Ausgangssituation
Der Südsudan besitzt ein hohes landwirtschaftliches Produktionspotenzial. Aufgrund jahrelanger Konflikte kann das Land die Ernährungssicherheit der Bevölkerung aber nicht gewährleisten. Derzeit gelten 6,4 Millionen Menschen als ernährungsgefährdet, Tausende von Kindern sind mangelernährt. Nur 4 Prozent der landwirtschaftlichen Produktionsfläche werden kultiviert, die Erzeugung stagniert auf Subsistenzniveau, das Produktionsdefizit für Getreide beträgt 408.000 Tonnen. Funktionierende Binnenmärkte fehlen ebenso wie landwirtschaftliche Beratungsdienste.
Ziel
Die Ernährungssicherheit verwundbarer Haushalte in ausgewählten Regionen des Südsudans ist verbessert.
Vorgehensweise
Das Projekt unterstützt Kleinbauern dabei, die Produktion der wichtigsten Grundnahrungsmittel, beispielsweise Mais und Erdnüsse, sowie von Gemüse zu steigern. Sie erlernen und testen auf ihren Äckern in Bauernfeldschulen innovative Anbaumethoden sowie Maßnahmen, um Nachernteverluste zu verringern und die Produkte zu diversifizieren.
Gleichzeitig wird die kleinbäuerliche Landwirtschaft betriebswirtschaftlich professionalisiert, um Einkommen und Beschäftigung zu sichern. Zentrale Themen sind die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Basiskompetenzen, die finanzielle Förderung von Kleinbetrieben und Existenzgründungen, die Stärkung von Marktbeziehungen und die Steigerung der Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Produktion. Ergänzend wird Infrastruktur, wie Lager- oder Schlachthäuser für Nutztiere, gebaut oder instand gesetzt. Jugendliche werden im Kleinhandwerk, beispielsweise als Schreiner, Maurer, Schmied oder Schneider, ausgebildet. Durch diese Maßnahmenpakete wird die Funktionsfähigkeit ländlicher Wirtschaftskreisläufe verbessert.
Ein weiteres Handlungsfeld ist der Aufbau von Spar- und Kreditgruppen zur sozialen Sicherung. Um den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern, werden Brunnen repariert und wieder in Betrieb genommen. Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen für verbesserte Hygiene sowie zur nährstoffreichen Zubereitung und Aufbewahrung von Lebensmitteln werden begleitend durchgeführt. Um die Mangelernährung von Kleinkindern unter 5 Jahren zu verringern, wird spezielle Zusatznahrung für Kinder und schwangere Frauen zusätzlich bereitgestellt.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) führt die GIZ das Vorhaben in 7 der 10 Bundestaaten des Südsudan durch. Es wird kofinanziert von der Delegation der Europäischen Gemeinschaft (EU), dem britischen Department for International Development (DFID) und dem australische Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT).
Wirkungen
• Der Ansatz, einen marktorientierten Landwirtschaftssektor durch die Förderung ernährungssichernder Wertschöpfungsketten zu entwickeln, ist in der südsudanesischen Landwirtschaftsstrategie verankert. 150 lokale Unternehmer und Beamte sind in der Methodik ausgebildet.
• Neue, verbesserte Koordinierungsstrukturen zwischen öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern werden als Plattform für die Entwicklung der Wertschöpfungsketten genutzt.
• Eine Zweigstelle des Eastern African Grain Council ist im Südsudan eingerichtet, das im Auftrag der GIZ den Aufbau landwirtschaftlicher Dienstleistungszentren unterstützt.
• „Harvesting the Future", ein Programm, das die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO im Auftrag der GIZ umsetzt, unterstützt 123.000 Kleinbauern in der Saatgutproduktion oder durch die Bereitstellung von Saatgut.
• Durch „Seeds for Peace", ein Programm, das die FAO ebenfalls im Auftrag der GIZ umsetzt, erhalten 162.000 Binnenflüchtlinge lokal produziertes Saatgut und landwirtschaftliche Kleinwerkzeuge.
• Im Auftrag der GIZ unterstützte die Deutsche Welthungerhilfe 70.000 Menschen durch landwirtschaftliche Schulungen sowie die Bereitstellung von Saatgut, 50.000 Baumsetzlinge und 1.500 Energiesparöfen.
• Die produktive Infrastruktur wird durch den Bau oder die Instandsetzung von 4 Schlachthäusern, 12 Lagerhäusern, 2 Marktplätzen und mehreren Kleinbewässerungsanlagen verbessert.
• Bisher wurden 110 Tiefbrunnen wieder in Betrieb genommen, wodurch der Zugang zu Trinkwasser von 44.500 Menschen verbessert wurde.