Beschäftigungsförderung in der Entwicklungszusammenarbeit
Ausgangssituation
In den Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sind derzeit viele Menschen arbeitslos, unterbeschäftigt oder in informellen Arbeitsverhälnissen tätig. Vor allem in Afrika sind viele Länder zudem durch Konflikte, Unsicherheit und Gewalt sowie ein hohes Bevölkerungswachstum geprägt. Betrachtet man die Bevölkerungsprognosen, benötigt Afrika pro Jahr 20 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze, um der auf den Arbeitsmarkt strebenden jungen Bevölkerung Beschäftigungs- und Zukunftsperspektiven zu bieten.
Die Schaffung produktiver Beschäftigung und guter Arbeitsbedingungen ist eine zentrale Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung, sozialen Zusammenhalt und weniger Armut. In diesen Punkten liegt deshalb der Schwerpunkt der afrikapolitischen Initiativen der Bundesregierung. Der Marshallplan mit Afrika, die Initiative „Compact with Africa" und die Sonderinitiative „Ausbildung und Beschäftigung" zielen auf die Förderung produktiver Beschäftigung und guter Arbeitsbedingungen ab. Damit leisten sie einen direkten Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 mit ihrem Nachhaltigkeitsziel 8, Förderung von dauerhaftem, inklusivem und nachhaltigem Wirtschaftswachstum, sowie zu produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle.
Auch über die Initiativen hinaus werden die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bereits seit Jahren zum Thema Beschäftigungsförderung beraten. Ausgehend vom integrierten Ansatz der Beschäftigungsförderung unterstützt das Vorhaben dabei ein eng abgestimmtes, gut koordiniertes Vorgehen in den folgenden vier Bereichen:
1. Gestaltung der Wirtschaftspolitik im Hinblick auf Beschäftigungsziele
2. Schaffung von mehr und besseren Arbeitsmöglichkeiten durch die Entwicklung der Privatwirtschaft
3. Förderung einer am Arbeitsmarkt orientierten Allgemein-, Berufs- und Hochschulbildung sowie des lebenslangen Lernens
4. Förderung von Vorbereitung, Orientierung und Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt
Ziel
Neue und weiterentwickelte Strategien und Ansätze der Beschäftigungsförderung zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung werden in der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit genutzt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dabei, Positionen und Orientierungen zum Thema Beschäftigungsförderung zu entwickeln und diese in nationalen und internationalen Debatten zu vertreten.
Darüber hinaus erstellt das Vorhaben konzeptionelle Ansätze für die Beschäftigungsförderung und Strategien mit Schwerpunkt auf eine bestimmte Region und entwickelt sie weiter. Dafür werden Gutachterleistungen und Forschungskooperationen genutzt sowie Erfahrungen der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit ausgewertet.
Diese Lernerfahrungen stehen den Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, anderen Gebern und internationalen Organisationen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zugänglich sind sie in veröffentlichten Studien, in Fachgesprächen und Fortbildungen oder durch direkte Projektberatungen.
Schließlich berät das Vorhaben bei der Umsetzung und beim Nachweis von Beschäftigungswirkungen der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des BMZ.
Wirkungen
- Mit Unterstützung des Vorhabens hat sich das BMZ zu Beschäftigungsthemen positioniert und an entsprechenden Prozessen beteiligt, so zum Beispiel zur Agenda 2030 oder am Treuhandfonds der Weltbank zu Beschäftigung, dem Jobs Umbrella Trust Fund.
- Wichtige Themen, die das Vorhaben begleitet und für die Anwendung in Projekten nutzbar gemacht hat, sind unter anderem regionale Beschäftigungsstrategien, Cluster-Analyse und -Förderung sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Zukunft der Arbeit.
- Die Bandbreite der Ansätze der Beschäftigungsförderung in der Entwicklungszusammenarbeit sind im Handbuch „Produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle" aufgearbeitet und in thematischen Studien veröffentlicht und zugänglich.
- Mitarbeiter*innen der Entwicklungszusammenarbeit erhalten wertvolle Hilfe und Tipps durch Handreichungen, Fachberatung und Fortbildungen.
Links
- Produktive Vollbeschäftigung und menschwürdige Arbeit für alle (https://mia.giz.de/qlink/ID=49322000)
- Full and Productive Employment and Decent Work for All (https://mia.giz.de/qlink/ID=49323000)
- GIZ Fachexpertiseportal: Beschäftigung:
https://www.giz.de/fachexpertise/html/60009.html
- Website: World Development Report 2019 (Englisch) (http://www.worldbank.org/en/publication/wdr2019)
- Website: World Employment and Social Outlook – Trends 2018 (Englisch) (https://www.ilo.org/global/research/global-reports/weso/2018/lang--en/index.htm