunkt Verkehrswesen gegründet.

Das neu entwickelte, bisher einzigartige Modul „Der Ingenieur und die Gesellschaft" ist ein wichtiger Bestandteil der Bachelorstudiengänge an beiden Hochschulen. Es behandelt Themen wie HIV/Aids und Gender; alle Teilnehmenden haben das Modul bestanden.

Die Labore der Ingenieursfakultäten können unterschiedlichste Mess- und Testverfahren durchführen und sollen zu akkreditierten Prüfinstituten weiterentwickelt werden, um zusätzliche Einkünfte für die Ingenieurfakultät zu sichern. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
21020

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikantes Nebenziel:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
1300 Südliches Afrika

Vorgänger-Projekt
2003.2216.4

Nachfolger-Projekt
2015.2210.1

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
17.758.729 €

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